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Der Pilz des Monats August 2001
- Stockschwämmchen -
- Kuehneromyces (Pholiota) mutabilis (Schaeffer,:Fr.) -
Stubbeskjellsopp -
- sehr guter Speisepilz -
Sollte in keinem Fall von Pilzfreunden gesammelt werden, die nicht über besonders gründliche Kenntnisse der Verwechslungspartner, besonders aus dem Formenkreis rund um den Gifthäubling, Galerina marginata, Flatklokkehatt, verfügen (siehe unten).
Allgemeine Beschreibung:
Gattungsbeschreibung laut Ewald Gerhardt:
Eine Gattung mit nur einer Art hier in Europa. Kleine bis mittelgroße Pilze mit glattem, stark hygrophanem (wasserzügig), nur am Rand leicht gerieftem Hut. Sporenpulver rostbraun, vorwiegend büschelig auf totem Laubholz wachsend, Erscheinungszeit Mai bis November.
Das Stockschwämmchen ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze(Basidiomycetes)
- Ordnung der Blätterpilze (Agaricales)
- Familie der Träuschlingsartigen (Strophariaceae)
- Gattung der Stockschwämmchen (Kuehneromyces / Pholiota)
Hier ist sich die Wissenschaft, was den lateinischen Gattungsnamen angeht, noch nicht einig, weshalb der Pilz in Norwegen unter Pholiota und bei uns in Deutschland noch unter Kuehneromyces geführt wird.
Das Stockschwämmchen in der Literatur
Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.
Beschreibung der Art
Kurzcharakteristik:
Hut 3-7 cm breit, halbkugelig, später flach ausgebreitet, z. T. mit Schildbuckel, der durch die starke Ausblassung in Folge von Wasserverlust ( = hygrophan - > wasserzügig ) besonders deutlich hervortreten kann. Farbe feucht hellbraun, trocken, von der Mitte nach außen zu langsam ins Ockergelbliche übergehend.
Der durchwässert wirkende Rand ist leicht gerieft. Lamellen gedrängt, breit angewachsen bis schwach herablaufend, fleischfarben - später bei Reife rostbräunlich, Stiel oben glatt, blassgelblich, unter dem häutigen Ring stark schuppig-flockig und zunehmend bräunlicher werdend, jedoch niemals glatt oder silbrig überfasert.
Geruch angenehm pilzig-aromatisch und keinesfalls mehr oder weniger stark nach Mehl.
Der Stockschwämmchengeruch ist nicht exakt definierbar, aber in der ganzen Pilzwelt einmalig. Wer einmal an einem Stockschwämmchen gerochen hat, wird den Pilz daran immer wieder erkennen, sofern kein Schnupfen die Sinne blockiert.
Leitsatz daraus: Niemals sich auf den Geruch alleine verlassen; es ist nur ein Merkmal von vielen!
Vorkommen:
Mai bis November, meist auf totem Laubholz, seltener an Nadelholz mit saprophytischer Lebensweise. Die Fruktifikation geschieht auf Baumstümpfen oder liegenden dickeren Ästen, aber ein Vorkommen auf Rindenmulch oder gehäckseltem Holz, eventuell sogar im eigenen Garten, ist nicht bekannt und gibt immer Anlass zu besonderer Vorsicht, denn dieses Substrat besiedelt der Gifthäubling besonders gerne.
Verwechslung:
Verwechslungsmöglichkeiten gibt es beim Stockschwämmchen viele: z. B. Schüpplinge, Schwefelköpfe und vor allem der tödlich giftige Gifthäubling machen dem Sammler das Leben schwer.
- Gifthäubling -
- Galerina marginata -
- Norwegisch: Flatklokkehatt -
- tödlich giftig -
- Auwald -
Der Gifthäubling enthält als Gift - und -Amanitine, also Giftstoffe, die unter anderem auch im grünen Knollenblätterpilz, der als der gefährlichste und tödliche Giftpilz unserer Wäldern gilt, nachgewiesen wurden.
Ebenso wie das Stockschwämmchen kann auch der Gifthäubling sowohl an Laubholz als auch an Nadelholz vorkommen, was ihn so besonders gefährlich macht.
Ganz besonders gern besiedelt er aber, wie bereits oben erwähnt, Rindenmulch und jede Art von geschreddertem und gehäckseltem Holz.

- Gifthäubling -
- Galerina marginata -
- Norwegisch: Flatklokkehatt -
- tödlich giftig -
Die ganz persönliche Erfahrung des Autors belegt jedoch, dass er auf solchem Substrat noch niemals Stockschwämmchen gefunden hat.
Wenn sich also Pilze auf solchen Holzresten zeigen, die wie Stockschwämmchen aussehen, ist besondere Vorsicht geboten, denn die Gefahr, dass es sich bei den Pilzen um den Gifthäubling handeln könnte ist enorm groß.

- Gifthäubling -
- Galerina marginata -
- Norwegisch: Flatklokkehatt -
- tödlich giftig -
Deshalb gilt folgender Leitsatz:
Ernte nie Stockschwämmchen auf gehäckseltem oder geschreddertem Holz oder auf Rindenmulch, denn es sind garantiert keine !!!
Dies bedeutet für den Speisepilzsammler, dass man sich niemals ganz sicher fühlen darf. Auch im größten Sammeleifer muss mit einer noch größeren Portion Wachsamkeit an die Ernte herangegangen werden, denn die Verwechslungsgefahr ist einfach enorm. Stockschwämmchen und Gifthäubling sind schon - und nicht nur vom Hörensagen, sondern auch vom Autor selbst - auf nur einem Stubben gemeinsam fruktifizierend gefunden worden !!!
Der Gifthäubling wächst von Mai bis Dezember, riecht leicht mehlig, aber niemals angenehm pilzig-aromatisch, und hat unter dem flüchtigen Ring einen weiß-silbrig überfaserten Stiel, der niemals schuppig-flockig ist.
In der Pilzberatung können Stockschwämmchen, die ohne Stiele gesammelt wurden, wegen des "Fehlens dieses markanten Unterscheidungsmerkmals" nicht zu Speisezwecken freigegeben werden.
Bezüglich der weiteren Verwechslungspartner muss an dieser Stelle auf eines der guten Pilzbücher aus unserer Literaturseite verwiesen werden, denn weitere Ausführungen würden den Rahmen unser Pilzportraits sprengen.
Grundsätzlich gilt:
Stockschwämmchen dürfen nur von fortgeschrittenen Pilzkennern gesammelt werden, die die Unterscheidungsmerkmale zu seinem tödlich giftigen Doppelgänger genau kennen.
Verwertung:
Erst zu Hause, nach der evtl. Pilzberatung und vor der Verwertung, werden die Stiele entfernt, denn sie sind holzig und zäh und daher nicht genießbar.
Die Hüte des Stockschwämmchens eignen sich hervorragend als Suppen- und/oder Soßenpilze, aber auch im Mischgericht, ob gekocht, gebraten oder gebacken. Vielleicht probieren Sie die Pilze einmal als Einzelgericht in Butter gedünstet zusammen mit etwas gewürfeltem, leicht gesalzenem Rohen Schinken und gehackter Zwiebel. Das Ganze kommt dann auf Toast und wird mit einer Scheibe Käse überbacken.
Sehr gut lassen sich die Pilze konservieren, denn sowohl das Trocknen oder Einfrieren sind ebensogut möglich wie das Einkochen.
Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes
- Beschwippste Pilze
- Pilzstreugewürz
- Pilzragout auf Toast
Besonderer Tipp für Nordlandreisende:
Das Stockschwämmchen kommt im gesamten Norden und auch im Gebirge vor, ist also auch bei Wanderungen am Fjord oder im Fjell zu finden.
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