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Der Pilz des Monats Juni 2005


- Butterpilz -
- Suillus luteus -
- Norwegisch: smørsopp -
- guter Speisepilz -
Pilzfotografien sind oftmals erst dann aussagekräftig, wenn verschiedene Pilze der gleichen Art und aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen wurden. Hier ein besonderes Beispiel zu dieser These:
Der Butterpilz als Albino, vollständig weiß, ansonsten gibt es keine Abweichung zu den oben gezeigten Exemplaren.


- Butterpilz in Albinofarbe -
- Suillus luteus -
- Norwegisch: smørsopp -
- guter Speisepilz -
Gattungszuordnung
Der Butterpilz ist einzuordnen in die
- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Röhrlingsverwandten (Boletales)
- Familie der Röhrlingsartigen (Boletaceae)
- Gattung der Schmierröhrlinge (Suillus)
Der Butterpilz in der Literatur
Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.
Beschreibung der Art:
Hut typisch dunkelbraun - kastanienbraun doch auch hellere bis fast weiße Albinoformen kommen vor. Jung halbkugelig dann bald konvex gestreckt und bis 10/12 cm breit.
Die Huthaut ist schmierig/schleimig, trocken stark glänzend, radial gefasert und lässt sich komplett abziehen Im Jungzustand ist die Huthaut durch eine durch eine wattige, dicklich weiße Teilhülle vom Hutrand zum Stiel hin verbunden. Beim weiteren Wachstum zerreißt diese Hülle und bleibt zum einen am Hutrand in Form von überstehenden weißlich-braunen Velumresten und zum anderen als zunächst weißer, aber bald schon bräunlicher, häutiger Ring mit z.T. violettlichen Verfärbungen am Stiel zurück.
Die Röhren haben sehr kleine rundlich aussehende Porenöffnungen, sind erst hellgelb und später olivgelblich.
Der Stiel ist zylindrisch, voll und fest, mit hellgelblicher fast weißer Färbung auf der die bräunlichen Punkte oberhalb des Ringes gut sichtbar sind. Die Stielspitze ist oft zugespitzt und gelblich; der Ring steigt nach oben, lässt sich also nach unten zur Stielspitze hin abziehen. Das Fleisch ist weich weißlichgelb und bei Nässe schnell wässrig. Der Geruch ist angenehm obstartig; der Geschmack mild angenehm bis schwach säuerlich.
Vorkommen:
(Juni) August bis November unter zweinadeligen Kiefern, besonders gern auf sauren Sandböden einzeln oder auch gesellig. In ganz Europa verbreitet.
Verwechslungen:
Wegen seiner typischen Farbgebung in Verbindung mit dem deutlichen, weißen, watteartigen Ring, der abziehbaren Huthaut und den engen gelben Röhren sowie dem Vorkommen nur unter zweinadeligen Kiefern ist die Art kaum zu verwechseln. Wenn doch, so geschieht das zumeist, weil die oben beschriebenen Merkmale nicht beachtet werden.
Die hier unter Verwechslungen aufgeführten Arten gehören jedoch alle in den direkten Verwandtschaftskreis des Butterpilzes und können teilweise an gleichen oder ähnlichen Standorten gefunden werden. Einer dieser Röhrlinge ist in Norwegen sogar sehr häufig zu beobachten, während er hier in Deutschland sehr selten ist; dies ist der Moorröhrling, und mit ihm wollen wir hier nun die Reihe der artverwandten Pilzarten auch beginnen:
(zurzeit keine Bilder vorhanden)
- Moor-Röhrling -
- Suillus flavidus -
- norwegisch: sumprørsopp -
- mäßiger Speisepilz -
Der Moor-Röhrling ist wie sein großer Bruder, der Butterpilz, essbar, bleibt jedoch sowohl was Geschmack als auch Größe angeht weit hinter diesem zurück (6-8 cm). Ein Sammeln zu Speisezwecken lohnt daher nicht wirklich.
Der ganze Pilz ist bei feuchter Witterung stark schleimig auf dem Hut und auch der Ring ist nicht dick wie beim Butterpilz, sondern schleimig mit zunächst gelblichen, dann bald bräunlichen Farben. Ein weiteres wichtiges Merkmal sind die deutlich eckigen grobporigen Röhren und das weiche Fleisch. Rein farblich ist der Moor-Röhrling ein etwas blasserer Bruder des Butterpilzes. Er kommt ebenfalls unter zweinadeligen Kiefern, aber nur in feuchten moorigen Wäldern, gern im Torfmoos auf sauer-sumpfigen Böden vor. Speziell diesen Bodenverhältnissen begegnet man in Norwegen oftmals beim Wandern oder bei Fahrten ins Gebirge/Fjell. Besonders die Übergänge der Birken-Erlen-Laubwälder hin zu den Kiefern- und Krüppelkiefernbeständen auf den sumpfig, moorig-felsigen Ebenen und Hochebenen bilden sein natürliches Refugium.
Die nächste Verwechslungsart, die auch in Norwegen heimisch ist, ist der Körnchenröhrling, auch Schmerling genannt:
(zurzeit keine Bilder vorhanden)
- Körnchenröhrling/Schmerling -
- Suillus granulatus -
- Norwegisch: ringløs smørsopp -
- guter Speisepilz -
Der Hut des Körnchenröhrlings ist braun bis hellbraun, bis 10 cm im D., bei feuchter Witterung schmierig, jedoch OHNE Ring !!! Die Poren sind klein rundlich-eckig mit jung milchig-weißen Guttationströpfchen besetzt, die bei trockener Witterung schnell bräunend eintrocknen. Auch der kräftige zylindrische Stiel ist an der Stielspitze mit Guttationstropfen besetzt, die bald eintrocknen und dann als braune Pünktchen (Körnchen !!!) auf dem hellen, fast weißen Stiel zurückbleiben. Juni bis Oktober bei zweinadeligen Kiefern besonders auf Kalkböden. Obgleich ohne Ring und niemals auf sauren Standorten vorkommend, wird der Körnchenröhrling trotzdem oftmals von Laien mit dem Butterpilz verwechselt.
Eine weitere Verwechslungsart, die in Mittel- und Südeuropa häufig, in Skandinavien aber nur von Gotland her bekannt ist, heißt Ringloser Butterpilz:


- Ringloser Butterpilz -
- Suillus collinitus, syn.: Suillus fluryi -
- Norwegisch: ringløs smørsopp -
- guter Speisepilz -
Der ringlose Butterpilz kommt ebenfalls nur auf Kalkböden an Waldrändern und besonders gerne unter alleine stehenden zweinadeligen Kiefern auf Weiden und Triften vor. Er ist in etwa so groß wie der Körnchenröhrling, ca. 10 cm, braun, bei feuchter Witterung schmierig, besitzt ebenfalls keinen Ring und es werden auch keine Guttationströpfchen, weder am Stiel noch an den Poren abgesondert. Auf dem hellen, weiß-gelblichen Stiel mit rosa Stielbasis sitzen dafür aber dicht an dicht braunrötliche Schüppchen auf. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zur Artabgrenzung gegen den Körnchenröhrling, ist die rosafarbene Stielbasis und das rosafarbene Basalmycel.
Die letzte hier vorzustellende Verwechslungsart ist der Elfenbeinröhrling, der evtl. mit der Albinoform des Butterpilzes oder mit den hier vorgestellten ringlosen Schmierröhrlingsarten verwechselt werden kann.
(zurzeit keine Bilder vorhanden)
- Elfenbeinröhrling -
- Suillus placidus -
- Norwegisch: elfenben rørsopp -
- mäßiger Speisepilz -
Elfenbeinröhrling ist der letzte Artverwandte, den wir hier vorstellen. Er kann ebenfalls bis 10 cm im Durchmesser haben, seine Huthaut ist elfenbeinweiß bis gelblich, im alter etwas nach gelbbraun gehend. Bei feuchter Witterung schmierig, trocken glänzend und klebrig. Die Röhren laufen deutlich am Stiel herab. Die Poren sind jung weißlich, im Alter gelblich und mit milchigen Guttationströpfchen besetzt. Der zylindrische, elfenbeinweiße, mit purpurbräunlichen Schüppchen überstreute Stiel ist immer irgendwie verbogen; die Stielbasis spitzt sich etwas zu.
Das Vorkommen dieses Exoten, der in Europa nicht heimisch war, beschränkt sich auch heute noch auf die Gebiete, in denen seine zum Zwecke der schnellen Holzlieferung nach Europa eingeführten Wirtsbäume angepflanzt worden sind. Der Pilz ist wohl unbemerkt zusammen mit diesen Bäumen hier eingewandert. Es sind dies zum einen die fünfnadelige Kiefer, auch Weymouths-Kiefer genannt und zum anderen deren Verwandte, die Zirbel-Kiefer.
Da der Elfenbeinröhrling sehr schnell weich und matschig wird, lohnt sich das Sammeln nicht.
Verwertung:
Butterpilze sind nach meiner eigenen Einschätzung hervorragende Speisepilze, wenn sie jung, noch fest und vor allem nicht wässrig sind, allerdings sollte man die folgenden Tipps beachten.
Wenn man Pilze der Gattung "Suillus" Schmierröhrlinge pflückt, sollte sich jeder Sammler darüber im Klaren sein, dass jeder Pilz sofort gereinigt werden muss, um das übrige Fundgut und den Pilzkorb nicht völlig zu verschmutzen. Für die eigenen Hände sind bereits beim Sammeln - spätestens aber beim Putzen der Pilze - dünne Gummihandschuhe von großem Nutzen, wenn man nicht tagelang braune Fingerkuppen spazieren tragen möchte.
Beim Butterpilz ist die Huthaut ziemlich fest und kann besonders an trockenen Tagen komplett mit einem Zug abgezogen werden. Entfernt man dann noch den weißen Ring ist der Pilz fertig für den Korb. Unbedingt von der Hutmitte bis zur Stielspitze durchschneiden muss man die Butterpilze und ihre Verwandten nicht, denn sie sind nur sehr selten vermadet. Hat man die Huthaut einmal abgezogen, was bei feuchtem Wetter oder gar im Regen leider doch nicht so ganz einfach ist und man braucht dann viel mehr Geduld dazu als bei trockenem Wetter, hat man das Meiste an Schleim und Schmiere bereits entfernt.
Für die Pfanne taugt die feste Huthaut des Butterpilzes auf keinen Fall und spätestens vor der Zubereitung in der Küche müsste die Haut abgezogen werden, denn sie wird durch das Erhitzen sehr zäh und schmeckt auch leicht bitter.
Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes
Eine spezielle Zubereitungsart, die den herrlichen zarten Geschmack des Pilzes hervorkitzelt sind Butterpilze einfach in Butter gebraten bis sie leicht hellgelb geworden sind. Die Pilze salzen, mit gehackter Petersilie bestreuen und mit einem Kanten kräftigen Vollkornbrotes servieren.
Etwas mehr in Form einer Gemüsebeilage zu allerlei Fleisch kann man die Pilze so zubereiten:
25 g Butter
1 x fein gehackte Frühlingszwiebel
250g Karotten in feinen Streifen
250g Blumenkohl in kleinen Röschen
250 g Kohlrabi in feinen Stiften
½ l Wasser oder besser Gemüsebrühe
1 Bund Petersilie
250 - 400 g fein geschnittene Butterpilze
Die Butter erhitzen und darin zunächst die Pilze soweit dünsten bis das ausgetretene Wasser verdampft ist. Nun die Pilze herausnehmen und dann die Frühlingszwiebeln, danach die Karotten und die anderen Gemüsearten in der Pilzbutter anrösten. Jetzt mit der Brühe ablöschen und bei fast geschlossenem Deckel alles soweit andünsten, dass das Gemüse noch knackig - etwas mehr als nur bissfest - ist. Nun die Butterpilze wieder zufügen und alles zusammen gar dämpfen. Evtl. noch mit etwas Salz und Pfeffer nachwürzen, mit der gehackten Petersilie bestreuen und gemeinsam mit Kartoffeln und einem guten Braten servieren.
Na denn, guten Appetit.
Besonderer Tipp für Nordlandreisende:
Der gewöhnliche Butterpilz, den wir hier als Pilz des Monats beschrieben haben, kommt in den skandinavischen Kiefernwäldern in unglaublichen Mengen vor. Durch die dort auftretenden großen Regenmengen sind die Butterpilze aber häufig sehr wässrig, besonders, wenn sie etwas älter und dann entsprechend groß geworden sind. Solche durchwässerten Exemplare sollte man nicht mehr pflücken; es lohnt nicht, denn bis man das ganze Wasser herausgekocht hat dauert das ewig und der sehr gute feine Butterpilzgeschmack geht verloren. Darum gilt besonders in den regenreichen Wäldern Skandinaviens nur junge feste Pilzfruchtkörper zu sammeln. Es lohnt sich.
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