Der Pilz des Monats Januar 2004

Kastanienbrauner Becherling

- Kastanienbrauner Becherling -
- Peziza badia -
- Norwegisch: Brun begersopp -
- kein Speisepilz -


Allgemeine Beschreibung:

Gattungszuordnung

Der Kastanienbraune Becherling ist einzuordnen in die

- Klasse der Schlauchpilze (Ascomycetes)
- Ordnung der Becherlings-/Öhrlingsverwandten (Pezicales)
- Familie der Becherlingsartigen (Pezizaceae)
- Gattung der Becherlinge (Peziza)



Der Kastanienbraune Becherling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 642/1
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 674/2
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 631/1
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 1121
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 624/1
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 330/2

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.



Beschreibung der Art:

Fruchtkörper 2-8 cm breit, becher-schüsselförmig mit unregelmäßig gewelltem Rand, ohne Stiel. Die infertile (unfruchtbare) Außenseite zeigt sich rötlich-kastanienbraun und feinkörnig. Die fertile (fruchtbare) Innenseite, auf der die Fruchtschicht aufsitzt, ist dunkel-olivbraun ("oliv" weist immer auf grünliche Töne hin, also hier ein grünlicher Schimmer in der Braunfarbe) und scheinbar glatt. Tatsächlich sitzen jedoch auf dieser glatten Innenseite Millionen von nur µ großen Schläuchen, in denen jeweils zwischen 8 und 32 - die Zahl ist je nach Schlauchpilzart unterschiedlich - Sporen heranwachsen. Dies erkennt man aber nur unter dem Mikroskop. Eine Mikroskopaufnahme von Schläuchen - den Asci - ist unten aufgeführt. Die langen "Spazierstöcke", die man neben den Schläuchen mit den Sporen erkennen kann nennt man Paraphysen. Es handelt sich dabei um ein Stützgewebe, das die Schläuche in ihrer aufrechten Position hält, damit bei Reife die Sporen hinausgeschleudert werden können und die Schläuche nicht wie vom Hagel getroffene Getreidehalme abgeknickt und niedergeschlagen auf dem Grund des Bechers liegen und so zerstört ihre Funktion der Vermehrung nicht mehr erfüllen können.


Mikroskopaufnahme von Schläuchen

- Mikroskopaufnahme von Schläuchen (Asci) -


Asci und Paraphysen

- Asci und Paraphysen -

Das Fleisch ist brüchig und an den Bruchstellen tritt ein klarer Saft aus, der sich beim Eintrocknen bräunlich verfärbt.

Vorkommen:

Juni bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern saprophytisch (tote Materie zersetzend) auf der Erde wachsend, besonders an verdichteten Stellen bei Wegrändern Lehm- und Sandkuhlen, gesellig wachsend, häufig.

Verwechslungen:

Es gibt eine ganze Reihe ähnlicher brauner Becherlinge in der artenreichen Gattung Peziza, Becherlinge. Diese aufzuzählen und zu beschreiben würde den Umfang dieser Seite deutlich übersteigen. Da es sich jedoch im Prinzip nicht um einen Speisepilz handelt, brauchen wir hier auf evtl. Verwechslungspartner wie den Gelbfleischigen Becherling, den Braunvioletten Becherling, den Riesen-Becherling und viele andere mehr, nicht näher einzugehen.

Verwertung:

Der Kastanienbraune Becherling ist kein Speisepilz deshalb werden an dieser Stelle auch keine speziellen Verwertungstipps ausgeführt. Ganz Hartgesottene können den Kastanienbraunen Becherling sicher auch im Mischpilzgericht mitverwenden, denn giftig ist er nicht, man könnte vielleicht besser sagen er ist als Speisepilz wertlos, denn er hat kaum nennenswerten Eigengeschmack und in der Pfanne verschwindet er zwischen den anderen Pilzen fast gänzlich.

Gleiches gilt im übrigen auch für die meisten anderen Becherlingsarten, die bis auf eine einzige Ausnahme, alle gekocht nicht giftig sind, aber weder sonderlich viel Fruchtfleisch haben noch einen besonderes Geschmackserlebnis bieten.

Die einzige Ausnahme bildet der sehr seltene, große, giftige, zu mehr als 2/3 unterirdisch wachsende, auf der Becherinnenseite lila bis violett farbene und bei Reife im oberirdisch wachsenden Fruchtkörperteil wie eine Krone aufbrechende Kronenbecherling.

Der Pilz ist wegen seiner Wachstumsform (mehr unter- als oberirdisch), seiner violetten Farbe, seiner Größe und seiner Seltenheit nicht mit den anderen Becherlingen die alle oberirdisch oder auf Holz, Rinde usw. fruktifizieren, zu verwechseln und wurde deshalb im entsprechenden Kapitel nicht aufgeführt.

Lassen wir also die Becherlinge (z.T. auch in hübschen Farben) an ihrem Wachstumsort und erfreuen uns dort an ihren Farben und Formen und nehmen zum Verzehr besser nur solche Pilze mit, die dann auch tatsächlich ein Geschmackserlebnis bieten, wie z.B. der Steinpilz, der zur gleichen Zeit wie der Kastanienbraune Becherling vorkommen kann.


Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes:

Kein Rezept vorhanden.


Besonderer Tipp für Nordlandreisende:

Der Pilz kommt in ganz Skandinavien häufig vor.