Gastbericht
Ort: Norwegen, Schweden |
Zeit: 9.8.-25.8.1998 |
Autor: |
Norwegentour Sommer 1998
Montag, 17.8. Dort versuchen wir auch noch eine Weile zu angeln. Leider gehen mir dabei nur etliche Meter Schnur sowie ein Pilker verloren. In Odda angekommen machen wir uns Gedanken über unsere Übenachtung. Es sieht etwas mau aus. Allzuweit wollen wir auch nicht mehr fahren. Viele Plätze sind schon geschlossen. Als wir einem Wegweiser einer Privathüttenvermietung folgen, müssen wir feststellen, daß die Familie 500 NOK dafür pro Nacht haben will. Eine ausländische Familie, die vor uns danach fragt, lehnt auch dankend ab. Weiter geht es also. Es dämmert schon und wir müssen noch weiter bis Røldal fahren, wo wir dann im Dunkeln bei der Røldal Skyss-Stasjon ankommen. Für ein weiteres Zeltaufbauen haben wir heute keine Nerven, zudem weht ein richtig ausgewachsener Herbststurm. So beziehen wir einen Wohnwagen für 200 NOK die Nacht. Wir sind sehr glücklich, eine feste Bude um uns rum zu haben. Wir lassen es uns gut gehen und tischen ordentlich auf. Auch die Flasche Rum wird geköpft. In der Nacht habe ich ein paar Mal das Gefühl, als würde der ganze Wohnwagen umkippen, so stürmt es. In dem Moment bin ich doppelt froh, daß wir nicht im Zelt übernachten müssen. |
Dienstag, 18.8. Das Wetter ist ganz gut. Ab und zu jagen ein paar Schauer über das Land. Die Landschaft ist hier wirklich bezaubernd. Aber ich denke, idealerweise befährt man diese Staße in Süd-Nord-Richtung. So gibt es immer weitere landschaftliche Steigerungen. In Jörpeland machen wir kurz Halt, und füllen unsere Lebensmittelvorräte ein wenig auf und Beni holt noch Geld. Weiter geht es nach Oanes. Dort gehen wir ins Fjordzentrum. Der Ausblick in Richtung Lysebotn ist phantastisch. Den Reiz macht auch gerade die neugebaute Brücke von Oanes nach Forsand aus. Nun machen wir uns auf zum Campingplatz Preikestolen, der schon recht gut besucht ist. Dunkle Wolken hängen über den Bergen. Das sieht für die morgen geplante Wanderung nicht so rosig aus. Aber abwarten. Wir finden einen schönen Platz und richten uns ein. Leider passiert Beni noch ein Mißgeschick. Sie setzt mit dem Auto rückwärts, um es umzustellen und zerfährt dabei den Wassertank. Das ist ärgerlich, weil man Wasser unterwegs immer gut gebrauchen kann. Nun muß es so gehen. Abends gehen wir noch eine ganze Weile spazieren (mit Gummistiefeln). |
Mittwoch, 19.8. Die ersten 100 m rauben uns im wahrsten Sinne des Wortes schon den Atem. Aber der erste steile Aufstieg geht dann ziemlich schnell in gut begehbare Baum-/Felslandschaft über. Mit uns sind nur sehr wenige Leute unterwegs, was sehr angenehm ist. Ziemlich schnell merken wir, daß wir viel zu warm angezogen sind. Wir schwitzen schon am Anfang des Weges. Weiter geht es über eine Moorlandschaft, bis wir vor einer ca. 100 m hohen Geröllwand stehen. Spätestens hier ziehen wir ein paar Klamotten aus. Die Luft ist sehr feucht und wir kommen schweißgebadet am Ende des Geröllfeldes an. Wir folgen dem roten "T" und wandern jetzt auf einem mit kleinen Seen durchsetzten Plateau entlang, dem sich ein langer flach geschliffener Felsrücken anschließt. Auf dem Höhepunkt des Felsrückens angekommen, können wir den Lysefjord nur erahnen. Es herrscht dickste Waschküche. Dies hat allerdings auch den Vorteil, daß wir den z. T. dicht am Abgrund entlangführenden Weg sehr sicher gehen, weil wir ja eben den Abgrund vor lauter Nebel nicht sehen. Dann sind wir endlich da. 10.00 Uhr erreichen wir die quadratische Felsplattform, die sich 600 m über dem Lysefjord erhebt. Es ist noch relativ leer hier oben. Ziemlich erschöpft und erhitzt entledigen wir uns unserer Oberbekleidung und sitzen nur im T-Shirt da. Es ist ziemlich kalt, und die Gefahr einer Erkältung ist sehr groß. Aber ist egal. Es ist ja soooo warm. Leider können wir von dieser überall beschriebenen Mörderaussicht gar nichts sehen. Trotzdem hat der Ort gerade bei Nebel was. Wir legen uns an die Kante und blicken 600 m in die Tiefe. Es ist schon gewaltig zu sehen, daß die unten entlang fahrenden Boote nur noch so groß wie Spielzeug sind. Mit der Zeit füllt sich die Plattform gewaltig. Und nach 1 Stunde brechen wir zum Rückmarsch auf. Ein wenig lichtet sich der Nebel nun doch. Aber die Aussicht kann man trotzdem nur erahnen. Auf dem Abstieg kommen uns regelrecht Heerscharen von Menschen entgegen. Mit Kind und Kegel. Alt und jung. Spaßenshalber gucken wir mal auf die Schuhe der Leute. Und fast jeder 2. hat wirklich unpassendes Schuhwerk an. Es gibt gar welche, die mit Pumps dort hochwollen. Da kann man nur den Kopf schütteln. Der Abstieg ist auch sehr schön, aber besonders am Geröllfeld spürt man seine Beine. Glücklich wieder am Campingplatz angekommen, duschen wir hier erst einmal und essen im Campingplatz-Restaurant. Nachmittags fahren wir noch zur Insel Idse und versuchen dort im Idsesundet zu angeln. Auch hier mal wieder vergeblich. Aber Spaß macht es doch, zumal es ziemlich warm und sonnig ist. |
Donnerstag, 20.8. Es regnet, regnet, regnet. Und nicht gerade wenig, als wir die Fähre verlassen. Trotz Regenbekleidung macht es überhaupt keinen Spaß. Wir haben nämlich die Gummistiefel nicht an, und von daher ziemlich schnell nasse Füße. Nachdem sich der Regen in Stavanger etwas beruhigt, machen wir in der Altstadt noch einige Fotos von den herrlichen Holzhäusern. Aber nach 1 Stunde zog es uns wieder nach Tau, von wo aus wir dann auf der Straße 45 durch das herrliche Örstebödalen und Humedalen Richtung Valle fahren. Hier sehe ich auch zum ersten Mal Ziegen, die ich schon die ganze Zeit vermißt habe. Wir füttern sie mit schwedischen Keksen. Weiter geht es nach Valle, welches an der Straße 9 im Setesdal liegt. Oberhalb der Straße finden wir das Tveiten-Camp, ein kleiner aber sehr gepflegter Campingplatz. Dort nehmen wir uns eine Hütte. Vom Zelten bei dem Wetter haben wir die Nase gestrichen voll. Auf diesem Platz treffen wir noch ein Pärchen aus Osnabrück, das mit Fahrrädern unterwegs ist. Sie haben unser volles Mitleid ob des Wetters. Wir kochen uns noch was in der Hütte und genießen das feste Dach über dem Kopf. |
Freitags, 21.8. Nachdem wir Drammen hinter uns gelassen haben, finden wir nach einiger Irrfahrt endlich den Fähranleger. Hier steht eine Mega-Schlange. Aber das Warten hält sich in Grenzen. Wir überqueren den Drøbaksund. Hier in der Nähe wurde im April 1940 das deutsche Kriegsschiff "Blücher" von den Norwegern versenkt. Das Wrack liegt noch heute in 80 m Tiefe im Fjord und wird durch austretendes Öl langsam zur Zeitbombe für die Umwelt. Über dem Sund baut sich schon wieder eine gewaltige Wolkenfront auf, die sich dann in Drøbak in einem mächtigen Hagelschauer entlädt. Wir suchen Zuflucht in einem Supermarkt, in dem wir noch ein paar Kleinigkeiten kaufen. Ich muß mir ja noch unbedingt den braunen, karamelisierten Ziegenkäse und Ziegenmilch kaufen. Ich kann Beni überreden, auch Ziegenmilch zu kaufen. Dann geht es wieder auf Übernachtungssuche. In Vestby - nahe der E 6 werden wir fündig. Die Hütte ist ziemlich runtergekommen und ohne Heizung, was besonders Beni in dieser Nacht zu spüren bekommt. Die sanitären Anlagen sind auch nicht so berauschend aber in Ordnung. Beim Abendessen probiert Beni die Ziegenmilch und ist sofort davon geheilt. Hätte ja sein können, daß sie ihr so gut schmeckt wie mir. Wir sitzen abends noch in der Hütte und gehen dann früh schlafen.
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Samstag, 22.8. An diesem Sonnabend war in der Altstadt viel los, weil ein großer Flohmarkt stattfand. Das eine oder andere Schnäppchen konnten wir noch machen, bevor, wie sollte es auch anders sein, der Regen wieder mal zuschlug. Zum Glück hielt er nicht lange an und wir machten uns auf den Weg nach Svinesund. Hier überspannt eine 60 m hohe Brücke einen Fjord, der Norwegen von Schweden trennt. An diesem Grenzübergang ist immer ziemlich viel los, weil eine Raststätte lockt. Außerdem befinden sich noch einige Läden dort, in denen es billige Jeans und Sweatshirts gibt. Aber allein die Brücke ist Anziehungspunkt genug. Nachdem wir die Grenze passiert hatten, fuhren wir nach Grebbestad. Ein kleines Fischerdorf an der schwedischen Schärenküste. Das Wetter besserte sich wieder. Wir genoßen die Sonne und gingen auch hier noch ein wenig durch die Läden. Die Suche nach einem geeigneten Campingplatz sollten uns an diesem Abend noch schwer fallen. Die meisten Plätze waren regelrecht mit Dauercampern vollgestopft und von daher auch ziemlich häßlich. Teilweise war überhaupt kein Platz für durchreisende Zelter eingeplant. Auf einem Platz kommen wir noch mit einem Mann ins Gespräch. Wie sich nach kurzer Zeit rausstellt, ist er auch Rostocker. Ist aber schon vor Jahren nach Schweden ausgewandert. Ja, so klein ist die Welt. Ich sollte noch irgendjemanden mit ihm verwandten Grüße übermitteln - leider vergessen wir über das Gespräch die Adresse. So zogen wir weiter, bis wir zum Solvik Camping kurz vor Kungshamn kamen. Es ist ein sehr schöner 4-Sterne-Campingplatz. Wir schlagen unser Zelt direkt am Wasser auf und bereiten uns erst einmal ein Abendbrot. Anschließend gehen wir noch in den Schären spazieren. Dies ist ein sehr beeindruckendes Erlebnis, zumal die Sonne verspricht, auf schönste Weise unterzugehen. Ich laufe zurück zum Auto, um den Fotoapparat zu holen, schaffe es aber nicht mehr rechtzeitig. So muß ich mich mit ein bißchen Abendrot am Himmel zufriedengeben. Später sitzen wir noch am Zelt und werden mal wieder von Mücken zerfressen. Ich habe zum Glück meinen Moskitonetz-Hut dabei. Wir rauchen sogar schon Zigarren, um die Viecher auf Distanz zu halten. |
Sonntag, 23.8. Das ist eine Schäreninsel ohne Autoverkehr. Die Schärenlandschaft ist einfach wunderbar hier. Wir stellen das Auto ab und fahren mit der Fähre nach Marstrand. An einem Imbiß essen wir erst einmal was. Dann geht´s hoch zur Festung, die früher mal ein Gefängnis war. Überall sind Leute, die hier den Sonntag bei herrlichem Wetter und einem Picknick verbringen wollen. Der Ausblick von der Festung über die Schären ist wunderschön. Das Wasser ist tiefblau und es ist recht windig. Wie sitzen ein Weilchen dort oben und sehen auf das Meer. Nach einiger Zeit geht es weiter gen Göteborg. Wir umfahren es soweit es geht und halten mal wieder Ausschau nach einem Zeltplatz. Da wir Ähnliches wie gestern erwarten (Dauercamper) orientieren wir uns mehr ins Landesinnere. Da fällt mir ein, daß ich 1993 schon einmal auf einem kleinen, sehr preiswerten Platz in der Nähe von Kungsbacka war. Als wir dort ankommen, ist niemand anzutreffen. Ich klingele an dem Haus, als ein Mann öffnet und er den Besitzer anruft, damit er uns abfertigen kann. Inzwischen schauen wir uns die verfügbaren Hütten an. Wir nehmen die kleinste und billigste (25 DM). Es ist die gleiche Hütte, in der ich schon einmal übernachtet habe. Sie hat sogar einen Kühlschrank und 2 Kochplatten. Für das Geld der reinste Luxus. Wir legen das Zelt noch einmal zum Trocknen aus. Abendbrot essen wir draußen. Die Sonne scheint und wir machen noch einige Sonnenuntergangsfotos. |
Montag, 24.8. Das ist ein riesengroßes Factory Outlet Center, in dem das Käuferherz höher schlägt. Der Parkplatz ist wie immer völlig überfüllt. Aber der ganze Aufwand lohnt sich. Wir können einige Schnäppchen erstehen. Hier gibt es von der Angel bis zur Zahnpasta wirklich alles. 2 Stunden und um etliche, gefüllte Tüten reicher, versuchen wir das nun auch noch alles im Auto zu verstauen. Es klappt ganz gut und wir fahren nach Varberg zurück. Wir wollen auf dem Campingplatz Getterön übernachten. Die Hütten sind uns zu teuer, also nehmen wir ein 2-Bett-Zimmer. Es ist ungefähr 6 qm groß und mit einem Doppelstockbett versehen. Es ist ziemlich stickig hier. Alles Lüften nützt wenig. Besonders witzig finde ich, daß auf diesem Zeltplatz alle Gebäude von Abwäsche bis Sauna mit Musik bedudelt werden. Auf der Terrasse essen wir Abendbrot und kämpfen einen weiteren Abend mit den Mücken. An Schlaf ist diese Nacht nicht zu denken, da es abartig heiß und stickig ist, außerdem juckt mir aus undurchsichtigen Gründen der ganze Körper. Und das trotz vorheriger Dusche. Ich kann auch keinen Ausschlag oder ähnliches an mir entdecken. Es ist mir bis heute ein Rätsel. |
Dienstag, 25.8. |
Mittwoch, 26.8.
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