Der Pilz des Monats Oktober 2006

Rotfuß-Röhrling

- Rotfuß-Röhrling -
- Xerocomus chrysenteron -
- Norwegisch: ruterørsopp -

Rotfuß-Röhrling

- Herbstform des Rotfuß-Röhrlings -
- Boletellus pruinatus -
– kein norwegischer Name -

Blutroter Röhrling

- Blutroter Röhrling –
- Xerocomus rubellus –
Skarlagenrørsopp –

- alle drei Arten gute Speisepilze –

Gattungszuordnung

Der Rotfußröhrling ist einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Röhrlingsverwandten (Boletales)
- Familie der Röhrlingsartigen (Boletaceae)
- Gattung der Filzröhrlinge (Xerocomus)



Der Rotfußröhrling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 478/1-3
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 66/1 + 70/1-2
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 166/1-2 +167/2
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 46 - 50
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 218/1 - -
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 42/4,4a + 5

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.


Beschreibung der Arten:

a) Der Rotfuß-Röhrling:

Rotfuß-Röhrling

Rotfuß-Röhrling

- Rotfuß-Röhrling -
- Xerocomus chrysenteron -
- Norwegisch: ruterørsopp –
- guter Speisepilz –


Hut 3 - 10/12 cm breit, jung halbkugelig dann ausgebreitet.
Huthaut gelbbraun oftmals mit rötlichem Schimmer , samtig matt, gern feldrig aufgerissen. Schnitt-, Riss- und Fraßstellen rötlich werdend.
Röhren blassgelb bis grüngelb bis olivgrün je nach Reife, bis 1,5 cm lang, ausgebuchtet und leicht ablösbar.
Poren groß, eckig bei Druck schwach blaugrün verfärbend.
Stiel 10 cm bis 2 cm breit, zylindrisch, zur Basis verjüngt, Spitze gelb dann zur Basis hin rötlich fasrig Basis selbst weißlich.
Fleisch schnell weich werdend, gelblich, unter der Huthaut rötlich.
Geruch und Geschmack leicht säuerlich angenehm.


b) Der Herbst-Rotfuß, Herbstform des Rotfuß-Röhrlings:

Rotfuß-Röhrling

- Herbstform des Rotfuß-Röhrlings -
- Boletellus pruinatus -
– kein norwegischer Name –
- guter Speisepilz –


Durchweg gilt die Beschreibung wie unter a) Rotfuß-Röhrling. Die Unterschiede sind ein deutlich filziger, fast dunkelrotbrauner Hut, eine etwas kleinere und kompaktere Wachstumsform, Röhren rein gelb bis 1 cm, Stiel kürzer bis 8 cm jedoch dicker bis 3 cm, jung gelb erst im Alter rötlich geflammt überhaucht, Fleisch gelb, Geruch und Geschmack wie a).


c) Der Blutrote Röhrling:

Blutroter Röhrling

- Blutroter Röhrling –
- Xerocomus rubellus –
- Skarlagenrørsopp –
- guter Speisepilz –


Beschreibung wie bei a), jedoch ist die Huthaut lebhaft rot bis blutrot, Rand mit gelblichem Schein, Röhren ausgebuchtet und mit Zähnchen herablaufend. Stiel gelblich und rotfasrig überzogen.

Vorkommen

zu a) Juni bis Nov. in ganz Europa in allen Laub- und Nadelwäldern, in Gärten und Parks, ohne besonderen Bodenanspruch.

zu b) Meist erst Ende August und dann bis Nov. erscheinend, kann er sich bei guter feuchter Witterung aber auch schon im Juni zeigen, Laub- und Nadelwälder ohne besonderen Bodenanspruch.

zu c) Der Blutrote Röhrling hat eine Vorliebe für grasige Stellen in Laub-Mischwäldern und ist selten. Seine bevorzugte Erscheinungszeit ist Juni bis Okt.

Verwechslungen

Die Rotfuß-Röhrlinge können sowohl untereinander, also auch mit der Ziegenlippe und einigen anderen Röhrlingsarten aus der Gattung Filzröhrlinge (Xerocomus) verwechselt werden. Dies hat jedoch für den Sammler keine Folgen, denn alle Röhrlingsarten aus dieser Gattung sind essbar. Ein sicheres Zeichen um die Rotfuß-Röhrlinge gut von anderen Röhrlingsarten der Gattung unterscheiden zu können zeigt sich sobald man etwas huthaut abschneidet: direkt darunter kommt ein feiner roter Strich zum Vorschein, den nur der Rotfuß-Röhrling besitzt, wie hier im Bild dargestellt:

Rotfuß-Röhrling

- Herbstform des Rotfuß-Röhrlings -
- Boletellus pruinatus -
– kein norwegischer Name –
- guter Speisepilz –


Grundsätzlich gilt jedoch für alle Rotfuß-Röhrlingsarten, dass sie sehr, sehr anfällig für den, uns schon von den Steinpilzen und Maronen-Röhrlingen her bekannten, Goldschimmel norw.: Rørsoppsnylter sind, der wie wir wissen, für den Menschen giftig ist.

Rotfuß-Röhrling

- Goldschimmelbefall -
- Norwegisch: Rørsoppsnylter -


Wer also die Rotfuß-Röhrlinge zu Speisezwecken sammelt, sollte unbedingt darauf achten, nur Fruchtkörper mitzunehmen, deren Röhren- und Porenfutter keinerlei weiße Stellen aufzeigen, denn das ist der Beginn des Schimmelwachstums.
Die weißen Stellen werden bald mehr und zum Schluss ist der ganze Pilz von dem weißen Schimmel überzogen. Es nützt auch überhaupt nichts, die schimmeligen Stellen großzügig auszuschneiden, denn bevor der Goldschimmel seine Schimmelfäden zur Sporenbildung auf der Oberfläche des Fruchtkörpers ausbildet, ist bereits das Innere des überfallenen Pilzes vollständig von den Schimmelpilzhyphen (Pilzfäden) durchzogen.
Die Hyphen sind so fein, dass wir sie mit bloßem Auge nicht erkennen können, jedoch seien Sie überzeugt, wenn sich kleine weiße Stellen außen auf den Röhren zeigen, dann ist der Pilz für den menschlichen Genuss nicht mehr geeignet.
Den Namen Goldschimmel hat der Schimmelpilz deshalb erhalten, weil er sich bei der Sporenreife nach goldgelb hin verfärbt. In diesem Stadium ist der überfallene Wirtspilz - also der Röhrling - nur noch eine unansehnliche, goldgelb überzogene, matschige Masse, die nur noch im entferntesten an einen Pilz mit Hut und Stiel erinnert.

Verwertung

Alle Rotfuß-Röhrlinge eignen sich hervorragend für die verschiedensten Pilzgerichte und sind auch als Einzelgericht ein Gedicht. Leider sind selbst jüngste Exemplare besonders von a) Rotfuß-Röhrling schon den ganzen Sommer über und weit bis in den Spätherbst hinein sehr stark vermadet, sodass es keinen Spaß macht, diese Pilze zu sammeln.
Anders verhält es sich mit der Herbstform des Rotfuß-Röhrlings b), der nur sehr selten vermadet ist und sich als dankbarer Speisepilz von vorzüglichem Geschmack erweist.
Der c) Blutrote Röhrling ist sehr selten und deshalb schonenswert. Hat er sich trotzdem mal in den Korb verirrt, kann er getrost im Mischpilzgericht mit verwendet werden.

Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes

- Pilzragout auf Toast
- Mischpilzpfanne nach Art des Hauses


Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Die Rotfuß-Röhrlinge gehören auch in Skandinavien mit zu den häufigsten Pilzarten. Jeder Sammler sollte sie deshalb gut kennen.

Rotfuß-Röhrling

- Herbstform des Rotfuß-Röhrlings -
- Boletellus pruinatus -
– kein norwegischer Name –
- guter Speisepilz –