Der Pilz des Monats November 2002


Größte Saftling   Größte Saftling

- Größte Saftling -
- Hygrocybe punicea (Fr.) Kumm. -
-Norwegisch: Skarlagenvokssopp -
- Guter Speisepilz -
(in Deutschland jedoch gesetzlich geschützt !)

 

Gattungszuordnung

Der Größte Saftling ist einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Blätterpilzverwandten (Agaricales)
- Familie der Wachsblätterartigen (Hygrophoraceae)
- Gattung der Saftlinge (Hygrocybe)


Der Pilz des Monats in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt -
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 120
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 204
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 167
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 255

Beschreibung der Art:

Hut 5 - 8 (12) cm breit, erst glockig - fleischig gebuckelt, bald ausgebreitet, leuchtend rot bis orangerot; alt verblassend, glatt kahl, feucht etwas klebrig, niemals schmierig. Lamellen hellgelb bis kräftig goldgelb, gelbrot oder orangerot, weit auseinander stehend, dick, wachsartig, Schneiden hell. Am Stiel deutlich ausgebuchtet und mit Zahn herablaufend breit angewachsen. Stiel 4 - 10 x 1 - 2 cm, schwach spindelig gedreht, mit ockergelber Stielrinde, die jedoch mit längsverlaufenden, orangeroten, teils auch kräftig leuchtend roten Fasern überzogen ist. An der Stielbasis kann die Rinde auch nach weiß übergehen. Fleisch, zart weich, faserig, im Alter etwas fester. Fleischfarbe in Hut und Stielrinde gelblich, in der Stielbasis weiß, manchmal mit einem zartrosaneren Beiton. Der Geruch ist unbedeutend, der Geschmack mild. Das Sporenpulver ist hyalin - weiß.


Vorkommen:

Im Spätsommer bis Herbst (August bis November) an grasigen Waldrändern, auf naturnahen Wiesen und Magerrasen. Jedoch sind viele dieser natürlichen Wachstumsstätten durch die weit vorangeschrittene Überdüngung unserer Wiesen, Fluren und Felder und die Unsitte der Viehwirtschaft, ehemals naturnahe Wiesen und Magerrasen durch immer mehr Düngung in ertrag- und nährstoffreiche Fettwiesen umzuwandeln, erloschen.
Zwar hat man in Deutschland alle Saftlinge ohne Ausnahme geschützt, dies ist aber der falsche Weg eine biologische Vielfalt zu erhalten. Die Saftlinge können nur auf ungedüngten Wiesen überleben, das bedeutet, dass die Magerrasen, die Almen, Hochgebirgsmatten, eben alle naturnahen Wiesen geschützt werden müssen - dann kommen auch die Saftlinge zurück. Es ist aber geradezu widersinnig die Vergiftung der Natur weiter zu betreiben bzw. betreiben zu lassen und mit dieser Haltung dabei zuzusehen, wie z.B. solche Pilzarten wie der Größte Saftling zwangsläufig verschwinden müssen, wenn die unbehandelten Flächen immer weiter abnehmen, auf der anderen Seite aber einen harmlosen Pilzsammler, der das Glück hatte einige Fruchtkörper dieser seltenen Pilzart zu finden, mit hohen Geld bzw. sogar Gefängnisstrafen zu bedrohen. Biotopschutz, also Gebietsschutz ist das Gebot der Stunde, das gilt nicht nur für die bedrohten Pilzbiotope, das gilt auch für uns und unsere Umwelt, damit wir und vor allem unsere Kinder noch die Chance auf eine lebenswerte Zukunft behalten !!!

Größte Saftling

- Größte Saftling -
- Hygrocybe punicea (Fr.) Kumm. -
- Norwegisch: Skarlagenvokssopp -
- Guter Speisepilz -
(in Deutschland jedoch gesetzlich geschützt !)

Verwechslungen:

Aufgrund der Größe ist der Pilz eigentlich unverwechselbar. Er stellt sicher eines der prachtvollsten Mitglieder unserer heimischen Pilzlandschaft dar.
Junge Exemplare können jedoch mit dem Kegeligen Saftling, Hygrocybe conica, (Schaeffer; Fries) Kummer, Norwegisch: Kjeglevokssopp, verwechselt werden, der hier in Deutschland als leicht giftig gilt, dazu jedoch später mehr. Er wird 4-6 (8) cm breit, spitz bis stumpfkegelig und behält auch im Alter ausgebreitet einen Buckel.
Der Hut ist wässrig gelbrot bis gelborange, gern an der Spitze stärker gelb eingefärbt, der ganze Pilz jedoch durch Oxidationsvorgänge schnell schwärzend.
Lamellen gelblich, z. T. mit gräulichem Beiton, beim Berühren schwärzend.
Stiel wie der Hut gefärbt und ebenfalls schwärzend bei Berührung.
Fleisch brüchig, gelblich im Schnitt graulila verfärbend, dann bald völlig schwarz. Geruch und Geschmack unbedeutend. Vorkommen an ähnlichen Stellen wie der Größte Saftling, allerdings auch noch auf fetteren Böden und leicht gedüngten Wiesen ist ein Wachstum möglich, wo der Größte Saftling schon längst verschwunden ist.
Es gibt auch zumindest in der Literatur noch einen Schwärzenden Saftling, Hygrocybe nigrescens, (Queleti) Kuehner, Norwegisch: Svartnende kjeglevokssopp, der etwas kräftiger im Habitus sein soll, sonst aber weder makroskopisch noch mikroskopisch eindeutig vom Kegeligen Saftling zu trennen ist. Deshalb sind die meisten Autoren der Auffassung, dass es sich hierbei nur um eine gute Art mit dem wissenschaftlichen Namen Hygrocybe conica handelt.

Kegeliger Saftling

- Kegeliger Saftling -
- Hygrocybe conica (Schaeffer;Fries) Kummer -
-Norwegisch: Kjeglevokssopp -
- Kein Speisepilz - leicht giftig -
(in Deutschland jedoch gesetzlich geschützt !)

Verwertung:

Der Größte Saftling ist essbar, sollte jedoch aufgrund seiner Seltenheit hier in Deutschland auf jeden Fall geschont werden. Bitte denken Sie daran, alle Saftlinge sind durch das Bundesartenschutzgesetz streng geschützt.
Wer also einmal den Größten Saftling probieren möchte muss/sollte nach Skandinavien reisen, wo noch naturnahe Wiesen- und Feldbiotope (dies gilt bereits für Dänemark, auch wenn man das bei der extensiven Viehwirtschaft, die dort betrieben wird nicht glauben sollte) in großer Zahl vorhanden sind und damit den Saftlingen ganz allgemein stärker entgegen kommen. Grundsätzlich gelten hier in Deutschland inzwischen fast alle Saftlinge, außer dem Größten Saftling, der in seiner Essbarkeit unbestritten ist, als suspekt und viele sogar, so der Kegelige Saftling als zumindest leicht giftig. Dabei ist auch in diesem Fall noch überhaupt nichts klar oder bewiesen. Noch nicht einmal die Inhaltsstoffe, Giftstoffe (??) und ihre Wirkung kennt man, welche die in der Literatur zitierten Magen-Darm-Vergiftungen herbeigeführt haben sollen.
Aufgrund der gerade bei den kleinen und mittleren Saftlingen oftmals schwierigen Bestimmungsarbeit konnten die bislang bekannt gewordenen Vergiftungen auch keiner bestimmten Art zugeordnet werden.
Solange solche Unsicherheiten herrschen, die sich dann auch in der Literatur dahingehend äußern, dass je nach Buch und Autor, der Kegelige Saftling von essbar über ungenießbar bzw. als kein Speisepilz, bis hin zu leicht giftig mit nahezu allen Definitionen für ein und den selben Pilz zu finden ist, sollte man seiner eigenen Gesundheit zu liebe - mit und ohne Bundesartenschutzgesetz - sich der wunderschönen leuchtenden Fruchtkörper im Wald und auf der Wiese mit den Augen erfreuen und auf einen zweifelhaften Pilzgenuss im Kochtopf lieber verzichten.


Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes

Zur Zeit ist noch kein Rezept für den Größten Saftling vorhanden.


Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Der Größte Saftling kommt in ganz Norwegen, nicht übermäßig häufig, aber doch regelmäßig und über das ganze Land verteilt bis hinauf nach Alta vor. Besonders im Grasland, den Fjellweiden der Ziegen und Schafe und in den grasigen Laubwäldern kann er gefunden werden. Der Pilz gilt in Skandinavien, also auch in Norwegen nicht als "Rotelistenart", ist also in seinem Bestand nicht bedroht und nicht gefährdet und darf deshalb dort auch zu Speisezwecken von Pilzsammlern, die ihn gut kennen gesammelt werden.