|
Der Pilz des Monats August 2007

- Kuhröhrling –
- Suillus bovinus –
- Norwegisch: Seig kusopp –
- mäßiger Speisepilz –
und

- rosenroter Gelbfuß –
- Gomphidius roseuss –
- Norwegisch: rosa sleipsopp –
- kein Speisepilz
wegen seiner Seltenheit zu schonen –
Gattungszuordnung
Der Kuhröhrling ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Röhrlingsverwandten (Boletales)
- Familie der Röhrlingsartigen (Boletaceae)
- Gattung der Schmierröhrlinge (Suillus).
Der rosenrote Gelbfuß ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Röhrlingsverwandten (Boletales)
- Familie der Schmierlings-/Gelbfußartigen (Gomphidiaceae)
- Gattung der Schmierlinge und Gelbfüße (Gomphidius)
Der Kuhröhrling in der Literatur
Der rosenrote Gelbfuß in der Literatur
Vorwort zu unseren Pilzen des Monats:
Warum werden in unserer Reihe „Pilz des Monats“ zwei anscheinend völlig verschiedene Pilzarten hier gemeinsamen beschrieben?
Dies hat einen einfachen Grund. Weil die beiden Arten sehr eng miteinander verflochten scheinen, ja sogar im Verdacht stehen, gemeinsam eine Mykorrhiza zu bilden sind sie sozusagen untrennbar miteinander verbunden. Dabei ist nach unserem derzeitigen Kenntnisstand anscheinend der rosenrote Gelbfuß stärker von der Anwesenheit des Kuhröhrlings abhängig als umgekehrt, was sich insbesondere darin zeigt, dass die Kuhröhrlinge relativ häufig ohne ihren scheinbaren Symbiosepartner auftreten, während der an sich schon sehr sehr seltene, rosenrote Gelbfuß niemals ohne seinen Partner den Kuhröhrling fruktifiziert. Findet man den rosenroten Gelbfuß, steht der Kuhröhrling ganz sicher nicht weit davon entfernt und oftmals kann man, wenn man vorsichtig gräbt, feststellen, dass die Mycelien der beiden Arten miteinander verwoben, und auch des öfteren die Stielbasen sogar miteinander verwachsen sind.
Beschreibung der Arten:
a) der Kuhröhrling
Hut bis 12 cm breit, einheitlich ledergelb gefärbt mit deutlich hellerem, fast weißem Rand.
Rand lange eingerollt dann gewölbt, später abgeflacht bis wellig verbogen.
Huthaut glatt, klebrig bis schmierig-schleimig besonders bei Feuchtigkeit, glänzend.
Röhren dunkel ockergrünlich-, ockerbräunlich, später ins olivliche übergehend, leicht am Stiel herablaufend, schwer vom Hutfleisch zu trennen.
Porenmündungen groß eckig und in die Länge gezogen.
Stiel zylindrisch bis 2 cm dick und 6 – 8 cm langlängsfaserig braunolivlich eingefärbt, oft verbogen, zäh.
Stielbasis gerne schwach rosarötlich mit weißem Basalfilz.
SPP olivbraun.
b) der rosenrote Gelbfuß
Rosenroter, karminroter im Alter gern etwas schwarzfleckiger Hut bis 5 cm Durchmesser mit schmieriger Oberfläche, bald trichterig vertieft, hellgraue gebogene weit am Stiel herablaufende dünne Lamellen die sich durch SPP schwärzlichgrau verfärben können.
Weißer, schleimiger Stiel bis 3 – 4 cm Länge bis 1 cm Breite, zylindrisch, dann gegen die Basis zuspitzend mit weißer, später schwärzlicher (SPP) Ringzone.
Schwarzes SPP und einer rötlichgelben Stielbasis.
Fleisch weiß in der Stielbasis rötlichgelb verfärbt.

- Kuhröhrling –
- Suillus bovinus –
- Norwegisch: Seig kusopp -
- mäßiger Speisepilz –
und

- rosenroter Gelbfuß –
- Gomphidius roseus –
- Norwegisch: rosa sleipsopp -
- kein Speisepilz -
wegen seiner Seltenheit zu schonen -
Vorkommen
Beide Arten bevorzugen die gleichen ökologischen Boden- und Klimaverhältnisse; deshalb können wir die Angaben hier zusammenfassen.
Die Erscheinungszeit ist je nach Witterungsverhältnissen von Juli bis Okt./Nov., wobei der weitaus häufigere Kuhröhrling zumeist in dichten Büscheln, ja fast schon in Hexenringen auftritt, während der Rosenrote Gelbfuß oder Rosenrote Schmierling oder Rosa Schmierling (3 deutsche Namen für einen Pilz) zwar schon mal in kleinen Grüppchen, aber immer einzeln wachsend vorkommt. Seine Vergesellschaftung beschränkt sich auf eine enge Beziehung mit dem Kuhröhrling, mit dem er tatsächlich auch einmal an der Stielbasis verwachsen vorkommen kann. Beide Arten bevorzugen Standorte auf sauren, nährstoffarmen und kalkarmen Böden, besonders auf Sand, unter Kiefern, zwischen Heidekraut, unter Heidel- und Preiselbeeren, sowie in Moorgebieten.
Verwechslungen
Der Kuhröhrling könnte theoretisch mit dem direkten Verwandten, dem Sandröhrling, einem guten und schmackhaften Speisepilz, verwechselt werden. (Siehe hierzu auch PdM November 2001.)

- Sandröhrling –
- Suillus variegatus –
- Norwegisch: Sandsopp -
- guter Speisepilz –
Der rosenrote Gelbfuß hingegen ist durch seine oben beschriebenen besonderen Merkmale so einmalig, dass er eigentlich nur sehr schwer mit anderen Pilzarten aus dem mittel- bis nordeuropäischen Raum verwechselt werden kann.
Verwertung
Der Kuhröhrling kann gerne als „Füllsel“ in einem Mischpilzgericht dienen. Er ist relativ geschmacksneutral und von etwas gummiartiger Konsistenz. Beim Kochen verfärbt sich der Kuhröhrling nach rosa.
Der rosenrote Gelbfuß lohnt zumeist nicht das Sammeln, da er immer nur in vereinzelten Exemplaren vorkommt, die dann auch noch oft verhältnismäßig klein sind. Der Pilzfreund und Speisepilzsammler sollte sich deshalb eher an seiner Schönheit als an seinem Geschmack erfreuen und das Pilzchen nach einem schönen Foto einfach stehen lassen. Einen besonderen Speisewert kann man der Art aufgrund der Größe und Seltenheit nicht zubilligen.
- Pilzragout auf Toast
Besonderer Tipp für Nordlandreisende
In meinem inzwischen doch recht langen Pilzlerleben sind mir zu keiner Zeit so viele Rosenrote Gelbfüße begegnet als gerade in den leider viel zu wenigen Ferienwochen, die ich in Norwegen verbringen durfte.
Während die Art in meinem Pilzgebiet in Deutschland oftmals jahrelang nicht erscheint, kommen die leuchtend roten wunderschönen Fruchtkörper in Norwegen in schönster Regelmäßigkeit und zumeist auch noch in mehreren Exemplaren im Bereich feuchter Kiefernwälder mit dichter Bodenauflage aus Moos und Flechten vor.
Bekannte Gebiete sind z.B. die Westküste in Richtung Bergen (Bergen Aboretet), rund um Trondheim und entlang dem Flüsschen Humla. Das Vorkommen reicht aber sicher noch viel weiter hinauf in den Norden, soweit der natürliche Kiefernbewuchs reicht, also weit über den Polarkreis hinaus.
Webdesign und Copyright © 1997-2025
Norwegen-Freunde
Alle Texte und Grafiken sind Eigentum der Norwegen-Freunde,
alle Fotos das der jeweiligen Fotografen.
https://www.norwegen-freunde.com
|