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Der Pilz des Monats Mai 2002

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -
Gattungszuordnung
Der Schopftintling ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Blätterpilzverwandten (Agaricales)
- Familie der Tintlingsartigen (Coprinaceae)
- Gattung der Tintlinge (Coprinus)
Der Pilz des Monats in der Literatur
Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.
Beschreibung der Art
Hut 3-6 cm breit, 5-18 (20) cm hoch, erst eiförmig bald walzen- bis zylinderförmig; im Alter glockig und vom Hutrand her tintig zerfließend.
Hutoberfläche jung weiß, später weiß-beigebräunlich mit groben, abstehenden, gelb-bräunlichen Schüppchen besetzt.
Die Hutmitte ist sogar von einer zumeist sternförmig aufgerissenen, gelb-bräunlichen Hautschicht bedeckt, die zusammen mit den Schüppchen die ehemals schützende Außenhülle des jungen Pilzes gebildet hatte.
Die Lamellen sind frei, dicht stehend bis gedrängt, anfangs weiß, bald rosa und zuletzt dunkelblau und tintig zerfließend. Die Lamellenschneiden bleiben weißlich.
Der Stiel ist hohl, bis 15/20 cm lang, bis 2/3 cm breit, die Basis ist leicht verdickt, ohne dass man direkt schon von einer Knolle sprechen könnte. Er trägt einen dünnen leicht vergänglichen Ring.
Das Fleisch ist weich und weiß, jedoch schnell verfärbend und ebenfalls zerfließend. Geruch und Geschmack sind angenehm, das Spp. ist schwarz.
Vorkommen:
Mai bis November meist truppweise, einzeln, aber am liebsten büschelig, in Gärten, Wiesen, Parkanlagen, an Weg- und Straßenrändern sowie auch an lichten grasigen (gedüngten) Waldwegen. In Mittel- und Nordeuropa nirgends fehlend.

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -
Verwechslungen:
Eine Verwechslung ist eigentlich nur mit dem Grauen Faltentintling möglich, dessen graue - niemals weiße - Huthaut fast glatt erscheinen kann, zumeist aber deutlich in Falten gelegt zu sein scheint.
Die Hutform ist darüber hinaus eiförmig / glockig und der gesamte Hut vom Scheitel bis zum Hutrand wesentlich kürzer als dies beim Schopftintling der Fall ist.
Die Standorte, die Erscheinungszeit und auch die Sporenpulverfarbe sind bei beiden Pilzarten gleich.
Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal, das die beiden Arten trennt, sind die deutlich abstehenden beigebräunlichen Schüppchen des Schopftintlings, die der Graue Faltentintling überhaupt nicht vorzuweisen hat.


- Grauer Faltentintling -
- Coprinus atramentarius -
- Norwegisch: Grå blekksopp -
- Kein Speisepilz -
Der Graue Faltentintling ist lt. Literatur bei Verzehr und unter gleichzeitigem Genuss von Alkohol als ernsthaft giftig zu bewerten.
Dieser Pilz soll Stoffe beinhalten, die den Abbau des Alkohols durch die Leber verhindern.
Der nach diesem Pilz auch Coprinus-Syndrom genannte Verlauf der Giftwirkung zeigt deutliche Ähnlichkeiten mit einer echten Alkoholvergiftung und kann im schlimmsten Fall auch zum Tode führen.
Leider ist sich auch in diesem Falle die Wissenschaft noch nicht 100 %ig einig, weshalb hier in der "soll"-Form geschrieben wird.
Aber grundsätzlich gilt "Vorsicht ist besser als Nachsicht" und es hat wohl bereits einige Fälle gegeben, wo besonders Patienten, die selten oder nie Alkohol zu sich nehmen, an dem "Coprinus-Syndrom" erkrankt sind, während anscheinend Menschen, die einen regelmäßigen Alkoholkonsum haben, gegen die Giftwirkung weitgehend immun zu sein scheinen.
Weitere Pilze, die diese Giftwirkung gem. Literatur auch zu haben scheinen, sind der
- Netzstielige Hexenröhrling, Boletus luridus, Norwegisch: Ildrørsopp
(siehe "Pilz des Monats 06/2002" / "Verwechslungen")

- Netzstielige Hexenröhrling -
- Boletus luridus -
- Norwegisch: Ildrørsopp -
- Kein Speisepilz -
- Keulenfußtrichterling, Clitocybe clavipes, Norwegisch: Klubbetraktsopp
und
- einige kleinere Pilze aus der Tintlingfamilie, die jedoch im Allgemeinen wegen ihrer Kleinwüchsigkeit nicht zu Speisezwecken in Frage kommen und deshalb hier nicht näher erwähnt werden.
Verwertung:
Der Schopftintling ist ein vielseitig einsetzbarer, hervorragend für Suppen aber auch für Aufläufe oder als Gemüsepilz geeigneter Speisepilz mit einem an Spargel erinnernden Geschmack, weshalb er auch gerne Spargelpilz genannt wird.
Wichtig zu erwähnen ist, dass der Pilz grundsätzlich nicht lange haltbar ist, sondern gerne sehr schnell tintig zerfließt und deshalb im frischen Zustand schnell verwertet werden muss.
Bitte beachten:
Sobald sich die Lamellen vom Hutrand her erst rosa dann schnell immer dunkler werdend verfärben, ist der Hut schon nicht mehr genießbar !!!
Darum ein Tipp für die Ernte und die Lagerung unterwegs im Pilzkorb:
Den Pilz sachte aus dem Boden drehen, den Stiel sorgfältig von Erde und Schmutz befreien und dann vorsichtig den Stiel aus dem Hut herausdrehen.
Stiele und Hüte getrennt von einander lagern - die Hüte vertinten dann nicht so schnell.
Warum das so ist, weiß man wohl noch nicht so ganz zu erklären, aber dem Pilzsammler, der einige Zeit in Wald und Flur unterwegs ist, hilft es in jedem Fall, seine schmackhaften Funde relativ heil nach Hause zu bringen.
Und, sollte sich der Hut jedoch bereits verfärbt oder sogar weitestgehend aufgelöst haben (siehe nachstehendes Bild), werfen sie ihn auf ihren frisch gedüngten Rasen oder zurück in den Wald, aber behalten Sie den Stiel, den Sie immer noch gut verwerten können.

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -
Der Pilz verträgt blanchieren (ca. 7 min. in schwach kochendem, leicht gesalzenem Wasser) und anschließendes einfrieren hervorragend, ist dann jedoch wegen seiner sehr weichen Konsistenz nur noch als Suppenpilz zu verwenden.
Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes
- Klare Gemüsebrühe mit Schopftintlingen
- Schopftintlinge à la Spargel
- Schopftintlingstoast
- Gefüllte Schopftintlinge
Besonderer Tipp für Nordlandreisende
Die größten und die "stärksten" Schopftintlinge sind dem Verfasser direkt am Straßenrand auf dem Weg von Kongsberg nach Tønsberg begegnet, wo auch die nachstehenden Aufnahmen mit den Schopftintlingbüscheln entstanden sind.

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -
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