Der Pilz des Monats Januar 2009

Geweihförmige Holzkeule

Geweihförmige Holzkeule

- Geweihförmige Holzkeule –
- Xylaria hypoxylon –
- Norwegisch: Stubbehorn –
- kein Speisepilz –



Vielgestaltige Holzkeule

Vielgestaltige Holzkeule

- Vielgestaltige Holzkeule –
- Xylaria polymorpha –
- Norwegisch: Bred stubbehorn –
- kein Speisepilz –


Gattungszuordnung

Das Holzkeulen sind einzuordnen in die
- Klasse der Schlauchpilze (Ascomycetes)
- Ordnung der Holzkeulen-/Kernpilzverwandten (Sphaeriales/Xylariales)
- Familie der Holzkeulen-/Kernpilzartigen (Sphaeriaceae/Xylariaceae)
- Gattung der Holzkeulen (Xylaria)


Das Eselsohr in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 654/1 und 654/3
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 636/3 und 638/2
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 655/1 und 655/3
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke  
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 672/2 und 673/1
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 334/3

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.


Beschreibung der Arten:

Der Fruchtkörper (Stroma genannt) besteht bei der geweihförmigen Holzkeule jung aus einem schwarzen Stielchen mit weißlichem Kopf, Andeutungen von Verzweigungen sind vorhanden, später, beim weiteren Wachstum wird die Stroma deutlich gabelig bzw. geweihförmig verzweigt. Die Ästchen sind abgeflacht, fast platt und verbogen. Innen ist die Stroma weiß, auf der eigentlich schwarzen Außenfläche dagegen entstehen unzählige weiß gefärbte Konidien (ungeschlechtlich durch Abschnürung an den Hyphenenden entstehende Sporen), die den Fruchtkörper weiß überpudern. Schnippt man mit den Fingern gegen diese überzuckerten Fruchtkörper, so steigen regelrechte weiße Wolken dieser Konidiensporen auf.
Jeden Winter zum Frühjahr hin entwickeln sich in der Mitte des Fruchtkörpers in das Stroma eingesenkte sogenannte Perithezien, rundliche Fruchtkörperzellen, in denen sich das Hymenium (die Fruchtschicht) ausbildet. In diesem Hymenium werden die Asci (die Schläuche) ausgebildet. Dort findet die eigentliche geschlechtliche Vermehrung statt und dann reifen in den Schläuchen bohnenförmige Sporen heran. Sobald die Sporen reif sind entsteht in den Schläuchen ein osmotischer Druck (Überdruck) durch den die Schläuche an der Spitze aufplatzen und die Sporen werden kraftvoll nach draußen geschleudert.

Die vielgestaltige Holzkeule besteht aus kräftigen bis 8 cm hohen und bis 2 cm breiten korkig-zähen, unregelmäßig bis keulig gewachsenen, innen weißen und außen schwarzbraunen rissig runzeligen Fruchtkörpern, die zumeist in Gruppen verwachsen vorkommen. Im Frühjahr mit graubräunlichen Konidiensporen überzogen, später bei Sporenreife fein punktiert. Dies sind die Perithezienmündungen durch die später die Sporen aus den Schläuchen ins Freie geschleudert werden.


Vorkommen

Die geweihförmige Holzkeule ist einer der häufigsten Pilze unserer Wälder. Er kommt ganzjährig vor und siedelt insbesondere auf Buchenästen und -Stümpfen, kommt aber auch auf anderem Laubholz vor.

Die vielgestaltige Holzkeule siedelt bevorzugt büschelig auf totem Buchen- und Eschenholz. Auch sie ist ganzjährig zu finden.


Verwechslungen

Es gibt weitere Holzkeulenarten, so z.B. die Fädige Holzkeule, Xylaria filiformis, norw.: Staudehorn, die auf verfaulenden Pflanzenresten vorkommt, oder auch die Buchenfruchtschalen-Holzkeule, Xylaria carpophila, norw.: Bøkehamshorn, die also auf Bucheckernschalen fruktifiziert. Sie könnten mit der geweihförmigen Holzkeule verwechselt werden.

Mit der vielgestaltigen Holzkeule ist sehr leicht die allerdings deutlich schlankere und mehr langgestreckte langstielige Holzkeule, Xylaria longipes, norw.: Smalt stubbehorn zu verwechseln, die besonders gern tote Äste von Ahorn besiedelt.


Verwertung

Alle Xylaria-Arten sind holzig-zäh und schon deshalb keine Speisepilze. Giftwirkungen sind keine bekannt.

Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes:

Kein Rezept vorhanden.


Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Alle hier genannten Xylaria-Arten sind von Oslo bis Bergen nur an den Küstenstreifen mit Eichen- und Buchenbewuchs heimisch (Oslo, Aust-Agder, Telemark, Hordaland).