Die so genannten "6 sicheren Pilzarten in Norwegen"

Unter den "Sechs Sicheren", wie die Norweger die hier vorgestellten Pilzarten liebevoll und gleichzeitig abkürzend nennen, sind Arten, die keine giftigen Verwechslungspartner haben.
Wir stellen Ihnen diese "Sechs sicheren Pilzarten in Norwegen", die auch in Deutschland als " sicher" im Sinne dieser norwegischen Regel gelten können, mit einer Kurzbeschreibung vor, in der wirklich nur die zur Erkennung der Art wichtigen Erkennungsmerkmale, die Erscheinungszeit und der Standort angegeben sind. Die meisten Arten werden nach und nach auch in unserer Rubrik "Pilz des Monats" erscheinen und dort dann intensiver besprochen.

Zu den "Sechs sicheren Pilzarten in Norwegen" zählen:


1 Semmel-Stoppelpilze; Norwegisch: Piggsopp

1a Der Semmel-Stoppelpilz, Hydnum repandum; norwegisch: Blek piggsopp

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Pilz unterteilt in Hut und Stiel. Größe bis 5 -10 ( 15) cm, Hutfarbe cremeweißlich bis semmelgelb, Hutunterseite mit weißlichen bis cremefarbenen kurzen 2 - 10 mm langen Stacheln (je nach Alter des Pilzes) besetzt, die auch leicht am Stiel herablaufen können. Stiel weißlich, glatt, Fleisch brüchig, Geruch angenehm pilzig-würzig, Vorkommen Juli bis November in Laub und Nadelwäldern, besonders gern auf Kalk

Semmelstoppelpilz Semmelstoppelpilz

- Semmel-Stoppelpilz -
- Hydnum repandum L.: Fr. -
- Norwegisch: Blek piggsopp -
- hervorragender Speisepilz -

1b Der Rotgelbe Semmel-Stoppelpilz, Hydnum repandum var. rufescens; norwegisch: Rødgul piggsopp

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Es gilt die obige Beschreibung des gewöhnlichen Semmelstoppelpilzes. Änderungen gibt es nur bei der Farbe des Hutes, der hier mehr orangerötlich bis orangebraun ist und bei den Stoppeln, die ebenfalls in Hutfarbe eingefärbt sind. Als letztes Unterscheidungsmerkmal der ansonsten gleichen Brüder erkennt man, dass der ganze Pilz wesentlich kleiner ist ( 3 - 7 (8) cm und deshalb eher etwas zierlich wirkt. Vorkommen Juli bis November hauptsächlich im Nadelwald.

Semmelstoppelpilz

- Rotgelber Semmelstoppelpilz -
- Hydnum repandum var. rufescens -
- Norwegisch: Rødgul piggsopp -
- sehr guter Speisepilz -

  Diese zwei Arten werden oftmals auch von Fachleuten nicht unterschieden. Sie gelten deshalb sowohl in Norwegen als auch in Deutschland unter dem Begriff "Piggsopp", bzw. "Semmel-Stoppelpilze" als eine sichere Art.
Eine ausführliche Beschreibung mit zusätzlichen Informationen zu den Semmel-Stoppelpilzen ist im Kapitel "Pilz des Monats". (Okt. 2001) enthalten.
 
2 Reizker; norwegisch: Matrisker

Bevor wir zu der Beschreibung der einzelnen Reizkerarten kommen, sollte hier angemerkt werden, dass die Reizker zu der großen Gruppe der Milchlinge / Lactarius / Norwegisch Risker gehören.
Im Deutschen heißt eine große Gattung von Pilzen Milchlinge, weil alle dieser Gruppe angehörigen Pilzarten als gemeinsames Merkmal den milchähnlichen Saft aufweisen, der sofort aus dem Pilzfleisch austritt, sobald der Pilz angeschnitten, abgebrochen oder sonst wie verletzt wird.
Innerhalb der Gattung der Milchlinge unterscheiden wir zwei wichtige Untergruppen und zwar nach der Farbe des bei Verletzung des Pilzfleisches austretenden Milchsaftes.
Pilze der Gruppe mit weißer, gelblicher, violetter oder wässriger fast klarer Milch werden weiterhin Milchlinge genannt, während die Pilze der Gruppe, welche bei Verletzung orangerote, rotorange, karottenrote bis weinrote Milch ausscheiden, Reizker genannt werden.

Beispielhaft sei nachstehend für die Milchlinge, der Rotbraune Milchling aufgeführt, der wegen seiner weißen Milch und ohne umfangreiche Vorbehandlung nicht essbar ist.

Milchling Milchling

- Rotbrauner Milchling -
- Lactarius rufus -
- Norwegisch: Rødbrun Pepperriske -
- Kein Speisepilz -

  Der Grund für diese verschiedenen Volksnamen innerhalb der Gattung der Milchlinge / Lactarius liegt in der einfachen Regel für den Speisepilzsammler begründet, die da lautet:

"Alle Milchlinge mit irgendwie orangegelber, orangeroter bis weinroter Milch sind essbar".

Weil der häufigste dieser "Milchlinge", der Fichtenreizker, beim Verzehr etwas bitterlich schmeckt und dabei auch gerne etwas im Hals kratzt, wurde aus diesem "Reiz" ein "Reizker" und somit ein wichtiges namentliches Unterscheidungsmerkmal zu all den vielen anderen Milchlingen ohne orange bis rote Milch.

Fichtenreizker

- nach frischem Anschnitt -
Fichtenreizker

- Anschnitt nach ca. 15-25 Minuten -


- Fichtenreizker -
- Lactarius deterrimus Gröger -
- Norwegisch: Granmatriske -
- Guter Speisepilz -

  Dieser Milchsaft ist auch die Ursache dafür, dass sich nach dem Genuß von Reizkern der Urin orangerot verfärbt. Dies ist jedoch ebensowenig gesundheitsschädlich wie der Uringeruch nach einer Spargelmahlzeit.
 
2a Edel Reizker, Echter Reizker, Lactarius deliciosus; norwegisch: Furumatriske

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:


Größe 4 - 10 cm, Hut mit fleisch- orangerötlichen Farben ohne Grüntöne und mit ringförmigen, konzentrischen Zonen aus dunklen, rötlichen Flecken, Mitte flach vertieft, Stiel in Hutfarbe mit grubigen dunkelrötlichen Flecken, Lamellen heller, eher orange-gelblich, Fleisch fest, rundzellig und deshalb ohne auffällige Längsfaserung im Bruch, Milch karottenrot und lange so bleibend, Geschmack mild, Vorkommen August bis Oktober unter Kiefern auf Sand - besonders auf Kalk, sehr guter Speisepilz , der beste aus der Gruppe der Reizker.



Edel-Reizker   Edel-Reizker

Edel-Reizker

- Edel-Reizker, Echter Reizker -
- Lactarius deliciosus -
- Norwegisch: Furumatriske -
- Sehr guter Speisepilz -


2b Kiefern-Reizker, Lactarius semisanguifluus; norwegisch: Furumatriske

Die norwegischen Volksnamen unterscheiden nicht zwischen den Reizkern unter 2a und 2b.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Es gilt die Pilzbeschreibung wie beim Echten Reizker, aber mit vielen Grün- und Blautönen in Hut und auch am Stiel, Lamellen fleischrötlich-orange, bald grünspanartig verfärbt, Milch rot-orange schnell weinrot werdend und bis zum nächsten Tage sogar in Grün übergehend.
Die deutliche Verfärbung des Milchsaftes und die blau-grünen Farbtöne unterscheiden den Kiefern-Reizker gut von seinen übrigen Artgenossen, die hier ebenfalls vorgestellt werden. Vorkommen September bis Oktober, strenger Begleiter von Kiefern auf Kalk. Geschmacklich dem echten Reizker gleichkommend, aber wesentlich seltener und deshalb schützenswert (Rote Liste 3 = im Bestand gefährdet).



Edel-Reizker   Edel-Reizker

- Kiefern-Reizker -
- Lactarius semisanguifluus -
- Norwegisch: Furumatriske -
- Sehr guter Speisepilz -


2c Lachs-Reizker, Lactarius salmonicolor; norwegisch: Granmatriske

Die norwegischen Volksnamen unterscheiden nicht zwischen den Reizkern unter 2c und 2d.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 4-10 cm, hellorange bis lachsfarben mit mehr dunkelgelben konzentrischen Zonen, auch im Alter ohne jegliche Spur von Grüntönen, Lamellen ocker-orange , Stiel wie der Hut gefärbt mit dunkleren Grübchen, bald innen hohl, Milch orange dann mennigrot, Fleisch wenig fest im Schnitt, bald weinrot zumindest in den Lamellen, Geschmack leicht bitterlich, Vorkommen August bis Oktober bei Tannen (Edelgran) und Douglasien auf Kalk. Lokal kann der Pilz häufig sein.
In der deutschen Roten Liste steht er wie der Kiefern-Reizker mit 3 = Bestand gefährdet.

Lachs-Reizker   Lachs-Reizker

Lachs-Reizker

- Lachs-Reizker -
- Lactarius salmonicolor -
- Norwegisch: Granmatriske -
- Guter Speisepilz -

2d Fichtenreizker (auch in manchen Gegenden Fichtenblutreizker genannt), Lactarius deterrimus; norwegisch: Granmatriske

Die norwegischen Volksnamen unterscheiden nicht zwischen den Reizkern 2c und 2d.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 4 - 10 cm breit, orangerötlich bis lachsfarben mit im Alter (oft auch schon im Jugendstadium) starken Grünanteilen, oftmals so fein konzentrisch gezont, dass man die Zonierung kaum erkennt, Lamellen orangegelblich bis lachsfarben, Stiel wie Hut gefärbt, jedoch gewöhnlich ohne die bei den drei zuvor beschriebenen Reizkerarten auftretenden dunkler gefärbten Grübchen.
Milch karottenrot, später weinrot, nach einigen Stunden grün werdend.
Geschmack deutlich der bitterste der 4 Arten.
Vorkommen August bis Oktober unter Fichten ohne besondere Bodenansprüche. Wegen der deutlich bitteren Geschmacksanteile gilt der Fichtenreizker als schwächster der 4 Reizkerarten und eignet sich besonders zum scharfen Anbraten der ganzen Hüte, bevor man diese dann nur leicht gesalzen und gepfeffert auf das Butterbrot legt.

Fichtenreizker Fichtenreizker

- Fichtenreizker -
- Lactarius deterrimus Gröger -
- Norwegisch: Granmatriske -
- Guter Speisepilz -

  Alle 4 Arten (2a-2d) zusammen gelten in Norwegen unter dem Sammelbegriff "Matriske" und in Deutschland unter dem Begriff "Rotmilchende Reizker" als eine sichere Art.
Leider sind alle Reizker gerne vermadet, und es bedarf einer gründlichen Untersuchung des Fundgutes, bevor man den Pilz in den Korb legt, sonst könnte es zu Hause beim "Putzen" zu einer herben Enttäuschung kommen.
Eine ausführliche Beschreibung mit zusätzlichen Informationen zu den vier Reizkern ist im Kapitel "Pilz des Monats" (Juli 2002) enthalten.
 
 
3 Pfifferling
 
3a Echter Pfifferling, Cantharellus cibarius; norwegisch: Ekte kantarell

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 2-6-10 cm breit, dottergelb, im Alter deutlich vertiefte Hutmitte. Leisten auf der Hutunterseite wie der Hut gefärbt und vom Hutfleisch nicht trennbar, gegabelt und mit Querverbindungen (Anastomosen) am Grund, deutlich herablaufend, Geruch pilzig-fruchtig, angenehm, Geschmack leicht schärflich.
Vorkommen Juni bis November im Nadelwald bei Kiefer und Fichte sowie Buche, besonders gern in der Nähe, bzw. an den Rändern von Tierpfaden, Stiegen, schattigen Waldwegen und sonstigen bodenverdichteten Stellen. Benötigt "nasse Sommer" für seine Fruktifikation.
Hervorragender Speisepilz, für alle Arten der Haltbarmachung geeignet, außer dem Trocknen. Getrocknet wird der Pfifferling zäh und etwas bitter.

Pfifferling

- Echter Pfifferling -
- Cantharellus cibarius Fr.:Fr. -
- Ekte kantarell -
- hervorragender Speisepilz -

3b Blasser Laubwaldpfifferling, C. cibarius var. pallens; norwegisch.: Blek kantarell

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Großer, stattlicher und fleischiger Pilz von kräftiger Statur, 6 - 10 - 15 cm hoch und breit. In allen Teilen deutlich blaß gelblich/beige bis fast weiß gefärbt. Alle anderen Merkmale stimmen mit denen des Echten Pfifferlings, siehe 3a überein. Vorkommen Juni bis November nur im Laubwald bei Buche und Eiche, in Norwegen nur in südlichen Landesteilen bei Oslo und Akershus, Buskerud und Vestfold.



Bild erscheint in Kürze.

- Blasser Laubwaldpfifferling -
- C. cibarius var. pallens -
- Norwegisch: Blek kantarell -
- Speisepilz -


3c Amethyst-Laubwaldpfifferling, (C. cibarius var. amethysteus); norwegisch: Amethystkantarell

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Gleiche Beschreibung wie unter 3a, kommt jedoch häufiger im Laubwald bei Buchen vor und weist in der Vertiefung der Hutmitte blasslila bis amethystfarbene Schüppchen auf. Gleichgute Qualität wie unter 3a beschrieben. Trotz fehlendem norwegischen Volksnamen wurde der Pilz vom Autor schon in Norwegen gefunden, Vorkommen Juni bis November.

Pfifferling

- Amethystpfifferling -
- Cantharellus cibarius, var. amethystina -
-Norwegisch: ohne norwegischen Volksnamen -
- hervorragender Speisepilz -

  Die beiden nachstehenden Bilder verdeutlichen den Unterschied zwischen Amethyst-pfifferling (mit lilavioletten Schüppchen) zum Echten Pfifferling (kleiner und völlig ohne lila ).

Fichtenreizker
links:
- Amethystpfifferling -
- Cantharellus cibarius, var. ameth. -
- Norwegisch: ohne norw. Volksn. -
- hervorragender Speisepilz -
rechts:
- Pfifferling -
- Cantharellus cibarius Fr.:Fr. -
- Ekte kantarell -
- hervorragender Speisepilz -

 
3d Samt-Pfifferling, Cantharellus friesii; norwegisch: Oransjekantarell

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Wesentlich kleiner als alle seine Verwandten (1 - 3 cm) mit einer feinsamtigen, mehr orangerötlichen vertieften Hutmitte. Vorkommen Juni bis Oktober im Laubwald, auch in den südlichen Landesteilen Norwegens; das Sammeln lohnt jedoch kaum wegen seiner Kleinwüchsigkeit.



Samt-Pfifferling

(Pfifferlinge mit gelbem Hut, unten links im Bild;
die anderen drei Pilze sind Samtpfifferlinge)

Samt-Pfifferling   Samt-Pfifferling

- Samt-Pfifferling -
- Cantharellus friesii -
- Norwegisch: Oransjekantarell -
- Speisepilz -


  Alle die oben aufgeführten Pfifferlingarten werden in Norwegen als eine sichere Art mit dem Sammelnamen "Kantarell" angesehen. Dieser Auffassung kann man sich auch für Deutschland grundsätzlich anschließen. Leider sind die "Pfifferlinge" als solche in Deutschland generell wesentlich seltener als in Norwegen und zumindest der sehr zierliche und zugleich sehr kleine Samtpfifferling, Cantharellus friesii, Fløyelkantarell, sollte aus diesem Grunde nicht mehr als Sammelobjekt für den Kochtopf herhalten müssen.

Vergleich mehrerer Pfifferlingarten

Vergleich mehrerer Pfifferlingarten von links oben:

- Pilz Nr. 1 = Pfifferling
- Pilz Nr. 2 = Pfifferling
- Pilz Nr. 3 = Amethyst-Laubwaldpfifferling
- Pilz Nr. 4 = Samtpfifferling
- Pilz Nr. 5 = Samtpfifferling
- Pilz Nr. 6 = junger Amethyst-Laubwaldpfifferling mit fast
 komplett violettem Hut anstatt nur mit den
  violettem Schüppchen wie bei Pilz Nr. 3

Eine ausführliche Beschreibung mit zusätzlichen Informationen zu den vier Pfifferlingsarten ist im Kapitel "Pilz des Monats" (Juli 2001) enthalten.

 
4 Der Schopftintling, Coprinus comatus; norwegisch: Matblekksopp

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 5 - 15 cm hoch und bis 5 cm breit, walzenförmig, reinweiß mit sparrig abstehenden, bräunlichen Schuppen. Scheitelpunkt kahl, bräunlich gefärbt, bei Reifung langsam von unten nach oben erst rötlich dann nach schwarz verfärbend und schließlich vom unteren Rand her nach außen aufrollend, dabei tintenartig zerfließend und zu Boden tropfend.

Schopftintling

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -

  Ganz junge, noch völlig weiße Pilze, die gerade erst aus der Erde gekommen sind, sehen aus, als würden da einige weiße Eier im Gras stehen, später mehr zylindrisch schlank geformt.
Immer in Gruppen stehend, aber einzeln wachsend. Die reinweißen Lamellen unterliegen zuerst der gleichen Farbveränderung wie beim Hut beschrieben, sie sind sehr eng stehend und am Stiel angeheftet. Der Stiel ist weiß, mit lose sitzendem Ring, der Geruch ist würzig-pilzig, der Geschmack der zubereiteten Pilze erinnert etwas an Spargel, was ihm in Deutschland auch den Namen "Spargelpilz" eingebracht hat.
Vorkommen von Mai bis November auf allen gedüngten Rasenflächen und Wiesen, an Wegrändern und auf Feldern.
Der Pilz kommt auch im hohen Norden und bis in die hohe Finnmark vor.

Schopftintling

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -

  Zu Speisezwecken sollte man nur ganz junge noch völlig geschlossene Pilzhüte sammeln.
Sobald sich ein leiser Hauch von Rosa in den Lamellen zeigt, muss der Pilz innerhalb einer Stunde in der Küche verarbeitet sein, da er in diesem Stadium sehr schnell in Auflösung übergeht.

Schopftintling

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -

  Allerdings gibt es die vom Autor selbst ausprobierte Möglichkeit, von den bereits verfärbten Pilzen die Hüte zu entfernen und nur die weißen Stiele (die zu keiner Zeit verfärben) gemeinsam mit den noch rein weißen ganzen Pilzen zu verwenden.
Auch sagt man, dass man beim Sammeln des Schopftintlings direkt vor Ort die Stiele aus dem Hut herausdrehen und extra lagern sollte, da dies den Reife- und somit den Auflösungsprozess des Pilzes verlangsamen soll. Der Autor folgt diesem Rat seit langem und hat bisher gute Transport- und Lagerungsergebnisse auch über mehrere Stunden hinweg und ohne Kühlschrank erzielt.
Eine klare Gemüsebrühe mit Eierstich und Schopftintlingen ist ein echter Genuss, allerdings sollte man aus sowohl Appetitlichkeits- als auch aus Gesundheitsgründen vermeiden, den Pilz von allzu stark gedüngten oder durch Autoabgase verunreinigten Böden, an denen er wegen seines anscheinend hohen Bedarfs an Stickstoff allzu gerne vorkommt, zu ernten.

Schopftintling

- Schopftintling -
- Coprinus comatus (Müll.:Fr.) Pers. -
- Norwegisch: Matblekksopp -
- Guter Speisepilz -

  Beim Schopftintling handelt es sich um eine Art in einer ansonsten großen Pilzgattung. Hier ist der Autor jedoch nicht 100 %ig von der "Sicherheit dieser einen Art" überzeugt, da der Graue Faltentintling, (Coprinus atramentarius); norwegisch: Grå blekksopp, schon eine gewisse Ähnlichkeit haben kann, die bei ungenauer Betrachtungsweise zu einer Verwechslung führen könnte.

Faltentintling Faltentintling

- Grauer Faltentintling -
- Coprinus atramentarius -
- Norwegisch: Grå blekksopp -
- Kein Speisepilz -

  Der Graue Faltentintling aus der Gattung der Tintlinge soll jedoch in Verbindung mit Alkohol genossen eine starke Giftwirkung (ähnlich einer Alkoholvergiftung) entfalten, wobei sich hier die Wissenschaft selbst noch nicht so ganz einig ist, ob diese These nun stimmt oder nicht. Trotzdem kann man jedem nur dringend davon abraten, durch Leichtsinn, Leichtfertigkeit oder was auch immer, seine Gesundheit dadurch aufs Spiel zu setzen, indem man für die Wissenschaft unfreiwillig das Versuchskaninchen spielt.
Beachtet und vergleicht man die nachfolgend aufgeführten charakteristischen Merkmale des Grauen Faltentintlings mit denen des Schopftintlings, sollte es in keinem Falle mehr zu einer Verwechslung kommen:
Hutfarbe niemals weiß , sondern immer mehr schmutzig-grau, grau-braun, grau-schwarz mit zum Teil silbrig-metallischem Schimmer , glockig geformt, vom Scheitel zum Hutrand hin radial, also längsgestreift, bis leicht gefältelt, oftmals auch vollständig glatt, jedoch immer ohne die charakteristischen, sparrigen bräunlichen Schüppchen des Schopftintlings auf der Hutoberfläche. Immer mehrere Exemplare aus einem Strunk wachsend, selten einzeln.

Eine ausführliche Beschreibung mit zusätzlichen Informationen zum Schopftintling ist im Kapitel "Pilz des Monats". (Mai 2002) enthalten.

5 Rotkappen

5a Heide-Rotkappe, Leccinum versipelle; norwegisch: Rødskrubb.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:


Hut 5 - 15 cm, gelborange bis ziegelrot, Huthaut typisch für die ganze Gattung überstehend, Röhren graugelblich, kaum verfärbend, Stiel auf weißlichem Grund mit schwärzlichen rauhen Schüppchen besetzt, Fleisch sehr fest, weiß dann rosa und schnell über violettgrau nach schwarzgrau verfärbend.
Geruch und Geschmack mild, aromatisch-pilzig.
Vorkommen Juni bis Oktober in allen (Gebirgs-)Heidelandschaften auf sauer-sandigen Böden mit Heidekraut unter Birke. Sehr guter Speisepilz.

Rotkappe

- Heide-Rotkappe -
- Leccinum versipelle (Fr.) Snell -
- Norwegisch: Rødskrubb -
- sehr guter Speisepilz -

5b Espen-Rotkappe, (Leccinum rufum); norwegisch: Ospeskrubb.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 6 - 20 cm breit, leuchtend orange bis rot-orange-braun, überhängende Huthaut, Röhren auf Druck oft rötlich anlaufend, Schüppchen am Stiel zunächst weiß wie der Stiel selbst, im Alter dann bräunlich werdend, beim Anfassen des Stiels verfärbt sich der untere Teil zur Basis hin schnell blaugrün.
Vorkommen Juni bis Oktober überall wo Zitterpappeln (Espen) stehen, auch auf Kalkböden. Alle übrigen Merkmale und Verwertbarkeit wie 5a.

Espen-Rotkappe Espen-Rotkappe

- Espen-Rotkappe -
- Leccinum rufum -
- Norwegisch: Ospeskrubb -
- sehr guter Speisepilz -

5c Eichen-Rotkappe, Leccinum quercinum; norwegisch: Eikeskrubb.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 6 - 16 cm breit, mit mehr bräunlichroten Tönen, Huthaut am Rand überstehend, Röhren erst weißlich dann ocker bis leicht hellbräunlich, Stiel auf weißem Grund mit rotbräunlichen Schüppchen besetzt, sonst wie 5a und 5b. Vorkommen August bis Oktober unter Eiche, aber ab und zu auch unter Rotbuche oder Linde.
Vorkommen in Norwegen nur im Inneren Oslofjord, in Østfold und in Vestfold.

Eichen-Rotkappe Eichen-Rotkappe

- Eichen-Rotkappe -
- Leccinum quercinum -
- Norwegisch: Eikeskrubb -
- sehr guter Speisepilz -

5d Föhren-Rotkappe/ Kiefern-Rotkappe/ Fuchsröhrling, Leccinum vulpinum; norwegisch: Furuskrubb.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Die Föhren-Rotkappe hat einen deutlich kupferfarben Hut und ebensolche Schüppchen am Stiel. Sie ist damit der Eichen-Rotkappe sehr ähnlich. Sie kommt von August bis Oktober - streng an die Kiefer gebunden - hauptsächlich in nassen, moorigen Kiefernwäldern vor, in Norwegen nur in südlichen Gebieten und hinauf bis Vest-Agder. Sehr selten, sollte deshalb als Speisepilz keine Verwendung finden.



Leider ist zur Zeit noch kein Bild von diesem sehr seltenen Pilz verfügbar.

- Föhren-Rotkappe / Kiefern-Rotkappe / Fuchsröhrling -
- Leccinum vulpinum -
- Norwegisch: Furuskrubb -
- sehr guter Speisepilz -


Auch diese vier Rotkappenarten gelten in Norwegen unter dem Sammelbegriff "Rødskrubb" als eine sichere Art. In Deutschland sind die Rotkappen alle gesetzlich geschützt, stehen teilweise auf der Roten Liste der gefährdeten Pilzarten und unterliegen gewissen Sammelbeschränkungen (nicht mehr als 1 kg Frischpilz pro Tag/Person), die man aus Naturschutzgründen unbedingt beachten sollte. Die Föhren- und die Eichen-Rotkappe sollte man in jedem Falle schonen und stehen lassen.
Eine ausführliche Beschreibung mit zusätzlichen Informationen zur Heide-Rotkappe ist im Kapitel "Pilz des Monats" (Juni 2001) enthalten.
 
6 Der Schafporling, Albatrellus ovinus; norwegisch: Fåresopp früher Sauesopp.

Kurzbeschreibung der wichtigsten Merkmale:

Hut 4 - 10 cm, erst reinweiß, dann gelblich-grünliche Huthaut, feldrig aufbrechend, Hutunterseite mit feinsten Poren (2 - 4 mm), die auf Druck gilben, Stiel weiß zylindrisch bis leicht zuspitzend, Fleisch weiß, fest, beim Kochen gelblich verfärbend, Geschmack immer mild.
Vorkommen Juli bis Oktober in alten grasigen Fichten- und Kiefernbeständen des Mittel- und Hochgebirges auf Kalkboden.

Schafporling

- Schafporling -
- Albatrellus ovinus -
- Norwegisch: Fåresopp, früher Sauesopp -
- Speisepilz -


  Während der Schafporling in Norwegen ein gesuchter und wohlschmeckender Speisepilz und der Letzte der so genannten "Sechs sicheren Pilzarten in Norwegen" ist und dort auch noch in größerer Zahl vorkommt, ist dieser Pilz in Deutschland zusammen mit allen anderen größtenteils nicht essbaren "weichen dickfleischigen bodenbewohnenden Porlingen" der Gattung Albatrellus heute Scutiger" strengstens geschützt und unterliegt einem strikten Sammelverbot.
Die "weichen dickfleischigen bodenbewohnenden Porlinge" stehen alle auf der Roten Liste und gelten teilweise als stark vom Aussterben bedroht.

Aufgrund ihrer Seltenheit sind
zur Zeit noch keine Bilder verfügbar.

  Gerade die für das Wachstum dieser Porlingsarten so wichtigen alten und uralten moosigen Fichtenwälder jenseits der magischen 100 Jahres-Grenze gibt es in Deutschland fast nicht mehr, da mit diesen alten Wäldern ein forstwirtschaftlicher Nutzen nicht mehr zu erzielen ist (schlagreife Fichten erhält man nach der Pflanzung in 60 bis maximal 80/90 Jahren, aber nicht später). Wenn also einzelne Parzellen alter Fichtenbestände noch vorhanden sind, besteht der aktive Pilzschutz darin, dass man diese Biotope - also die alten Wälder - schützt, denn sonst war beim nächsten Kahlschlag der Pilzschutz durch Sammelverbote vergeblich. Verschwindet nämlich der Wald, verschwinden auch die Pilze so spurlos, als hätte man sie ausgerissen.
Dies waren die Kurzbeschreibungen zu den so genannten "Sechs sicheren Pilzarten in Norwegen".