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Der Pilz des Februar 2004

- Klebriger Hörnling -
- Calocera viscosa -
- Norwegisch: Gullgaffel -
- kein Speisepilz -
Allgemeine Beschreibung:
Gattungszuordnung
Der Klebrige Hörnling ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Unterklasse ungleiche Ständer (Heterobasidiomycetidae)
- Ordnung der Gallerttränenverwandten (Dacryomycetales)
- Familie der Gallerttränenartigen (Dacryomycetaceae)
- Gattung der Hörnlinge (Calocera)
Der Klebrige Hörnling in der Literatur
Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.
Beschreibung der Art:
Aus einem gemeinsamen bis 10/12 cm langen, blassgelblichen bis weißlichen, zähen Strang wachsen mehrere nicht miteinander verwachsene Fruchtkörper mit gabelig bis korallenartig verzweigten Ästen, die zum oberen Ende hin jeweils in ein bis zwei Spitzen auslaufen.
Die Pilzart ist im feuchten Zustand sehr klebrig bis schmierig, und die einzelnen Äste kleben daher zumindest im weißlichen Basisbereich gerne fest zusammen, so dass der Pilz den Anschein einer kompakten Koralle ergibt.
Tatsächlich kann man aber die einzelnen Zweige sehr leicht voneinander trennen. Die Zweige sind durchschnittlich 3-5 selten 6-7 cm hoch und durch die in den Zellen enthaltenen Carotinoide lebhaft orangegelb gefärbt. Die Spitzen werden im Alter schnell braun.
Bei Trockenheit kann der ganze Pilz hart werden, verkleinert sich dabei auf etwa ein Viertel seiner ursprünglichen Größe und nimmt dabei eine dunkelorangebraune Färbung an.
Sobald es wieder genügend Feuchtigkeit gibt quellen die einzelnen Zweige des Fruchtkörpers wieder auf, die Farbe verändert sich wieder in leuchtendes orangegelb und der Pilz sieht wieder frisch aus.
Das Fleisch ist gummiartig, extrem biegsam, unzerreißbar und unzerbrechlich.
Geruch und Geschmack sind unbedeutend.
Für Mikroskopiker interessant:
Die Fruchtschicht mit den sehr schönen stimmgabelartigen Basidien befindet sich außen auf den Fruchtkörpern, die Sporen sind gelb, inamyloid und bis zu drei Mal septiert.
Vorkommen:
Juni bis November/Dezember auf alten, bereits teilvermoderten Holzstücken, Wurzeln oder Stümpfen von Nadelbäumen, mit europaweiter Verbreitung.
Verwechslungen:
Die Fruchtkörper ähneln verblüffend einer Koralle, weshalb der klebrige Hörnling von Laien oftmals auch mit den Korallenpilzen (Ziegenbart!) verwechselt wird, mit denen er jedoch gerade wegen seiner gummiartigen Konsistenz nicht einmal entfernt verwandt ist.
Korallenpilze haben aber immer zerbrechliche Zweige (nie gummiartig) und alle Zweige entspringen einem echten festen Strunk als Basis und sie stehen immer auf Erde niemals auf Holz.
Ansonsten kann der Klebrige Hörnling nur mit seinen wesentlich kleineren Verwandten, dem Laubholzhörnling (Vorkommen NUR auf Laubholz) und dem Gegabelten Hörnling (Vorkommen NUR auf Nadelholz) verwechselt werden.

- Gegabelter Hörnling -
- Calocera Cornea -
- Norwegisch: Dverggaffel -
- kein Speisepilz -

- Laubholzhörnling -
- Calocera Cornea -
- Norwegisch: Dverggaffel -
- kein Speisepilz -
Und hier zum Vergleich noch ein echter Korallenpilz, der gänzlich anders aufgebaut ist und in vorliegendem Falle auch noch sehr giftig ist. Es handelt sich um die

- Dreifarbige Koralle -
- Ramaria formosa -
- Norwegisch Giftkorallsopp -
- sehr giftig -
Verwertung:
Der Klebrige Hörnling ist kein Speisepilz. Seine Zellwände bestehen zu mehr als 90 % aus dem für den menschlichen Magen-/Darmtrakt absolut unverdaulichen Chitin, einem Stoff, den wir im Allgemeinen besser als wichtigen Bestandteil zum Bau eines Insektenpanzers kennen.
Wird der Pilz in ganz kleinen Mengen als Verzierung in Suppen oder Soßen verwendet ist dagegen sicher nichts einzuwenden, denn giftig ist er nicht (und wurde vom Autor als Zierde schon oftmals bei Pilzgerichten mitverwendet).
Sollte sich jedoch jemand eine komplette Pilzmahlzeit aus klebrigen Hörnlingen zubereiten, wird die klebrig zähe und unverdauliche Masse sicherlich wie ein Stein im Magen liegen und an Schlaf in der Nacht ist da sicher nicht zu denken. Eher ist es möglich, dass der eifrige Pilzesser zum Magenauspumpen ins Krankenhaus muss.
Wie oben schon ausgeführt, in ganz kleinen Mengen - wie man sie zu Garnierungszwecken verwendet -, bleibt ein Verzehr sicher ohne Folgen; in großen Mengen verzehrt, kommt es aber in jedem Fall zu ernsthaften Magen-/Darmbeschwerden.
Werden jedoch echte Korallenpilze, die zum Teil erheblich magen-darm-giftig sind, mit dem klebrigen Hörnling verwechselt, könnte dies deutlich unangenehmere Folgen haben, denn z.B. die Bauchwehkoralle schlägt jedes Abführmittel um Längen.
Es gilt einmal mehr der alte Spruch:
"Wer einen Pilz nicht 100%ig kennt, darf ihn in keinem Falle essen oder auch nur zu Garnierungszwecken verwenden".
Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes
Entfällt.
Besonderer Tipp für Nordlandreisende:
In Norwegen, im Østlandet, häufig; im Vestlandet dagegen selten. Gefunden wurde der Pilz aber auch bis hinauf ins Nordlandfylke - auch sonst in ganz Skandinavien bis hinauf zur Nadelwaldgrenze weit verbreitet.
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