Gastbericht
Ort: Norwegen, Schweden |
Zeit: 9.8.-25.8.1998 |
Autor: |
Norwegentour Sommer 1998
Vorgeschichte Da dann nur das Zelt bleibt, haben wir uns so entschieden. Gesagt, getan. Fähren gebucht, eingekauft und ab ging es. Beim Beladen des Autos mußten wir ziemlich zirkeln, um Lebensmittel, Getränke, Klamotten, Zelt, Schlafsäcke etc. gut verstaut zu bekommen. Aber der Citroën AX von Beni war in der Beziehung sehr gutmütig. |
Sonntag, 9.8. Die weitere Strecke spulten wir so ab, bis wir dann doch später als geplant gegen 21.00 Uhr in Bålsta bei meiner Verwandtschaft eintrafen. |
Montag, 10.8. Anschließend gingen wir noch durch die Gamla Stan, wo wir ein Dagens rätt (in Schweden und Norwegen um die Mittagszeit angebotenes Gericht einschließlich Brot, Butter, Salat, Softdrink und Kaffee) (49 SEK) aßen (Brokkolipaj - sone Art Brokkoliauflauf/-pastete) und landeten an einem Kai, auf dem wir eine ganze Zeit die Szenerie des Wasserfestivals beobachtend, verbrachten. Gegen 19.00 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg nach Bålsta. Abends gab es noch lecker frische Kartoffeln mit Heringshappen und Gräddfil. |
Dienstag, 11.8. Wir gingen die Anhöhe zum Schloß hinauf. Von dort oben hat man einen wunderschönen Blick auf Uppsala. Einige Fotos später gingen wir zum Dom von Uppsala herunter. Es ist der größte im nordischen Raum. Die Türme sind genauso hoch, wie das ganze Gebäude lang ist. Gewaltig, sich in diesem Dom aufzuhalten. Er ist groß, aber man wird trotzdem nicht erschlagen. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude. Gegenüber dem Dom befindet sich das Hauptgebäude der Universität Uppsala. Auch dort schauten wir rein. Nachdem wir uns ein Dagens rätt (49 SEK) gegönnt hatten, fuhren wir nach Ulva Kvarn, ein 8 km nördlich von Uppsala gelegene Kunstgewerbesiedlung. Dort haben sich Glasbläser, Tischler, Töpfer etc. mit ihren Werkstätten eingerichtet und bieten auch ihre Produkte zum Kauf an. Die Sonne brannte hier fast schon mörderisch. Da half nur ein schönes Lakritzeis, welches es leider in Deutschland nicht gibt. Anschließend ging es weiter nach Sigtuna, der ältesten Stadt Schwedens. So sieht sie auch teilweise wirklich aus. Es gibt dort einige ziemlich alte Häuser, die windschief stehen, ziemlich klein, aber gut in Schuß sind. Besonders beeindruckt hat mich das Rathaus, welches extrem klein ist. Und auf jeden Fall die "Tant Bruns Kaffestuga" in Sigtuna besuchen. Extrem uriges Café! Abends bei der Verwandtschaft erwartet uns wieder ein schönes Abendbrot. Wir schauen noch einmal nach dem Auto und stellen fest, daß nur noch ziemlich wenig Öl da ist. Aber mein"Groß onkel" hilft uns aus und meint, daß wir alle 1000 km mal nach dem Ölstand schauen sollen. Doch das vergessen wir im Laufe der Reise völlig, sind aber trotz allem gut gelandet. Es ist nachts schon empfindlich kalt draußen und wir bekommen langsam einen Vorgeschmack von dem, was uns erwartet.
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Mittwoch, 12.8. Hier wird richtig bewußt, daß Schweden hier ganz anders aussieht, als ein paar hundert Kilometer südlicher. Alles wirkt ländlicher, urtümlicher. Auf vielen Grundstücken standen noch Maibäume, die vom Midsommar übrig geblieben sind, den man ja hier rund um den Siljansee besonders ausgiebig feiert. Wir haben uns den Zeltplatz in Älvdalen für die erste Übernachtung im Zelt ausgesucht. Bis dahin führte unser Weg über Mora durch dichte Wälder. Die Landschaft hat hier schon Mittelgebirgscharakter. Der Zeltplatz liegt direkt am Österdalsälven. Er ist auch ziemlich leer, so daß wir uns einen guten Platz aussuchen können. Einziger Makel ist, daß wir nach dem Zeltaufbau von Mücken nur so zerstochen sind. Komischerweise gingen sie nur auf die Knöchel. Die Stiche sind gewaltig und wir haben noch den ganzen Abend mit den Mücken zu kämpfen. Nach dem Abendessen gehen wir noch ein Stück am Fluß entlang. |
Donnerstag, 13.8. Der AX hat seine ersten richtigen Steigungen zu nehmen und meistert das, obwohl vollbeladen, recht gut. Die Vegatation auf dem Fjäll besteht in 1000 m Höhe nur noch aus niedrigen Büschen, Moosen und Flechten. Auch hier steigen wir zum fotografieren aus. Die Farben sind überwältigend. Leider ist es hier auch sehr kalt (schätzungsweise 5°C), so daß wir schnell wieder ins warme Auto flüchten. Plötzlich steht eine Herde Kühe auf der Straße, die uns den Weg versperrt. Wir lassen ein hinter uns fahrendes Auto vorbei, um ihn die Kuhherde vertreiben zu lassen. In Ringebu lassen wir den Friisvegen hinter uns und treffen auf die E 6, die hier durch das Gudbrandsdal führt. In Otta suchen wir uns einen Campingplatz. Wir finden einen direkt an der Otta. Er ist zwar ziemlich laut (Stromschnellen), dafür aber sehr schön gelegen. |
Freitag, 14.8. In Grotli ist dann wirklich nur noch Pampa. Aber was für eine. Beeindruckend diese Bergwelt. Hier fühlt man sich mächtig klein und fast verloren, wäre hier nicht noch die Straße und ein paar Häuser. Ein wahnsinniges Gefühl. Wir fahren weiter, bis zum Abzweig nach Geiranger. Das Wetter hält sich immer noch. Leider ist der Himmel aber bedeckt. Vorbei am Djupvatnet (hier stehen angebundene Rentiere - wohl als Touristenattraktion gedacht), aus dem die Otta entspringt, die wir nun eine ganze Zeit begleitet hatten, kommen wir zur Djypvasshytta. Von hier führt eine Stichstraße zum Dalsnibba (1476 m). Wir bezahlen die 40 NOK, schlucken ein wenig ob des Preises, aber machen uns dann an die Weiterfahrt. Kaum um die erste Kurve gekommen, kommen uns schon Zweifel, ob das so eine gute Idee war, hier herauf zu wollen. Vor uns liegt eine Schotterpiste ohne Absperrungen, Leitplanken oder so. Naja, hoch da. Uns kommen ständig auch Autos von oben entgegen, selbst Reisebusse fahren hier hoch und teilweise wird es etwas eng. Im Großen und Ganzen jedoch kommen wir unbeschadet oben an. Die Aussicht, die sich hier oben vor uns ausbreitet, entschädigt für alles. Es ist ein genialer Anblick des Geirangerfjordes und der Berge ringsherum. Einfach unvergesslich! Wir halten uns noch ein wenig auf und fotografieren, während sich Beni schon Gedanken macht, wie sie da wieder herunterkommen soll. Auch das meistert sie. Aber wir sind beide froh, wieder heil unten angekommen zu sein. Ja, sowas ist ein Flachländer einfach nicht gewohnt. In einem Anfall von Orientierungslosigkeit fahren wir die Straße etwa bis halb runter zum Geirangerfjord. Da wir dort aber früher oder später nur per Fähre weiter in Richtung Norden kommen, und wir das eigentlich nicht vorhaben, geht’s die Serpentinen wieder hoch. Auf der Straße 15 fahren wir weiter Richtung Stryn. Die Bergwelt ist imposant. In Oppstryn machen wir Rast am Jostedalsbreen Nasjonalparksenter. Schön gelegen am Strynvatnet kann man sich über Europas größten Festlandsgletscher informieren. Beni kauft sich hier nur neue Filme, weil sie sich beim Fotografieren schon etwas verausgabt hat. Später beginnt es zu regnen und wir fahren Richtung Stryn. Wir machen kurz halt in der Stadt und bummeln ein wenig durch die Geschäfte. Leider ist hier kein schöner Campingplatz zu haben. Einer direkt in der Stadt gelegen, auf den wir großzügig verzichten. Wir fahren weiter bis Loen und von dort eine kleine Straße ans Lovatnet. Hier sieht die Sache schon anders aus. Das Wasser des Lovattnet ist unnatürlich grün, was einen großen Reiz hat und man sich am liebsten die Augen wischen möchte, weil man glaubt zu träumen. Auf einem Campingplatz direkt am Wasser (Sande-Camping) schlagen wir unser Lager auf. Es ist der beste Campingplatz (Lage), den wir auf unserer Reise haben werden. Unser Zelt steht echt 2 m vom Wasser entfernt mit einem direkten Blick auf den Kjendalsbreen. Es ist phantastisch, auch, wenn die Wolken sehr tief hängen und es allgemein diesig ist. Anfangs können wir noch draußen Abendbrot essen, werden dann aber von einsetzendem Regen vertrieben. Neben uns schlägt ein Ehepaar aus Frankreich sein Zelt auf. Ich habe Befürchtungen, daß sie damit wegwehen werden, zumal sich das Zelt auf dem mit Steinen durchsetzten Boden schwer fixieren läßt. |
Samstag, 15.8. Das Tal ist ca. 20 km lang und landschaftlich sehr schön gelegen. Auf dem Parkplatz am Aufstieg zum Briksdalsbreen ist es ziemlich voll. Es wimmelt nur so von Reisegruppen. Davon unbeirrt machen wir uns auf den Weg. Der Weg ist hübsch, vorbei an kleinen Birken, stetig bergauf. Der Gletscher an sich ist erst recht spät zu sehen. Vor allem Japaner lassen sich mit der Pferdekutsche dort hochfahren. Aber bis zur Gletscherstirn müssen auch sie dann durch ein kleines Wäldchen. Und dann stehen wir vor ihm. Eine Masse aus Eis, Fels und Schnee. Die Farben wirken auch hier fast unnatürlich. Das Blau des Eises geht ins Auge. Wir fotografieren, auch um die Sonne zu dokumentieren. Nach dem Abstieg fahren wir zum Bøyabreen, welcher touristisch nicht so erschlossen ist, was ja auch seine Vorteile hat. Trotz allem gibt es hier eine Cafeteria, von der aus man auch noch bei ungünstigen Witterungsbedingungen den Gletscher beobachten kann. Dieser Gletscher hat einen Gletschersee, was natürlich äußerst malerisch wirkt. Auf einmal hören wir ein fast ohenbetäubendes Knallen. Ein Stück vom Gletscher hat sich abgelöst und fällt in die Tiefe. Ein äußerst beeindruckendes Naturschauspiel. Dem Supphellebreen statten wir auch noch einen Besuch ab. Dieser ist aber weniger spektakulär. Trotzdem sind auch hier einige Touristen anzutreffen. Dem Gletschermuseum in Fjærland statten wir keinen Besuch mehr ab. Beni hat keine Lust und ich kenne es schon von einem Besuch 1995. Es ist aber sehr sehenswert!! Auf der Fahrt Richtung Skei beginnt es stark zu regnen. Wir wollen trotzdem zelten und fahren am Jölstravattnet Richtung Førde. Da wir hier keinen Nerv mehr für eine großartige Suche nach einen Zeltplatz haben, nehmen wir den erstbesten und wohl auch teuersten. Wir sind mit einer 3köpfigen ungarischen Gruppe die einzigen, die hier ihr Zelt aufschlagen. Kein Wunder bei dem Regen. Beni spannt über das eigentliche Zeit noch ein zweites darüber. In der gut ausgestatteten Küche des Platzes gibt’s denn abends auch ein fast gemeinschaftliches Kochen. |
Sonntag, 16.8. Wie mag das alles hier nur bei Sonnenschein aussehen? Das fragen wir uns hier nicht das erste und auch nicht das letzte Mal auf dieser Reise. Die Serpentinen vom Gaularfjell runter sind auch wieder ein schönes Fotomotiv. Wir fahren bis Dragsvik am Sognefjord und von einen Moment auf den nächsten kommt die Sonne raus. Wir gehen zum Fähranleger und versuchen dort unser Anglerglück. Bei der Gelegenheit breiten wir auch gleich unsere Zelte zum Trocknen aus. Nach 3 Stunden Angelei sieht das Ergebnis äußerst mager aus. Insgesamt haben wir 2 kleine Schellfische und 1 kleinen Köhler. Auf dem Campingplatz Veganeset direkt an der Straße zur Fähre (trotzdem recht ruhig gelegen) schlagen wir unser Zelt auf. Viele Dauercamper sorgen auf dem Platz für peinliche Sauberkeit. Irgendwie fühlt man sich schon fast gezwungen, genauso pingelich zu sein. Abends sind wir nochmals angeln gewesen. Diesmal gänzlich ohne Erfolg. Dafür haben wir Schweinswale gesehen, die ich zunächst in meiner ersten Euphorie für Delphine hielt *andenkopffass*.
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