Mitgliederbericht
 

Ort: Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark

Zeit: 18.7.-16.8.2000

Autor:

Michael Materas Homepage
Michael Matera   Mail


Die Reise zum Nordkap 1996
 
Der Beginn einer langen Wohnmobilfreundschaft

Samstag, 27.7. - Mittwoch, 31.7.

Gut gestärkt fahren wir nach dem Frühstück den letzten Rest bis zum Kap. Dabei müssen wir feststellen wie wechselhaft das Wetter hier sein kann. Vor der Mautstelle des Kaps sieht man wieder mal die Hand vor Augen nicht. Es ist nicht etwa typischer Bodennebel, sondern die Wolken hängen hier so tief. Dementsprechend naß ist es auch. Die Spiegel laufen total an und man kann gar nicht so schnell trockenwischen, wie sie wieder blind sind. Hier erfahren wir, das man für das Plateau eine Gebühr von 300 NOK zu entrichten hat. Auf die Frage wie lange wir darauf stehen bleiben können, teilt man uns mit, das die Maut für zwei Tage gilt.
Wir überlegen, ob wir jetzt auf den Parkplatz wollen, mit dem Risiko tagelang nichts zu sehen, oder ob wir uns ca. 500 m unterhalb auf die Wiese stellen und dort warten. Na, wir fahren zurück und essen erst mal Mittag. Da wir jetzt schon fast 3500 Km hinter uns haben, nutzen wir die Wartezeit mit einem ausgiebigen Mittagsschlaf. Und.... wie das so ist; wir werden von einer strahlenden Sonne geweckt. Super, wir starten sofort und fahren auf den Parkplatz. Wir finden ein schönes Plätzchen am Rand und machen mit Cindy erst mal einen ganz großen Spaziergang.

Der Beweis wäre erbracht

Dabei entdecken wir uns unbekannte Pflanzen und sonderbare Steingebilde. Später erfahren wir, das man hier in Skandinavien Steine aufeinanderlegt als Zeichen „Ich/Wir waren hier“. Also legen wir natürlich auch ein paar Steine aufeinander. Ganz toll finden wir, das hier keiner auf die Idee kommt, solche Steine umzukippen. Man respektiert die anderen. Leider ist das ja nicht überall so.

Das Nordkap (71° 10‘ 21‘‘ N)

Das Nordkap ist auf der norwegischen Insel Magerøya. Die Gemeinde wurde 1861 gegründet und grenzt im Norden an die Barentsee. Die Gemeinde umfaßt neben der Insel Magerøya auch den äußeren Teil des Porsangerfjordes. Das Flächenausmaß beträgt 960 km² , wovon Magerøya 436 km² ausmacht. Auf dieser Insel wird die älteste Besiedlung Norwegens registriert. Archäologische Funde lassen sich 10.300 Jahre zurückdatieren. Die Natur ist subarktisch, mit baumloser Vegetation und steilen Felsklippen entlang der Küste.
Das Plateau des Nordkap, 307 Meter über dem Meeresspiegel, ist der nördlichste Punkt Europas.

Der Beweis wäre erbracht

Auf dem Plateau steht eine Skulptur „Children of the Earth“, ein Symbol für Zusammenarbeit, Freundschaft, Hoffnung und Freude.
Seit 1956 ist es möglich bis ans Nordkap heranzufahren und 1988 wurde die neue Nordkaphalle eröffnet.
Die Maut betrug 1996 150 NOK/Erwachsener oder 300:- für Familien. Wer Mitglied des 1984 gegründeten „Royal North Cape Club“ ist, braucht diese Maut allerdings nur einmalig zu bezahlen.

Anmerkung: 1998 wurde der Tunnel fertig, der das Festland mit Magerøya verbindet. Er ist 6,8 km lang und damit der längste Straßentunnel der Welt.

Nach unserem Erkundungsgang schauen wir uns die Nordkaphallen an. Hier gibt es ein tolles Restaurant, viele Kioske, eine eigene Poststelle mit den begehrten Stempeln und... die unterirdischen Gefielde. Hier ist eine Wand mit Vögeln in eine Steilwand nachgebildet, eine kleine Kapelle, die Bar des Hauses mit der Nische für die Mitglieder des „Royal North Cape Club“.
 
Lysebotn vom Adlernest

Der Club hat es sich zum Ziel gesetzt junge Leute zu unterstützen die naturverbunden sind und die Natur am Kap zu erhalten. Hier werden wir Mitglieder und es ist uns damit erlaubt die erlauchte Bezeichnung „Member of the Royal Noth Cape Club“ hinter unseren Namen zu setzen ;-). Bar und Kapelle werden durch viele hundert, in die Felsnischen gestellte Teelichter beleuchtet. Es ist eine ganz tolle Atmosphäre.
In einem Kino wird regelmäßig ein etwa 30 minütiger Film über Nord Norwegen und das Kap gezeigt. Der Film ist echt toll, weil alle vier Jahreszeiten angesprochen werden. Im Winter ist das Kap für Besucher allerdings gesperrt. Die Schneemassen verhindern ein fortkommen. Aus dem Restaurant gibt es ein einen tollen Ausblick und ein Mitternachtsbuffett. Erst war es uns viel zu teuer, aber dann haben wir überlegt wie oft man schon die Gelegenheit hat um Mitternacht ein Schlemmerbuffett bei Mitternachtssonne am Nordkap zu genießen. Also reservierten wir uns einen Tisch und bekamen wahrlich ein fürstliches Essen mit Fisch, Rind, Ren und Elch und vielen anderen Leckereien.
Gegen Mitternacht ging ich mal kurz raus aus der Halle und stellte fest, daß hier ja Tausende von Menschen waren. Auf dem Parkplatz hörte ich bei 50 Bussen auf zu zählen, denn hier standen noch wesentlich mehr. Dazu kamen noch jede Menge Wohnmobile und Pkws.
Etwa um 1.00 Uhr gehen wir ins Bett, der Parkplatz ist leer, die Mitternachtsgäste alle wieder weg. Müde ist allerdings eigentlich keiner, denn es ist ja taghell.
 
Morgens um 3 Uhr am Kap

Die Krönung erlebe ich dann allerdings gegen 3 Uhr morgens. Die Sonne scheint mir durch das Alkovenfenster so ins Gesicht, daß es mich nicht mehr im Bett hält. Ich gehe mit Cindy raus und erlebe etwas gaaaaanz tolles. Die Sonne steht über dem Meer und das Wasser spiegelt sich in Farben die ich noch nicht gesehen habe. Und da aus, wo wenige Stunden vorher noch Tausende von Menschen waren, stehe ich mit Cindy jetzt alleine und lasse mir den Wind um die Nase wehen. – Also wenn ich heute daran denke, krieg ich immer noch eine Gänsehaut; so schön war das.

Sonntag, 28.7. - Mittwoch, 31.7.

Nachdem wir ausgeschlafen haben, brechen wir am Sonntag den 28.07. auf, um uns ein typisches Ausflugsziel der Insel anzusehen. Das Kirkeporten – das Kirchenportal. Dieses Gebilde ist aus so weichem Sandstein, daß man mit den Fingernägeln Rillen in den Stein kratzen kann. Man erreicht es zu Fuß in wenigen Minuten vom Parkplatz aus. Auf unserem Weg dahin werden wir immer wieder von Rentieren begleitet. Selbst Cindy stört die überhaupt nicht.

Das Kirkeporten mit Felsnase

Nach diesem kurzen Spaziergang fahren wir weiter. Erst müssen wir ja mit der Fähre zurück zum Festland. Dann geht es entlang des Porsangen Richtung Hammerfest.
Unterwegs erleben wir nicht nur viele Rentiere die es sich mitten auf der Straße gemütlich machen, sondern auch immer wieder Schafe. Die Tiere lieben wohl die Wärme des Asphaltes. Die kritischste Szene war wohl als wir kurz vor dem Ende eines Tunnels, in einer Kurve eine Vollbremsung hinlegen mußten, weil vor uns ein Bus stand. Der kam nicht weiter, weil eine ganze Rentierherde auf der Straße lag und die Touries, alles Japaner, das natürlich fotografieren mußten.
Dann verlassen wir die Küstenstraße E6 für einen Abstecher nach Hammerfest. Direkt am Ortseingang von Hammerfest, an einer Tankstelle findet man den Campingplatz. Man darf sich diesen Platz allerdings nicht als üblichen Campingplatz vorstellen, sondern es ist ein teilweise geteerter, teilweise geschotterter Platz der terrassenförmig angelegt ist und nur für die Durchreise einen Stellplatz darstellt. Trotzdem legten wir hier unsere erste große Wäscherast ein. Für Cindy war dieser Platz auch ein Erlebnis. Rentiere kamen bis an unser Wohnmobil heran und begrüßten uns. Cindy bekam sogar „Nasenkontakt“ zu den unglaublich zutraulichen Tieren.
Hier haben wir die schönsten, unvergessenen Sonnenuntergänge dieses Urlaubs erlebt.

Hammerfest gegen 23 Uhr

Am Dienstag fahren wir weiter. Vorbei an Alta, die Küstenstraße E6 Richtung Narvik. Auf dieser Tagestour sehen wir auf einmal bei den sonst üblichen grünen Bergen einen Braunen. Als wir näher kommen, merken wir auch noch, das er sich bewegt. Dann erkennen wir, daß sich auf dem Berg eine Rentierherde befindet. Das müssen mehrere tausend Tiere sein. Ein absolut überwältigender Anblick.
Immer wieder sehen wir Täler die an die Beschreibungen aus dem Buch von Tolkiens „Herr der Ringe“ erinnern. Man rechnet eigentlich jeden Augenblick damit, das hinter einem Baum ein Hobbit, ach nein Verzeihung wir sind ja in Norwegen, also ein Troll hervorspringt. Es ist wirklich wie im Märchen.
An den Wegen bieten Samen, die Ureinwohner Skandinaviens (man sagt übrigens nicht Lappe; das hören die gar nicht gerne), immer wieder ihre Ware an. Rentierfelle, Messer und allerlei Trödel. Auf einem der Parkplätze halten wir auch und schauen uns die Sachen an. Kaufen tun wir diesmal allerdings nichts, sondern ziehen weiter. Die Frau der Familie schaut uns „ganz eigenartig“ hinterher.
Wenige hundert Meter weiter, an einem Berg am Langfjord bei Alteidet, genau um 15.00 Uhr passiert es dann. Motor aus. Gar nichts mehr. Wir rollen rückwärts den Berg wieder runter, in die Einfahrt eines Bauernhofes hinein, um von der Straße zu kommen. Es tut sich absolut gar nichts mehr am Auto. Der Aufbau funktioniert einwandfrei. Erst dachte ich der Kraftstoffilter sei verstopft. Einen Ersatzfilter hat uns der Vermieter uns ja vorsorglich mitgegeben. Den tausche ich erst mal aus. Aber das hilft auch nicht. Lange telefonieren wir mit Vermieter Junior (Kfz-Mechaniker) und dem AvD, bei dem wir einen Schutzbrief haben. Die telefonische Ferndiagnose von Junior hilft uns leider nicht weiter, aber der AvD besorgt uns ein Abschleppunternehmen, das vorbeikommen kann. Der Abschleppdienst ruft uns auch recht schnell an (übrigens in Deutsch) und teilt uns mit, das neben den Kosten die der AvD übernimmt, für uns ein Anteil von DM 1.200,00 bleibt.!! :-( Und das für die ca. 80 km von Alta hierher. Mir verschlägt es die Sprache und ich lehne die Hilfe ab. Irgendwie, so denke ich, kommen wir schon zurecht. Da sich ja überhaupt nichts tut denke ich an eine Sicherung, einen Kabelbruch oder so was ähnliches.
Und dann erleben wir norwegische Gastfreundschaft. Die Bauern in deren Einfahrt wir stehen können uns zwar am Auto nicht helfen, bieten aber an, einen benachbarten Pannenservice zu benachrichtigen. Das sei zwar kein Offizieller, aber der repariere vom Mofa bis zum großen Truck und den Landmaschinen alles. Und Diesel sei schließlich Diesel. Das Angebot nehmen wir natürlich dankbar an. 1 Stunde soll der brauchen, bis er bei uns ist.
Die Zeit überbrückt unser freundlicher Bauer, den wir mittlerweile mit Dosenbier versorgt haben, mit einem Rundgang über seinen Hof. Stolz zeigt er uns seine Zucht. Mehr als 40 Huskys hat er. Mit denen muß er jeden Tag trainieren. Im Sommer mit einem vierrädrigen Motorrad, im Winter mit dem Schlitten. Na, der weiß bestimmt nicht was Freizeit ist. Und sein Hof ist auch nicht gerade klein, aber mit seinem Bruder zusammen wird der bewirtschaftet.
Die Huskys sehen toll aus mit ihren eisblauen Augen; und alle topgepflegt. Jeder hat seine eigene Hütte und der Zwinger ist toll sauber.
So verfliegt die Stunde und der Mann vom Abschleppdienst taucht auf. Auf die Schnelle kann er auch nichts finden und bietet uns an, mit ihm zu seiner Werkstatt zu fahren, damit er es in der Werkstatt morgen reparieren kann. Er hebt unseren Fiat vorne an und schleppt uns so ab. Und jetzt bekommen wir mit, was es hier heißt: „Der Abschleppdienst in der Nachbarschafft!“. Fast 50 km werden wir nach Badderen abgeschleppt. Aber es liegt ja auf dem Weg. Seufz!

Vor seiner Werkstatt haben wir dann übernachtet und am Mittwoch (31.07.) findet er auch recht schnell den Fehler. Es ist ein Kabelbruch. Er legt ein „fliegendes Kabel“, da er so schnell nicht an den Kabelbaum kommt... und wir sind wieder flott. Mir zwei Flaschen Rotwein können wir den Preis für das Abschleppen ganz beträchtlich runterhandeln.
Wir fahren weiter und bleiben heute recht früh an einem Fluß bei Moen stehen. Hier sind bereits zwei deutsche Wohnwagen auf dem Platz und wir gesellen uns dazu. Nach dem Abendessen kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Gemeinsam trinken wir zwei Fläschchen Rotwein. Als ich so nebenbei fallenlasse „und jetzt ein ordentliches Weizenbier“ verschwindet einer der Bayern und kommt mit einem Hefeweizen im Glas zurück. Das habe ich mir dann zu fortgeschrittener Stunde, morgens um 2.00 Uhr bei 6°C schmecken lassen. Es war ja schließlich immer noch richtig hell.

Donnerstag, 1.8. - Freitag 16.8.

Am Donnerstag sind wir dann gegen Mittag in Narvik. Aufgrund des geschichtlichen Hintergrundes freuten wir uns auf Narvik, waren allerdings sehr enttäuscht über diese reine Industriestadt. Vielleicht haben wir uns aber auch einfach zu wenig Zeit genommen. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt sind wir jedenfalls ca. 40 km weitergefahren, auf den Campingplatz Ballangen. Hier gab es für die Kinder einen Swimming Pool mit Wasserrutsche und für uns alle einen Stellplatz direkt am Wasser des Ofofjordes.
Freitag ziehen wir weiter und durchfahren einen Tunnel für den wir Maut bezahlen müssen. Bei Stødi überqueren wir den Polarkreis – diesmal in südlicher Richtung und übernachten kurz nach Mosjøen an einem Fluß. Hier sehen wir ein Wohnmobil mit Mainzer Kennzeichen. (Ihr erinnert Euch - wir kommen da her)

Am Samstag regnet es zum erstenmal. Aber gegen Mittag hört es aber schon wieder auf. Bei einer Rast sehen wir dann – das Mainzer Wohnmobil wieder. Durch Cindy kommen wir mit den Reisenden ins Gespräch und stellen wieder mal fest, das die Welt kein Dorf, sondern manchmal eine Dreizimmerwohnung ist. Die Fahrerin ist Mainzerin, die in der Zweigstelle Oppenheim der Mainzer Volksbank beschäftigt ist. Ein Kollegin von Silvia; 3000 km von zu Hause entfernt. Wir fahren weiter durch Trondheim, entrichten unsere Maut von 11:- und übernachten bei Driva an einem Fluß.

Sonntag erreichen wir gegen Mittag die Olympiastadt Lillehammer. Wir wollen die Sportstätte besuchen und werden von schmissiger Militärmusik begrüßt. Hier findet auf dem Gelände ein Treffen von militärischen Sanitätsdiensten statt, an dem neben Norwegern auch Engländer, Amerikaner, Franzosen und Deutsche teilnehmen. Wir schauen uns die Sprungschanzen und die Eissporthalle an.
Anschließend ziehen wir weiter nach Oslo. Eigentlich wollen wir uns die Stadt ja angucken, aber mit dem Wohnmobil finden wir am Sonntag Nachmittag einfach keinen Parkplatz. Nachdem wir unsere Innenstadtmaut von 12 NOK bezahlt haben, sind wir auch schon auf der anderen Seite wieder draußen.
Wir fahren die Fjordküste entlang und suchen einen Campingplatz, da man hier nicht frei stehen darf. Lange Zeit finden wir keinen und unsere beiden Kids werden schon berechtigt ungeduldig. Aber dann finden wir auf einem Campingplatz ein Plätzchen an einer Mole. Hier ist’s gar nicht so übel. Die großen Fähren von ColorLine und StenaLine ziehen vorbei und wir erleben am Abend einen sehr schönen Mond. Hier wird es Abends wieder richtig dunkel. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen.
Wir beschließen morgen nach Schweden zurückzufahren.

Am Montag geht es dann also über die E6 durch Oslo Richtung Göteborg. An der Grenze bei Halden ist eine riesige Brücke die über einen Fjord führt.
Für unsere erste Rast in Schweden gehen wir auf den Campingplatz Hafsten (140 SKR/Tag) in Hafstenfjord vor Anker. Dieser Platz hat einen prima Strand. Das Wasser ist allerdings „saukalt“. Es reicht gerade für eine kurze Runde im Wasser. René und Sabrina angeln hier viele Krebse, die sie aber alle wieder ins Wasser lassen.
Bei Tanumshede verließen wir die E6 . Hier sind entlang der Schärenküste viele Campingplätze eingetragen und wir wollten ja jetzt noch ein bischen Ruhe nach der vielen Fahrerei. Unsere erste Station hier war dann auf Rörviks Camping. Toll, wir standen direkt am Wasser und der Campingplatz war nicht so überfüllt. Schöne Segelschiffe und Motoryachten sorgten bei herrlichem Wetter für Kurzweil.
Wir kletterten auf den anliegenden Berg, wo die Hornborgs Slottsruin ist. Von hier hat man einen tollen Ausblick. Im Sommer finden hier regelmäßig Wikingerspiele statt. Schließlich handelt es sich bei der Festung und Hamburgsund um einen strategisch wichtigen Punkt seit 6000 Jahren.
Rörviks Camping ist bei Hamburgsund und das gehört zur Tanums Komun. Sie ist die größte im Bohuslän und liegt genau in der Mitte zwischen Oslo und Göteborg. Die Gemeinde hat ca. 12.200 Einwohner und ihr Hauptort ist Tanumshede. Eine Besonderheit an Hamburgsund ist, daß es hier „Pipers Glassfabrik“ gibt. Dort stellt man aber nicht etwa Vasen oder sowas her, sondern „Glass“ ist Eis. Und das ist zwar teuer, aber gut.

Am Mittwoch sind wir dann weiter auf den Campingplatz Solvik (145 SKR/Tag) bei Kungshamn. Dieser schöne Campingplatz, mit einem Schiff als Klettergerüst, liegt in einer Bucht. Allerdings ist die Abwechslung nicht so besonders. Aus diesem Grund zieht es uns am Freitag weiter.

Am Sonntag geht es dann zu unsere letzten Station in Schweden. Wir möchten uns Göteborg anschauen und den Lisebergpark besuchen. Wir stellen uns auf den Liseberg Kärralund Camping und bleiben dort vier Tage. Der Platz war der teuerste des ganzen Urlaubs mit 155:-SKR, aber auch der sauberste und alles weitere inklusive. Strom, Dusche, Waschmaschine, Spülmaschine, Backofen, Herd kostete also keinen Aufpreis. Und er ist zentral gelegen. Man ist in 5 Minuten mit dem Auto in der Innenstadt oder kann den Bus nehmen. Zur Haltestelle waren es ca. 10 Minuten zu Fuß.
Die Kids gingen in den benachbarten See schwimmen, die Alten ruhen sich aus. Ein Stadtbummel kostet uns einen handfesten Strafzettel, da wir uns mit dem Wohnmobil auf einen Busparkplatz gestellt haben. Aber in die normalen Pkw Parklücken kamen wir einfach nicht rein. Auf dem Marktplatz erleben wir noch zwei Knirpse, die auf einem Xylophon eine Spitzenshow hinlegen und in den Markthallen decken wir uns noch mit frischem Fisch ein.

Und dann kam der Liseberg Park – Tag. Die Fahrattraktionen öffnen um 13.00 Uhr. Vormittags kann man aber den Park kostenlos besichtigen. Und der ist echt schön angelegt. Der Eintritt in den Park kostet dann Nachmittags 40:-SKR und der Fahrpaß für beliebig viele Attraktionen dann 195:- Wenn man nur wenig fahren möchte, kann man sich auch verschie-dene Hefte mit Punkten kaufen. Na, die Fahrattraktionen sind aber auch toll. Erst ging‘s in die Krake. Meine Güte; drehen, gegen die Richtung drehen und dann auch noch rauf und runter. Toll. Na ja, nicht für alle. Silvia war ganz mulmig zumute. Aber trotzdem sind wir dann in die Achterbahn. Die ist ein-fach toll. Nicht so mit Looping und so, aber unheimlich auf Geschwindigkeit getrimmt. Die ist in den Berg gebaut mit ganz vielen Kurven. Sabrina wollte da mittendrin aussteigen. Ging natürlich nicht. Man, die war echt nicht schlecht, im Gegensatz zu Silvia – der war schlecht. Ihr Kreislauf war total zusammengebrochen und damit die nächsten Stunden erst mal gelaufen.
Später sind wir dann alle (auch Silvia) in den Aussichtsturm gegangen. Man fährt ganz langsam nach oben, sitzt dabei in einem Sessel und die Kanzel dreht sich gaaanz langsam einmal um 360°. Von hier schaut über ganz Göteborg und hat eine prima Sicht. Sightseeing von oben. Alles in allem war es ein supertoller Tag. Erst spät am Abend kommen wir auf den Platz zurück.

Am Donnerstag den 15.08. treten wir dann die Heimreise an. Um 15.30 Uhr legt die Fähre ab. Wir sehen noch eine Rennmotoryacht, die einen ganz schönen Krach macht, eine große Segelyacht die majestätisch an uns vorbeizieht und Göteborg verabschiedet uns mit tollem Wetter.
Um 18:45 legen wir in Dänemark an und fahren noch bis hinter Ålborg. Auf einem Autobahnparkplatz übernachten wir.

Freitags geht es dann zur letzten Etappe auf die Straße. Spät Abends sind wir in Dienheim und freuen uns Zuhause zu sein.

Samstag ist der große Reinigungstag, denn das Auto muß schließlich sauber zum Vermieter zurück. Das ist ab Montag schon wieder vermietet. Sonntag liefern wir also den LMC heile und pünktlich in Soest ab und haben im Urlaub damit über 8000 km zurückgelegt.

Der Urlaub in einem Wohnmobil war allerdings so schön, daß es der Beginn einer langen Freundschaft zu dieser Art des Reisens sein sollte. Ein Jahr lang haben wir dann nach einem passenden Wagen gesucht, bis wir in Wolfratshausen bei Servo-Reisemobile unser eigenes Mobil gefunden hatten.

Ich hoffe die Lektüre hat Spaß gemacht und vielleicht sehen wir uns ja mal – in Skandinavien

Michael Matera
(Member of the Royal North Cape Club) ;-)