Der Pilz des Monats November 2006

Schmarotzer-Röhrling

- Schmarotzer/Parasitischer Röhrling auf dickschaligem Kartoffelbovist–
- Xerocomus parasiticus auf Scleroderma citrinum –
- Norwegisch: Snylterørsopp på Gul potetrøyksopp –
- mäßiger Speisepilz auf giftigem Wirtspilz–
- wegen seiner Seltenheit unbedingt zu schonen -


Gattungszuordnung

Der Schmarotzer-Röhrling ist einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Röhrlingsverwandten (Boletales)
- Familie der Röhrlingsartigen (Boletaceae)
- Gattung der Filzröhrlinge (Xerocomus)



Der Schmarotzer-Röhrling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 480 / 1
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 66 / 2
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 164/2
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 38
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 216
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 42/3

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.


Beschreibung der Art:

Hut 4 bis 6 cm breit, zuerst halbkugelig dann ausgebreitet bis polsterförmig, Huthaut gelblichbraun bis olivbraun, matt, feinfilzig (Gattung der Filzröhrlinge), alt gerne ähnlich rissig wie ein Rotfußröhrling. Röhren 5 - 7 mm lang, am Stiel etwas ausgebuchtet und dann leicht herablaufend, eckig mit olivgelblichen bis rotbräunlichen Röhrenmündungen. Stiel 0,5-1 cm x 6 cm zylindrisch längsfasrig gelbbräunlich bis rotbräunlich und mit Schüppchen besetzt. Stielspitze fast rein gelb. Fleisch zitronengelb. Geruch pilzig. Geschmack mild. Sporenpulver rotbräunlich


Vorkommen:

Sommer bis Herbst parasitisch auf dickschaligem Kartoffelbovist,

Frauentäubling

- Dickschaliger Kartoffelbovist -
- Scleroderma citrinum -
- Norwegisch: potetrøyksopp –
- schwach giftig -


den er erheblich schädigt. Der parasitische Röhrling verhindert im Inneren des von ihm befallenen Wirtes, dass die dort befindliche weißlichschwarze, noch unreife Glebamasse (Fruchtlager der unreifen Sporen) zur Sporenreife gelangt, da er diese Masse für die eigene Ernährung benötigt und zum Großteil aufzehrt. Erst wenn er selbst genügend Nährstoffe aufgenommen hat, ist er dann in der Lage, eigene Fruchtkörper ausbilden zu können.
Ein Durchschnitt durch einen solchen befallenen Kartoffelbovisten zeigt meist deutlich, dass die Glebamasse mit welcher der Wirtspilz ursprünglich vollständig ausgefüllt war, deutlich abgenommen hat. Ein so geschädigter Pilzfruchtkörper kann dann seiner Aufgabe, die in der Vermehrung und Erneuerung des dazugehörigen Pilzmycels (Pilzgeflecht) durch Sporenproduktion liegt, nicht mehr nachkommen.

Verwechslungen

Keine, es gibt keinen sonstigen Röhrling der sich parasitisch von anderen Pilzen oder Pflanzen/Bäumen ernähren würde. Alle anderen Röhrlingsarten sind für die Pflanzen/Bäume wertvolle und lebenswichtige Symbiosepartner (Mykorrhiza) und werden daher von den Pflanzen für ihre Dienste und Verdienste freiwillig mit all dem versorgt, was die Pilze zum Leben brauchen.

Verwertung

Wegen seiner Seltenheit sollte der parasitische Röhrling geschont werden, daher ist hier auch kein Rezept angegeben.

Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Insbesondere in den moorig-sumpfigen, kalkarmen Nadelwäldern Skandinaviens fühlt sich der dickschalige Kartoffelbovist nicht sehr wohl und wird oft rasch krank. Genau diese schwierigen Umweltverhältnisse sind es, die es dem parasitischen Röhrling überhaupt erst ermöglichen, sich erfolgreich auf seinem Wirtspilz festzusetzen.