Der Pilz des Monats Oktober 2008

Grauer Wulstling

Grauer Wulstling

- Grauer Wulstling –
- Amanita spissa/Amanita excelsa –
- Norwegisch: Grå fluesopp –
- mäßiger Speisepilz jedoch wegen seiner großen Ähnlichkeit
mit dem Pantherpilz als Speisepilz zu meiden –


Gattungszuordnung

Der Grauer Wulstling ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Blätterpilzverwandten (Agaricales)
- Familie der Trichterlingsartigen (Tricholomataceae)
- Gattung der Lacktrichterlinge (Laccaria)


Der Grauer Wulstling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 16/3
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 260/3
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 339/2
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 476
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 402
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 296/5

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.


Beschreibung der Art:

Hut bis 15 cm breit, konvex, dunkel-graubraun mit grobschollig verteilten grauweißen Velumresten (Teile der Gesamthülle), glatt kaum bis gänzlich ungerieft, Lamellen frei, engstehend, weiß und auch immer so bleibend, Stiel 10 – 15 x 3 cm, voll fest, zylindrisch, Ring eng anliegend und auf der Oberseite deutlich gerieft, Stiel unterhalb des Rings feinschuppig, Stielknolle ungerandet und ohne Volva, aus einer deutlichen Spitze erst in eine Knolle ausbreitend und dann übergangslos in den Stiel übergehend, Fleisch weiß in der Stielknolle bräunlich werdend, besonders an Fraßstellen, Geruch muffig erdig, nach dem Substrat auf dem er wächst, z.T. auch rettichartig, Geschmack ähnlich aber mild, Sporenpulver weiß, amyloid.


Vorkommen

Juni bis Oktober im Nadelwald, besonders unter Fichten ohne besondere Bodenansprüche, kann aber auch im Buchenwald fruktifizieren.


Verwechslungen

Hier ist zunächst der Pantherpilz zu nennen, der im Norden Europas häufig vorkommt, besonders gern unter Kiefern auf Sand. Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale sind: Hut bis 10 cm, im Alter deutlich gerieft und mit reinweißen kleinen Velumflöckchen besetzt, Ring schmal oft flüchtig, oberseits nicht gerieft, Knolle tief im Boden sitzend mit einem sogenannten (wulstigen) Bergsteigersöckchen. Sehr stark giftig, enthält die gleichen Nervengifte wie der Fliegenpilz, aber in ungleich höherer Konzentration. Jährliche Todesfälle.

Pantherpilz

Pantherpilz

Pantherpilz

Pantherpilz

- Pantherpilz –
- Amanita pantherina –
- Norwegisch: Panterfluesopp –
- sehr giftiger bis tödlich giftiger Pilz –


Der porphyrbraune Wulstling sieht dem Grauen Wulstling am Ähnlichsten, man könnte meinen, es sei sein „kleiner Bruder“, denn er ist nur bis 7 cm breit und auch nur 6-8 cm hoch, er besitzt eine gerandete Knolle wie der gelbe Knollenblätterpilz und riecht wie dieser nach Kartoffelkeller bzw. Kartoffelkeimen. Er steht im Verdacht schwach giftig zu sein. Auf seinem Hut befinden sich ebenfalls grobschollige weißgraue Hüllreste, sein ‚Stiel ist leicht gräulich in Hutfarbe genattert. Wichtigstes Kennzeichen ist sein auf der Unterseite schwärzlich verfärbter Ring.

Porphyrbrauner Wulstling

Porphyrbrauner Wulstling

- Porphyrbrauner Wulstling –
- Amanita porphyria –
- Norwegisch: Svartringfluesopp –
- schwach giftiger Pilz –


Der eingesenkte Wulstling, Amanita excelsa ohne norw. Volksnamen, sieht dem grauen Wulstling ebenfalls sehr ähnlich. Seine Huthaut kann etwas mehr anthrazitfarben sein und seine schlanke, zugespitzte Knolle ragt tief in die Erde. Manche Autoren billigen ihm keinen eigenen Artrang zu sondern sehen in diesem Pilz nur eine Unterart bzw. Variation des grauen Wulstlings, was vermutlich die Sache am Besten trifft, denn das deutlich verlängerte, eingesenkt wirkende Stielende allein, macht noch keine zweite gute Art. Während man früher die beiden Arten im wissenschaftlichen Namen noch unterschied, hat der eingesenkte Wulstling heute keinen eigenen Namen mehr, heißt also wie der Graue Wulstling auch Amanita excelsa. Da aber gerade die Variation mit dem deutlich verlängerten Stielende recht häufig draußen im Wald anzutreffen ist, habe ich sie hier mit aufgenommen.

Amethystfarbiger Lacktrichterling

Amethystfarbiger Lacktrichterling

- Eingesenkter Wulstling/Anthrazitfarbener Wulstling –
- vermutlich ebenfalls Amanita excelsa –
- Norwegisch: kein eigener norwegischer Volksname bekannt –
- kein Speisepilz –



Verwertung

Der Graue Wulstling ist höchstens im Mischpilzgericht verwendbar, schmeckt aber muffig und sollte, bedenkt man noch die Verwechslungsmöglichkeiten mit giftigen Vertretern der Gattung, besser nicht auf dem Speisezettel landen.

- Pilzragout auf Toast



Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Der Pantherpilz erscheint mir im Norden deutlich häufiger vorzukommen als der graue Wulstling. Aus diesem Grunde sei vor dem Sammeln dieses Pilzes zu Speisezwecken nochmals ausdrücklich gewarnt. Wer sich nicht 100%ig sicher ist, begibt sich hier recht schnell in tödliche Gefahr.