Der Pilz des März 2005

- Kopfige Kernkeule auf warziger Hirschtrüffel -
- Cordyceps canadensis Ellis&Everhart/ Syn.: Cordyceps capitata ss. auct. -
- auf Elaphomyces granulatus (Hirschtrüffel) -
- Norwegisch: Stor soppklubbe på grynløpekule -
- beide Arten keine Speisepilze -
Gattungszuordnung
Die Kopfige Kernkeule ist einzuordnen in die
- Klasse der Schlauchpilze (Ascomycetes)
- Ordnung der Mutterkornverwandten (Clavicipitales)
- Familie der Mutterkornartigen (Clavicipitaceae)
- Gattung der Kernkeulen (Cordyceps)
Die Kopfige Kernkeule in der Literatur
Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.
Beschreibung der Art:
Fruchtkörper 5 - 10 cm hoch, besteht aus einem bis 1 cm langen und bis 1 cm breiten, oval bis kugelig geformten, glatten Kopf von rötlichbrauner bis ockerbräunlicher Farbe. Die schwärzlichen punktartigen Flecken die zumindest mit der Lupe gut sichtbar werden, sind in die Kopfhaut eingesenkte Einstülpungen, so genannte Perithezien. Diese enthalten das Hymenium, also die Fruchtschicht des Pilzes. Darin wachsen also die Schläuche (Asci) heran, in denen sich dann die Sporen ausbilden. Zum Stielansatz hin kann das Köpfchen etwas zusammengezogen wirken.
Der Stiel ist gelblich zum Teil etwas bräunlich genattert, das Fleisch von Hut und Stiel ist weiß bis gelblich, das Mycel ist gelb.
Vorkommen:
Von August bis Oktober in feuchten moosigen Nadelwäldern parasitisch auf vergrabenen Hirschtrüffeln (zumeist der warzigen Hirschtrüffel - wie auch in unserem Bild - ); einzeln bis büschelig und direkt auf dem Wirt aufsitzend.
Die Art ist insgesamt gesehen recht selten.

- Kopfige Kernkeule auf warziger Hirschtrüffel -
- Cordyceps canadensis Ellis&Everhart/ Syn.: Cordyceps capitata ss. auct. -
- auf Elaphomyces granulatus (Hirschtrüffel) -
- Norwegisch: Stor soppklubbe på grynløpekule -
- beide Arten keine Speisepilze -
Verwechslungen:
Es gibt mehrere Kernkeulen, die jedoch unterschiedliche Wirte haben, so z.B.:
- die Puppenkernkeule, Cordyceps militaris, norw.: Rød åmeklubbe, parasitiert auf Insektenlarven und -puppen,

- Puppenkernkeule -
- Cordyceps militaris -
- parasitiert auf Insektenlarven und -puppen -
- Norwegisch: Rød åmeklubbe -
- kein Speisepilz -
- die Zungenkernkeule, Cordyceps ophioglossoides, norw.: Smal soppklubbe, parasitiert ebenfalls auf Hirschtrüffeln, sitzt aber nicht direkt auf dem Wirtspilz auf, sondern ist lediglich mit gelben Mycelsträngen mit dem Wirt verbunden,
(zurzeit noch kein Bild vorhanden)
- Zungenkernkeule -
- Cordyceps ophioglossoides -
- parasitiert auf Hirschtrüffeln -
- Norwegisch: Smal soppklubbe -
- kein Speisepilz -
- die Wespenkernkeule, Cordyceps sphecocephala, norw.: kein norw. Volksname, parasitiert auf Wespen,
(zurzeit noch kein Bild vorhanden)
- Wespenkernkeule -
- Cordyceps sphecocephala -
- parasitiert auf Wespen -
- Norwegisch: kein norw. Volksname -
- kein Speisepilz -
- die Raupenkernkeule, Cordyceps gracilis, norw.: Våråmeklubbe sitzt auf Schmetterlingsraupen und

- Raupenkernkeule -
- Cordyceps gracilis -
- auf Raupenpuppen, die im Frühjahr Schmetterlinge werden sollen -
- Norwegisch: Våråmeklubbe
- kein Speisepilz -
- die Käferkernkeule, Cordyceps entomorrhiza, norw.: Grå åmeklubbe sitzt auf Käferlarven und Puppen.
(zurzeit noch kein Bild vorhanden)
- Käferkernkeule -
- Cordyceps entomorrhiza -
- auf Käferlarven und Puppen -
- Norwegisch: Grå åmeklubbe -
- kein Speisepilz -
Verwertung:
Alle Kernkeulen und alle Hirschtrüffel sind keine Speisepilze; sie sind auch nicht zum Färben von Wolle geeignet und dem Autor sind auch keine sonstigen Verwertungsmöglichkeiten bekannt, sodass spezielle Verwertungstipps an dieser Stelle fehlen.
Dass wir diesen Pilz und seinen Wirt hier in die Galerie der Pilze aufgenommen haben hängt im Grunde damit zusammen, dass wir gerne auch seltene, oder weniger bekannte, aber oftmals auch übersehene Pilzarten (weil meist nicht als solche erkannt), unseren Besuchern auf dieser Pilzseite vorstellen wollen.
Jeder Pilz hat seinen Platz und erfüllt in seiner Nische eine bestimmte wichtige Aufgabe im großen Zusammenspiel der Kräfte und des Seins der Natur. Sich an solchen "exotischen" Gebilden, wie der Kernkeule erfreuen zu können, trägt auch zu unserem eigenen Naturverständnis bei - auch wenn der Kochtopf einmal nicht zum Maß aller Dinge wird.
Besonderer Tipp für Nordlandreisende:
Alle Kernkeulen und erst recht die dazugehörigen Hirschtrüffeln sind selten und zumeist nur bei guter Beobachtung unserer Umgebung überhaupt wahrnehmbar. Zungenartige bis kopfige, keulige Gebilde, die gelblich bis schwarz und unscheinbar zwischen dem Moos herausragen, sollte man besonders beachten. In ganz Skandinavien verbreitet.
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