Der Pilz des Monats Dezember 2002

Fliegenpilz

- Fliegenpilz -
- Amanita muscaria (L.) Pers. -
- Norwegisch: Rød fluesopp -
- giftig -
- Fundstelle: See Nedre Leirungen / Jotunheimen
© 2001 by Gitta Döbert, Aachen

Fliegenpilz


 
- Königsfliegenpilz -
- Amanita regalis (Fr.)Michael/Maire -
- Norwegisch: Brun Fluesopp -
- giftig -

 



Gattungszuordnung

Der Fliegenpilz und der Königsfliegenpilz sind einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Blätterpilzverwandten (Agaricales)
- Familie der Wulstlingsartigen (Amanitaceae)
- Gattung der Knollenblätterpilze (Amanita)


Der Fliegenpilz und der Königsfliegenpilz in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 24 / -
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 254 / 254
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 335 / 335
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 464 / 465
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 397 / 398/1

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.



Beschreibung der Arten

Der Fliegenpilz

Hut 5 - 25 cm, jung kugelig mit geschlossenem weißen, flockigen Velum universale (Gesamthülle), sobald diese Hülle aufreißt zunächst noch kugelig, bald aber gewölbt bis flach ausgebreitet. Die Huthaut ist lebhaft rot bis rotorange, im Alter gerne nach gelb ausblassend, mit den berühmten weißen Tupfen auf dem Hut.
Diese Tupfen sind abwischbare Teilstücke der ehemaligen Gesamthülle, welche beim Zerreißen in der Wachstumsphase des Pilzes als kleine rudimentäre Schneeflocken auf dem Hut zurückgeblieben sind.
Bei starkem Regen können die Hutflocken völlig abgewaschen sein. Der Hutrand ist glatt.
Die Lamellen sind frei, gedrängt stehend, weich, weiß und bauchig.
Der Stiel 6-20 cm lang und 1,5 - 3 cm breit, weiß, mit weißem hängendem, mehr oder weniger gerieftem Ring, der gerne eine gelbliche Aussenkante aufweist. Dieser Ring wird von dem ehemaligen Velum partiale (der Teilhülle) gebildet, das zum Schutz für die unreifen Sporenlager in den Lamellen zwischen Stiel und Hutkante gespannt war. Beim Aufschirmen reißt diese Teilhülle dann am Hutrand ab und bleibt als mehr oder weniger deutlicher Ring am Stiel zurück.
Die Stielbasis ist deutlich knollig verdickt und mit mehreren schuppigen Warzengürteln umsäumt.
Das Fleisch ist weiß, weich und längsfaserig; jedoch direkt unter der Huthaut spannt sich ein gelb-orangener Streifen, der den Pilz auch im jüngsten Babyalter deutlich kenntlich macht.
Geruch und Geschmack sind eher unauffällig bis angenehm und das reichliche Sporenpullver ist weiß / hyalin.

Fliegenpilz

- Fliegenpilz (im Winter) -
- Amanita muscaria (L.) Pers. -
- Norwegisch: Rød fluesopp -
- giftig -

Der Königsfliegenpilz - auch Brauner Fliegenpilz genannt


Der Königsfliegenpilz ist im Großen und Ganzen etwas kleiner als der zuvor beschriebene uns allen besser bekannte gewöhnliche Fliegenpilz mit rotweißem Hut. Seine Hutgröße beträgt zwischen 10 - 15 (20) cm, jung kugelig, von gelbem Velum universale eingehüllt, bald gewölbt bis ausgebreitet, mit niedergedrückter Mitte. Die gelblichen bis graugelblichen Velumreste kleben grobschollig bis warzig auf der gelbbraunen bis lederbraunen Huthaut, deren Rand deutlich gerieft ist. Die Lamellen sind frei, weiß, dicht stehend und breit mit flockiger Schneide.
Der Stiel ist 10 - 20 cm hoch und 1,5 - 2,5 cm breit, gerade, voll, alt gerne hohl, mit weiß-gelblicher Farbe. Der Ring ist flüchtig, hängend und ungerieft; die Stielbasis hat eine bis 3 cm breite mit warzigen Schuppengürteln umgebene Knolle. Das Fleisch ist weiß ohne besonderen Geruch oder Geschmack.

Königsfliegenpilz

- Königsfliegenpilz -
- Amanita regalis (Fr.)Michael / Maire -
- Norwegisch: Brun Fluesopp -
- giftig -

Vorkommen:

Der Fliegenpilz ist in allen Wäldern mit etwas montaner Tendenz in Mittel- und Nordeuropa heimisch, besonders gern unter Birken und Fichten. Im reinen Flachland kann er auch mal fehlen.

Fliegenpilz

- Fliegenpilz -
- Amanita muscaria (L.) Pers. -
- Norwegisch: Rød fluesopp -
- giftig -

Der Königsfliegenpilz ist wirklich als nordisch-montane Art zu bezeichnen, weshalb der Pilz vom Autor in Norwegen häufiger gefunden wird als der gewöhnliche, rote Fliegenpilz. Er kommt auch in den höheren Regionen Mitteleuropas (Schwarzwald, Harz, Alpen) vor, ist jedoch kalkmeidend. Die Begleitflora sind auch hier Fichte und Birke gerne auch Zwergbirke und Wacholder. Der Königsfliegenpilz ist in der norddeutschen Tiefebene nicht bekannt.

Fliegenpilz

- Königsfliegenpilz -
- Amanita regalis (Fr.)Michael / Maire -
- Norwegisch: Brun Fluesopp -
- giftig -

Verwechslungen:

Beide Fliegenpilzarten können zum einen miteinander verwechselt werden, haben jedoch auch unter den Speisepilzen einen Doppelgänger, wenngleich die Chance, diesen seltenen Pilz in Deutschland zu finden fast Null ist. In Norwegen kommt dieser Doppelgänger überhaupt nicht vor. Es ist der Kaiserling, Amanita caesarea (Scop.:Fr.)Pers., Norwegisch: Keiserfluesopp, ein ausgezeichneter Speisepilz südeuropäischer Laubwälder, besonders Eichen- und Edelkastanienwälder.
Der Pilz wird bis 15 / 20 cm groß, wirkt massig, mit einem glatten rotgelborangenen Hut ohne Velumreste. Die freien Lamellen, der Stiel und der Ring sind alle außen gelb bis zitronengelb; der Stiel dick und 8 - 15 cm hoch. Die Stielbasis bildet eine Knolle mit weißer, dickhäutiger und dauerhafter Volva (Scheide), die als Rest der ehemaligen Gesamthülle an der Knolle zurückgeblieben ist. Ganz junge Exemplare sind also vollständig von einer weißen Schale umhüllt, die in der Mitte oben zuerst aufreißt und nach dem Herauswachsen des Pilzes wie eine nach oben offene Papiertüte an der Stielbasis zurückbleibt.
Das Fleisch ist weiß, der Geschmack angenehm nussartig (lt. Literatur, der Autor meint einen deutlichen Geschmack nach Eidotter wahrgenommen zu haben) und das Sporenpulver weiß.
Wegen der deutlichen Gelbtöne an Lamellen, Stiel und Ring und den Rottönen des Hutes, die den Kontrast des hübschen Pilzes zur weißen Volva, der knolligen Stielbasis ausmachen, ist eine Verwechslung mit den oben beschriebenen Fliegenpilzen nur aus Unkenntnis und/oder Unachtsamkeit möglich.

Kaiserling   Kaiserling

Kaiserling

- Kaiserling -
- Amanita caesarea (Scop.:Fr.) Pers -
- Norwegisch: Keiserfluesopp -
- Sehr guter Speisepilz -

Ganz junge Fruchtkörper der Fliegenpilze können auch mit einem der vielen kleinen Boviste und Stäublinge verwechselt werden, die ähnliche Formen aufweisen können und ebenfalls eine weiße Hülle und weißes Fleisch haben. Bei einem Schnitt durch den Scheitel der Pilze verraten sich die Fliegenpilze jedoch auch im jüngsten Stadium sofort durch die feine, rötlich-gelbe Linie direkt unter der Huthaut.

Verwertung:

Beide Fliegenpilze sind Giftpilze, die besonders auf den Magen-Darm-Trakt einwirken. Auch rauschähnliche Zustände können erzeugt werden. Dabei ist es möglich, dass es zu Bewusstlosigkeit, Atemlähmung und Kreislaufversagen kommt.
Der Kaiserling ist in Südeuropa ein geschätzter Speisepilz, in Deutschland aber streng geschützt. Ab und zu kann man gegen gutes Geld einige Exemplare im Herbst auf den Wochenmärkten ergattern, wenn man den Pilz unbedingt einmal in der Pfanne haben will.


Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes

Zur Zeit ist noch kein Rezept für die Zubereitung des Kaiserlings vorhanden.


Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Der Königsfliegenpilz ist in Skandinavien häufiger als der gewöhnliche rote Fliegenpilz.