Der Pilz des Oktober 2005

Fuchsiger Röteltrichterling / Wasserfleckiger Röteltrichterling

- Fuchsiger Röteltrichterling / Wasserfleckiger Röteltrichterling -
- Lepista flaccida / Syn.: L. inversa, bzw. L. gilva -
- Norwegisch: Gulbrun ridderhatt / Okerbrun ridderhatt -
- guter Speisepilz -

Fuchsiger Röteltrichterling / Wasserfleckiger Röteltrichterling

- Fuchsiger Röteltrichterling / Wasserfleckiger Röteltrichterling -
- Lepista flaccida / Syn.: L. inversa, bzw. L. gilva -
- Norwegisch: Gulbrun ridderhatt / Okerbrun ridderhatt -
- guter Speisepilz -

Gattungszuordnung

Der Fuchsige Röteltrichterling / Wasserfleckige Röteltrichterling
ist einzuordnen in die

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Blätterpilzverwandten ( Agaricales)
- Familie der Trichterlingsartigen (Tricholomaceae)
- Gattung der Rötelritterlinge/Röteltrichterlinge (Lepista)



Der Fuchsige Röteltrichterling / Wasserfleckige Röteltrichterling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 108/3 + 110/1
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 142/3+144/1
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 229/1+2
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 219 + 220
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 279/2
- Pareys Buch der Pilze Marcel Bon 142/4+5

Zum Formenkreis rund um den Fuchsigen Röteltrichterling/ wasserfleckigen Röteltrichterling beachten Sie bitte auch unsere Hinweise in der Rubrik "Verwechslung".

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.

Beschreibung der Art:

Hut bis 8/10 cm, jung halbkugelig gewölbt, bald flach und schnell trichterförmig vertieft. Oberfläche glatt, trocken, ocker- bis lederbraun, manchmal mit fuchsigrötlichem Beiton, besonders, wenn es feucht ist, schwach fleckig.
Rand lange eingerollt, später wellig bis gekerbt.
Lamellen weiß-beige, weit am Stiel herablaufend, untermischt lamelliert, zum Teil auch gegabelt, von der Huttrama (dem Hutfleisch) leicht ablösbar.
Stiel bis 5x1 cm, jung voll, im Alter hohl, hutfarben mit weißlicher Überfaserung, Basis mit deutlich weißem Mycelfilz.
Fleisch dünn cremefarben, mit leicht säuerlichem Geruch und Geschmack.

Vorkommen:

August bis November In Laub- und Nadelwald in weiten Hexenkreisen meist in Gruppen aber auch einzeln stehend

Fuchsiger Röteltrichterling / Wasserfleckiger Röteltrichterling

- Fuchsiger Röteltrichterling / Wasserfleckiger Röteltrichterling -
- Lepista flaccida / Syn.: L. inversa, bzw. L. gilva -
- Norwegisch: Gulbrun ridderhatt / Okerbrun ridderhatt -
- guter Speisepilz -


Verwechslungen:

Der wichtigste Verwechslungspartner ist wohl der Wasserfleckiger Röteltrichterling, Lepista flaccida forma gilva, norwegisch: Okerbrun ridderhatt . Er unterscheidet sich vom fuchsigen Röteltrichterling hauptsächlich durch seine konzentrisch verteilten Wasserflecken auf dem Hut. Darüber hinaus wird er bei gleicher Größe als eher dickfleischig angegeben. Allerdings streiten sich die namhaften Autoren auch heute noch, ob dem Pilz ein Artrang zusteht oder ob es doch nur eine Varietät ist. Glaubt man z.B. Ewald Gerhardt, so erhebt ihn dieser zu einer eigenen Art mit Namen Wasserfleckiger Röteltrichterling, Lepista gilva (Pers.:Fr.)Roze; glaubt man dagegen eher unserem leider all zu früh verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM), Herrn German Krieglsteiner, so ist es nur eine Varietät, eine andere Form des fuchsigen Röteltrichterlings, also eine Lepista flaccida forma gilva, wie oben im Eingang dieses Absatzes geschrieben und für diese Auffassung spricht doch einiges.
Zum einen wachsen die Fruchtkörper beider Arten oft einträchtig, im gleichen Hexenkreis zusammen, was also wirklich nur für andere Wachstumsform, nicht aber für eine andere Art spricht und zum anderen bedarf es nach der Aussage von Herrn Walter Pätzold, dem Leiter der einzigen Pilzlehrschau Deutschlands in Hornberg/Schwarzwald und Beauftragen der DGfM für die Aus- Fort- und Weiterbildung von Pilzsachverständigen und Pilzreferenten, nur einer einzigen kalten Nacht, und aus dem gestrigen wasserfleckigen Röteltrichterling wurde ein fuchsiger Röteltrichterling, da die Wasserflecken durch die Kälte verschwunden sind. Wie dieser Streit einmal zu Ende geht, ob hier vielleicht die Genforschung weiterhilft, wird die Zukunft zeigen, für den Sammler von Speisepilzen bleibt derweil ein Trost: Eine Verwechslung dieser beiden Arten oder Formen hat für den Sammler keine Folgen, da beide Formen essbar sind. Wir haben uns deshalb wie bereits oben geschehen, dazu entschlossen, hier auf unserer Pilzseite die beiden Arten zusammenzufassen und der besseren Übersicht wegen einfach beide Namen anzugeben.

Ein weiterer wichtiger Verwechslungspartner ist der Ockerbraune Trichterling, Clitocybe gibba, norw.: Sommertraktsopp . Sein Rand ist manchmal gekerbt, und er hat in der Mitte immer einen kleinen fühlbaren Buckel. Ansonsten ist sein äußerliches Erscheinungsbild fast gleich dem fuchsigen Röteltrichterling. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal für den Sammler ohne Mikroskop ist sicherlich der deutlich fühlbare Buckel in der Mitte des Hutes, den der Röteltrichterling niemals hat. Wer ein Mikroskop sein eigen nennt oder vielleicht über die Uni Zugang dazu hat, der sieht ein weiteres sehr deutliches Unterscheidungsmerkmal. Während die Sporen des ockerbraunen Trichterlings glatt sind, sind die des fuchsigen Röteltrichterlings feinwarzig bis gekörnt.
Trotzdem ist auch in diesem Falle eine Verwechslung nicht gefährlich, da auch dieser Pilz ungiftig ist und von manchen Autoren auch als essbar (brauchbarer Mischpilz ohne den zähen Stiel) angegeben wird, siehe 1200 Pilze - Rosemarie Dähnke, S.102 / Der große BLV-Pilzführer - Ewald Gerhardt, S. 148/2.

Ockerbrauner Trichterling

- Ockerbrauner Trichterling -
- Clitocybe gibba -
- Norwegisch: Sommertraktsopp -
- mäßiger Speisepilz bis eher kein Speisepilz -


Ockerbrauner Trichterling

- Ockerbrauner Trichterling -
- Clitocybe gibba -
- Norwegisch: Sommertraktsopp -
- mäßiger Speisepilz bis eher kein Speisepilz -


Ein wirklich ernsthaftes Problem dürfte den mitteleuropäischen Sammlern die Nachricht bereiten, dass ein in Norditalien und Südfrankreich aufgetauchter Trichterling mit dem Namen Parfümierter/ Duftender Trichterling, Clitocybe amoenolens, norw.: ohne norw. Volksnamen mehrfach schwere Vergiftungen in Form einer Ramtolyse, also des Muskelschwundes, wie wir die Vergiftung und den tödlichen Krankheitsverlauf auch vom Grünling her kennen gelernt haben, verursacht haben soll. Der Pilz soll dem ockerbraunen Trichterling und dem fuchsigen Röteltrichterling stark ähnlich sehen, allerdings gibt es nur spärliche Informationen und sehr schlechte Bilder davon im Internet; es sei denn, man beherrscht Französisch, sodass bisher keine genaueren Angaben, zum Beispiel über die tatsächliche Verwechslungsmöglichkeit, bzw. über das genaue Fruktifikationsumfeld, gegeben werden können.
Fraglich scheint bei dieser Pilzart allerdings auch zu sein, ob die an sich wohl mehr südliche Art, durch die Klimaveränderung bedingt, überhaupt schon auf dem Weg ist sich nach Norden und somit hierher nach Mitteleuropa und Deutschland hin auszubreiten.
Ob darüber hinaus die Art jemals Skandinavien erreichen wird, ist einmal mehr Spekulation und die hervorragenden skandinavischen Mykologen werden den Pilz, so er dann erst einmal Deutschland und gegebenenfalls Dänemark erreicht hat, sicher im Auge behalten.
Zurzeit scheint aus vorgenannten Gründen eine Warnung dahingehend angebracht zu sein, dass bei Reisen in Europas Süden vielleicht auf das Sammeln gelbbrauner bis ockerbrauner Trichterlinge/Röteltrichterlinge zu Speisezwecken besser verzichtet werden sollte. Jedoch vom Sammeln des beliebten und vor allem ungiftigen fuchsigen Röteltrichterlings generell abzuraten, bzw. ihn in künftigen Publikationen als "Kein Speisepilz" zu bezeichnen, würde unseres Erachtens zur Zeit noch über das Ziel hinausschießen. Aufklärung ja, Panikmache nein, das ist unser Motto und danach handeln wir. Für unsere Pilzseite hier, die sich mit dem Vorkommen von Speise- und Giftpilzen in Skandinavien und speziell in Norwegen befasst, ist daher bislang kein Anlass gegeben, vor dem Sammeln des fuchsigen Röteltrichterlings zu warnen.

Bilder sind derzeit noch keine vorhanden.

- Parfümierter-/ Duftender Trichterling -
- Clitocybe amoenolens -
- Norwegisch: Ohne norwegischen Volksnamen -
- Kein Speisepilz: möglicherweise giftig -


Verwertung

Der fuchsige Röteltrichterling wird von einigen Autoren als geringwertig und von anderen als Geheimtipp bezeichnet. Er eignet sich nach meiner eigenen Erfahrung auf jeden Fall hervorragend als Teil der Mischpilzpfanne, weshalb zur Zubereitung das hier folgende Rezept empfohlen wird.

- Pilzragout auf Toast

Besonderer Tipp für Nordlandreisende:

Der Pilz kommt in großen Hexenkreisen in den meisten Nadelwaldregionen Norwegens, besonders gern unter Fichten und dort unter altem Reisig vor.