Der Pilz des Monats Dezember 2007

Schuppiger Sägeblättling

Schuppiger Sägeblättling

Schuppiger Sägeblättling

- Schuppiger Sägeblättling –
- Lentinus lepideus –
- Norwegisch: Svillesopp –
- kein Speisepilz –


Gattungszuordnung

Der Schuppige Sägeblättling ist einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Porlings- und Seitlingsverwandten (Polyporales)
- Familie der Stielporlingsartigen (Polyporaceae)
- Gattung der Sägeblättlinge (Lentinus)



Der Schuppiger Sägeblättling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 476 / 2+3
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 50 / 3
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 142 / 1
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke ---
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 208 / 1
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 122 / 4

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.


Beschreibung der Art:

Hut bis 15 (20) cm breit, gelblich, ockerlich, cremeweißlich , Huthaut in grobe schollenartige Schuppen aufbrechend die alsbald sich bräunlich verfärben, Rand lange eingerollt,
Lamellen weiß, breit am Stiel angewachsen und mit langem Zahn herablaufend, grob gesägt, etwas entfernt stehend,
Stiel bis 10 x 2 cm exzentrisch, also seitlich und nicht in der Hutmitte stehend, zäh, fast hart, mit undeutlicher Ringzone. Oberhalb der Ringzone weißlich, unterhalb zur Basis hin mit erst weißlichen dann bräunlich werdenden, abstehenden Schuppen.
Fleisch, dickfleischig, weiß, zäh bis fast holzig, Geruch süßlich mit harzig-saurer Komponente, aber nicht unangenehm,
Geschmack mild.
Spp hyalin bis weiß und inamyloid (verfärbt sich nicht nach blaugrün in Melzers Reagenz).


Vorkommen

Von Mai bis Oktober/November an Nadelholz, gerne an verbautem Holz, verursacht eine Braunfäule (das Holz wird braun und zerfällt in kleine Würfel). Den Pilz habe ich hier aufgenommen, weil er mir bei einer wunderschönen Wanderung, die ich gemeinsam mit meinem NF-Freund Uteligger unternommen habe, in Südnorwegen, genauer gesagt im Setesdal in der Nähe von Vennesla, begegnet ist.
Wir gingen entlang der Gleise einer sehr schön und liebevoll restaurierten alten Dampfeisenbahn (Museumsbahn), als mir der Schuppige Sägeblättling in besonders prächtigen Exemplaren genau an dem Platz ins Auge sprang, der sein bevorzugter zu sein scheint, nämlich verbautes Nadelholz. Er wuchs seitlich aus einer Eisenbahnschwelle hervor und dort sind dann auch die Aufnahmen entstanden die Sie hier oben sehen.


Verwechslungen

Als Verwechslungspartner kann hier der "kleine Bruder", der Getigerte Knäueling (Lentinus tigrinus (Syn. Panus tigrinus)) angeführt werden. Er ist allerdings wesentlich kleiner, nur bis 8 cm breit und wesentlich schmaler gebaut. Auf dem Hut befinden sich dunkelbraune bis fast schwärzliche Schüppchen auf hellem weißlich-beigem Untergrund, die sich konzentrisch um die genabelte Mitte herum anordnen. Die Lamellen sind dünn, gedrängt und am Stiel herablaufend. Die Schneide ist nur fein gesägt. Der Stiel ist, wie der Hut, auf weiß-beigem Untergrund von der Basis her mit schwärzlichen Schüppchen bedeckt, die zur Spitze hin mehr und mehr verschwinden. Sein Fleisch ist elastisch und zäh, der Geruch angenehm pilzig, Geschmack erst mild dann kratzend, bitter und unangenehm.
Der Pilz kommt ausschließlich auf totem Laubholz vor, besonders gern in Auenwäldern, an Bächen und in Mooren und besiedelt dort gern Schwemmholz, das noch im Wasser dümpelt. Er erzeugt durch den Abbau von Lignin, ohne den Zellstoff anzugreifen, eine intensive Weißfäule. (Das Holz bekommt eine weißlich-beige Farbe, bricht längsfasrig auseinander und es hat in diesem Stadium kaum mehr Gewicht. Es ist sozusagen federleicht.) Die Aufnahmen entstanden auf Schwemmholz am Rhein.


Getigerter Knäueling

Getigerter Knäueling

- Getigerter Knäueling –
- Lentinus tigrinus –
- Norwegisch: ohne Volksnamen, da bisher kein Fund in Norwegen –
- kein Speisepilz –


Verwertung

Es gibt keine Verwertungsmöglichkeit für diesen an sich nicht giftigen Pilz. Aber er ist einfach so zäh, dass an ein Kauen oder Zerbeißen überhaupt nicht zu denken ist. Darum gibt es hier auch kein Rezept für die Zubereitung dieses Pilzes.


Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Der Pilz ist mir bislang zweimal begegnet, einmal bei meinen Eltern im Garten an einer Beeteinfassung aus Fichtenrundhölzern

Schuppiger Sägeblättling

Schuppiger Sägeblättling

- Schuppiger Sägeblättling –
- Lentinus lepideus –
- Norwegisch: Svillesopp –
- kein Speisepilz –


und das zweite mal in Südnorwegen an den Eisenbahnschwellen (Norwegischer Name "Sville"). Dies beweist zwar sicher nicht, dass der Pilz nicht auch "wild" an einem umgestürzten Fichtenstamm gefunden werden könnte, aber es beweist eindeutig, seine Vorliebe für verbautes Holz. Seiner Vorliebe folgend, kann der hübsche Pilz - zwar nicht all zu häufig, aber doch relativ regelmäßig - in ganz Skandinavien soweit eben Nadelholz in irgend einer Form am Bau eingesetzt wird, angetroffen werden.