Der Pilz des Monats April 2002


Morchelbecherling

- Adriger Morchelbecherling -
- Disciotis venosa (Pers.:Fr.)Boud. -
- norwegisch: Skivemorkel -
- guter bis sehr guter Speisepilz -

Gattungszuordnung

Der Morchelbecherling ist einzuordnen in die

- Klasse der Schlauchpilze (Ascomycetes)
- Ordnung der Becherlingsverwandten (Pezizales)
- Familie der Morchelartigen (Morchellaceae)
- Gattung der Morchelbecherlinge (Disciotis)


Der Pilz des Monats in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 640
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 662
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 624
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 1105
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 435

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.



Beschreibung der Art

5 - 20 cm breit auf dem Boden ausgebreiteter schüsselförmiger Fruchtkörper mit oft wellig verbogenem Rand. Innenseite mit dicken, zum Teil runzeligen Adern durchzogen, die sehr charakteristisch für die Art sind. Innenseite hell- bis graubraun. Außenseite kleiig, mehlig, wesentlich heller, eher blassgrau gefärbt und im Alter oft mit deutlich hervorstehenden Stielrippen.
Stiel kurz, 0,5 - 3 cm lang und 3 - 4 cm dick, oft im weichen Boden steckend, blassgrau und manchmal völlig fehlend.
Fleisch brüchig, körnig, dünn, mit hellem bis weißlichem Aussehen. Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal ist der strenge Geruch nach Chlor, der dem Pilz anhaftet und ihn gegenüber anderen Becherlingen unverwechselbar macht.

Adriger Morchelbecherling

- Adriger Morchelbecherling -
- Disciotis venosa (Pers.:Fr.)Boud. -
- norwegisch: Skivemorkel -
- guter bis sehr guter Speisepilz -

Vorkommen:

Im Frühling bei feucht-milder Witterung bereits ab März bis Mai in feuchten Laubwäldern, Parks und besonders gern in Auwäldern und dort oft mit der Speisemorchel vergesellschaftet, mit der er auch nahe verwandt ist. In Norwegen ist der Pilz selten und steht auf der roten Liste. Funde sind nur aus Akershus und rund um den Oslofjord herum nachgewiesen.

Morchelbecherling

- Adriger Morchelbecherling -
- Disciotis venosa (Pers.:Fr.)Boud. -
- norwegisch: Skivemorkel -
- guter bis sehr guter Speisepilz -

Verwechslungen:

Der Größte Scheibling ist ein möglicher, aber essbarer Verwechslungspartner zum Adrigen Morchelbecherling.

Großer Scheibling

- Größter Scheibling -
- Discina perlata -
- rødbrun flatmorkel -
- Speisepilz -

Der Größte Scheibling riecht - im Gegensatz zum Adriger Morchelbecherling - nicht nach Chlor, wächst meist an Nadelholz und ist weniger adrig im Innern des Bechers.
Darüber hinaus soll der Adriger Morchelbecherling für unerfahrene Pilzsammler auch mit dem Violetten Kronenbecherling verwechselbar sein.
Der Violette Kronenbecherling ist jedoch durch seine violette Farbe im Innern des Fruchtkörpers, dem total fehlenden Geruch, seinem halbunterirdischen Wachstum und dem dicken Fleisch gut gekennzeichnet und er bevorzugt auch andere Standorte.
Der Violette Kronenbecherling ist stark magen- und darmgiftig. Er ist die größte mitteleuropäische Becherlingsart (bis 25 cm) und nach Überzeugung des Autors verhältnismäßig selten. Ein Bild kann daher zur Zeit hier nicht angeboten werden. Hier gilt unser Verweis auf die oben angegebene Fachliteratur.


Verwertung:

Der Adrige Morchelbecherling eignet sich wie die Spitz- und Speisemorcheln sehr gut zum Trocknen und ist dann jahrelang haltbar. Er kann gemeinsam mit seinen nahen Morchelverwandten in der Küche verarbeitet werden. Der strenge Chlorgeruch verliert sich meist völlig bereits beim Trocknen, spätestens jedoch bei der Zubereitung. Er gilt unter Kennern als der Morchel im Geschmack ebenbürtig.



Morchelbecherling auf Toast

Morchelbecherling auf Toast



Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes

- Morchelrahm auf Spaghetti
  (Morchelbecherling und Morcheln)


Besonderer Tipp für Nordlandreisende

Die Zeitangaben der Funde verschieben sich in Skandinavien selbstverständlich, da im Mai oft noch Schnee liegt und der Frühling sich erst im Juni einstellt. Findet man dort den Morchelbecherling in vereinzelten Exemplaren, sollte man den Pilz wegen seiner oben erwähnten Seltenheit unbedingt schonen.
Man sollte aber nach den gleichzeitig erscheinenden Spitz- und Speisemorcheln Ausschau halten. Hierzu kann man zeitgleich auch gerne die mit Rindenmulch bedeckten Vorgärten, Gartenbeete und Parkanlagen absuchen, sollte aber bei öffentlichen Anlagen den "Hundedünger" nicht außer Acht lassen.