Erläuterungen zum Thema "Haftungsausschluss" auf der Grundlage einer Begebenheit, die dem Autor selbst widerfahren ist.

In Norwegen gibt es für Speisepilzanfänger den Rat, mit den sogenannten "Sechs sicheren Pilzarten" zu beginnen. Darüber hinaus kann man auch noch die folgenden Pilzarten bzw. Gattungen als "sicher" bezeichnen, deren Beschreibungen ebenfalls nach und nach im Rahmen unserer Serie "Pilz des Monats" erfolgen:

- Trompetenpfifferlinge
- Krause Glucke oder Fette Henne
- alle Stäublinge und Boviste, die beim Anschnitt innen rein weiß sind
- alle Röhrlinge ohne schwarze, graue oder rote Farbtöne auf dem Hut, in den
   Röhrenmündungen oder am Stiel.

Man sollte wirklich glauben, dass die Anfänger auf dem Gebiet der Pilzkunde, wenn sie während einer Pilzwanderung oder bei einem Pilzseminar spezielle und einfach zu merkende Tipps erhalten, besonders gut hinhören. Die Tipps sind so aufgebaut, dass jeder, auch ohne besondere individuelle Fähigkeiten in der Lage sein sollte, diese Pilze draußen in der Natur wieder zu erkennen, vor allem, da die Hinweise so aufgebaut sind, dass es noch nicht auf eine besondere Beobachtungsgabe des Einzelnen ankommt. Dass diese Meinung, der sich auch der Autor jahrelang mit Überzeugung angeschlossen hatte, völlig daneben sein kann, bewies eine wirklich ernstzunehmende Begebenheit, die ihren Ursprung in einer von mir geführten Pilzwanderung im Jahr 1999 hatte.

Ich war damals mit einer Familiengruppe eines Vereins unterwegs und demonstrierte den Teilnehmern anhand eines Kartoffelbovistes und eines Flaschenstäublings die Richtigkeit dessen, was ich zuvor als "Merksatz zur leichten Erkennung essbarer Stäublinge und Boviste" tituliert und von mir gegeben hatte: Der Merksatz - der übrigens auch heute noch seine Richtigkeit hat - lautet:

"Alle Stäublinge oder Boviste die, nachdem man sie durchgeschnitten hat, in ihrem Inneren rein weißes Fleisch haben (ich betone noch einmal, "rein weiß, wie mit Persil bei 95°gewaschen"), sind jung und frisch essbar. Sobald das Innere der Pilze sich verfärbt, gelblich, ockerfarben oder bereits im kleinsten Wachstumsstadium schwärzliche Verfärbungen oder Sprenkelungen aufweist, sind die Pilze nicht mehr zum Verzehr geeignet und einige können sogar leicht giftig sein."

Um dies zu demonstrieren, schnitt ich beide Pilze, die ich in der Hand hatte, durch und siehe da, der Flaschenstäubling war tatsächlich innen rein weiß, während der leicht giftige Kartoffelbovist, obschon erst Daumennagel groß, bereits deutlich dunkel bis schwarz im Innern gesprenkelt war.

Die später erfolgte Pilzkontrolle ergab dann auch, dass alle die Stäublinge gesammelt hatten, keine Kartoffelboviste oder alte gammelige Pilze in den Sammelkörben hatten.

Nach gut zwei Jahren traf ich einen der damaligen Teilnehmer im Zug, der mir erzählte, dass es nach der Wanderung einen Bericht in der Vereinszeitung gegeben und sich daraufhin ein Förster gemeldet habe, der dringend vor dem dort zitierten Merksatz warnte und es als tödlichen Leichtsinn bezeichnete, so etwas zu behaupten. Ich bat darum, mir die beiden unbekannten Artikel in Kopie zu überlassen, was der Herr dann auch tat.

Und nun stellt Euch mein Erstaunen vor, wie ich mitten in dem Bericht über die Pilzwanderung plötzlich folgenden Satz lesen musste:
"Wie uns Herr Broschart erklärte, soll man alle Pilze in der Mitte durchschneiden und die, die innen rein weiß sind, kann man essen, und die, die sich verfärben, weg damit!"

Kein einschrenkender Hinweis auf Stäublinge und Boviste - nichts !!!
Ich musste mich natürlich nicht wundern, dass der Förster, der dieses gelesen hatte und selbst doch auch einige Pilze kannte, dringend vor diesem Merksatz warnte, denn auch der grüne Knollenblätterpilz ist, wenn man ihn durchschneidet, innen rein weiß - und tödlich giftig!!!

Man kann sich denken, wie erschrocken ich den Artikel las, und ich kann nur hoffen, da ja zwischenzeitlich zwei Jahre vergangen waren, bevor ich den Bericht das erste Mal sah, dass sich an "diesen guten Rat" niemand gehalten hat.

So viel also zum Thema zuhören, aufpassen und protokollieren!! Der Artikelschreiber hatte davon, wie es scheint, noch nie etwas gehört!

Zudem stellt sich die Frage, ob der Verfasser dieses Artikels in der Vereinszeitung wohl Haftungsansprüche hätte erfüllen können, wenn Leser dem Ratschlag in diesem Artikel gefolgt wären und sich somit ggf. ernsthafte Vergiftungen eingehandelt hätten.

Diese Begebenheit soll auch verdeutlichen, warum die Ersteller / Betreuer dieser Seiten jeglichen Haftungsansprüche ausschließen müssen; auch, wie oben geschildert, für eine falsche Wiedergabe von Inhalten in Wort- und/oder Schriftform.