Der Pilz des Monats Januar 2002

Austernseitling   Austernseitling

- Austernseitling -
- Pleurotus ostreatus (Jacq.:Fr.)Kummer -
- Norwegisch: Blågrå østerssopp -
- Speisepilz -

Gattungsbeschreibung laut Ewald Gerhardt:

Der Pilz gehört in die:

- Klasse der Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung der Porlingsverwandten (Polyporales)
- Familie der Porlingsartigen und Seitlingsartigen (Polyporaceae)
- die Gattung der Seitlinge (Pleurotus)


Der Austernseitling in der Literatur

Titel Autor Seite
- Der große BLV-Pilzführer Ewald Gerhardt 218
- Der große Kosmos-Pilzführer Hans E. Laux 048
- Sopp i Norden og Europa Bo Nylén / Per Marstad 144
- 1200 Pilze Rose Marie Dähnke 996
- Svampar / Pilze Rymann / Holmåsen 207

Weitere Literatur zur Bestimmung von Pilzen ist auf unserer Literaturseite aufgeführt.



Beschreibung der Art

Hut bis 15 / 20 cm im Durchmesser, graublau bis (zumeist) graubraun, Farbe im Alter stark verblassend, Lamellen weißlich bis beige, etwas herablaufend mit deutlichen Anastomosen (adrige Querverbindungen) am Lamellengrund, besonders zum Stiel hin. Stiel deutlich exzentrisch also seitlich aus dem Fruchtkörper herauswachsend, meist sehr kurz, weißlich bis cremefarben, die Stielbasis ist weißfilzig. Das Sporenpulver ist weißlich und inamyloid (keine Blaugrünverfärbung der Sporen bei Berührung mit Melzers Reagenz, einer chemischen Flüssigkeit, die bei der mikroskopischen Pilzbestimmung Verwendung findet, aber zur Klärung der Frage, ob weiße Sporen amyloid sind oder nicht, auch makroskopisch eingesetzt werden kann).

Vorkommen

Von Oktober bis Dezember und Februar bis März/April an lebenden und toten Laubholzstämmen, besonders Rotbuche, Pappel und Weide, im Norden auch Birke, wenn auch eher selten, da dort der cremeweiße Seitling oder Lungenseitling vorherrscht (siehe Verwechslung). Das Erscheinungsbild ist büschelig verwachsen bis dachziegelartig übereinander. Die Lebensweise ist saprophytisch. Im toten Holz wird eine Weißfäule erzeugt.

Somit wächst der Austernseitling auch hier: Auf Holzbrettchen (7 x 5 x 2,5 cm !) im Stromverteilerkasten der Stadtwerke:
 

Austernseitling  Austernseitling

Austernseitling  Austernseitling
 

Verwechslungen

Es gibt mehrere Seitlingsarten, die alle bei ungenauer Betrachtungsweise mit einander verwechselt werden können, so zum Beispiel den:

- Cremeweißen Seitling oder Lungenseitling -
- Pleurotus pulmonarius (Fr.) Quel.-
- Norwegisch: Bjørkeøstersopp -
- Speisepilz -


Cremeweißer Seitling oder Lungenseitling als Zuchtpilz  Cremeweißer Seitling oder Lungenseitling als Zuchtpilz

Der Cremeweißer Seitling oder Lungenseitling ist ein Pilz, der in Deutschland eher als Zuchtpilz und auf den Märkten zu finden ist, wenngleich ihn der Autor auch "in freier Wildbahn" auf einem dicken Abschnitt eines Buchenstammes in einem lichten Eichen-Buchen-Hochwald gefunden hat. Wird in Norwegen oft auf Birke gefunden und ist dort häufiger als der Austernseitling. Der Pilz gilt als essbar, jedoch ohne großen kulinarischen Wert.

Ohrförmiger weißer Seitling   Ohrförmiger weißer Seitling

Ohrförmiger weißer Seitling

- Ohrförmiger weißer Seitling -
- Pleurocybella porrigens (Pers.:Fr.)Singer -
- Norwegisch: Kritthvitt østersopp -
- Speisepilz -

Sommer bis Herbst an morschen Nadelholzstrünken in höheren Lagen (Alpen, Schwarzwald), in Norddeutschland fehlend. Der Pilz kommt in Norwegen häufig und fast im ganzen Land vor. Er gilt dort als guter Speisepilz, während er in Deutschland nicht zu den Speisepilzen zählt.



noch kein Bild vorhanden

- Rillstieliger Seitling -
- Pleurotus cornucopiae (Paul. ex Pers) Roll -
- Norwegisch: Traktøstersopp -
- Speisepilz -



Den seltenen Pilz findet man büschelig auf totem Laubholz, er ist essbar, wird aber schnell zäh. Er kann sowohl farblich als auch vom Habitus her am ehesten mit dem Austernseitling verwechselt werden.



Gelbstieliger Muschelseitling

Gelbstieliger Muschelseitling

- Gelbstieliger Muschelseitling -
- Sarcomyxa serotina (Schrad.:Fr.) Karst,
(Panellus serotinus, (Pers.:Fr.)Kuehn.),
- Norwegisch: Gulgrønn lærhatt -
- Speisepilz -



Dieser Pilz unterscheidet sich vom Austernseitling durch die mehr grünlich-gelb-braune Huthaut und die gelblichen Lamellen, die bis zu dem gelblichen Stiel herablaufen und dort eine Scharfe Trennlienie ziehen.

Alle hier aufgeführten Pilzarten haben eins gemeinsam, sie sind essbar. In sofern ist eine versehentliche Verwechslung untereinander unschädlich.

Berindeter Seitling

Berindeter Seitling

Berindeter Seitling

- Berindeter Seitling -
- Pleurotus dryinus (Pers.:Fr.) Kumm. -
- Norwegisch: Seig østersopp -
- Kein Speisepilz -

Der Berindete Seitling ist nicht essbar weil zäh, sieht aber am ehesten wie ein hellhütiger Austernseitling aus, allerdings weißt er als echtes Charakteristika oben auf der Huthaut solche feldrige Risse auf, und er hat am Stiel einen Ring; die Lamellen laufen auch nur bis zum Ring hinab.

Verwertung

Die Seitlinge eignen sich am Besten zum Braten. Man lege dazu die Hüte zunächst mit den Lamellen nach oben in eine Teflonpfanne und brate sie langsam und mit nur sehr wenig Fett bei mittlerer Hitze so lange, bis das in den Pilzen enthaltene Wasser verdampft ist und sie "Färbung" annehmen.
Dann wenden, auch auf der Rückseite kurz anbraten und erst jetzt, wenn der Pilz serviert wird, sollte mit Salz und Pfeffer gewürzt werden. Wie lange sie den Pilz braten, ob er noch eine verhältnismäßig weiche Konsistenz haben oder doch eher "sprøstekt" also kross gebraten sein soll, das hängt ganz von Ihrem persönlichen Geschmack ab.
Die Austernseitlinge eignen sich besonders gut als Beilage zu Fleischgerichten, evtl. auch Fisch, was der Autor aber nicht beurteilen kann.

Rezepte für die Zubereitung dieses Pilzes

Zur Zeit ist noch kein spezielles Rezept für diesen Pilz vorhanden.


Besonderer Tipp für Nordlandreisende:

Kein spezieller Tipp.