Mitgliederbericht
 

Ort: Norwegen, Schweden, Finnland

Zeit: 15.7.-06.8.1992

Autor:

Postweb.de - Familienarchiv Post
Sebastian Post   Mail


Nördlich von nirgendwo oder Mit dem Rad durch Lappland
 
Mit dem Fahrrad 1300 Km durch Lappland

Ein Reisetagebuch Teil III



Donnerstag, 30.7.

Es ist zwar stark bewölkt, aber trocken. Schnell ist alles verpackt und wir machen uns an den Gebirgsanstieg. Die Streckenführung verheißt ordentliche Steigungen. Immer wieder versperren steile Berge den Weg; aber immer wieder findet die Straße eine Umgehung. Während wir noch auf ein wirklich steiles Stück warten, haben wir anscheinend schon den Pass geschafft, denn plötzlich geht es nur noch abwärts!

Sogar die Sonne bricht durch! In einem kleinen Ort rasten wir und holen uns Mohnhörnchen und Käse im Landhandel. Nach einer ausgiebigen Pause geht es weiter; allerdings sitzt uns schon bald wieder das schlechte Wetter im Nacken.

In einer Cafeteria an einer Straßenkreuzung warten wir einen Regenschauer ab; danach biegen wir in ein Seitental ab, denn wir wollen Europas längster Fischtreppe einen Besuch abstatten. Die Regenwolken rücken bedrohlich näher. Sebastian ist mit seinem Hinterrad nicht glücklich; immer wieder sind außergewöhnliche Geräusche zu hören, ohne das er die Ursache ausmachen kann.

Leider wird die Gegend immer dichter besiedelt; wir wollen also den nächsten Campingplatz ansteuern. Da der aber ganz unter um Tal liegt, tauchen wir in einem Kiefernwäldchen unter und finden auch einen geeigneten Platz am Ende eines Feldweges. Wegen der vielen Baumwurzeln zeichnen wir die Zeltumrisse erst mal auf dem Boden auf und bauen dann "nach Plan".

Wie baue ich ein Zelt auf?

Das Rauschen eines riesigen Fluß-Wasserfalls begleitet uns an diesem Abend in den Schlaf. Nach 70 Fahrtkilometern (Schnitt 14,6; Max 42) stößt die "Hirtensuppe" trotz hinzugefügter Mettwürstchen auf allgemeine Verachtung. Wir freuen uns schon auf Narvik und das neue Proviant-Paket.

Freitag, 31.7.

Dieser Freitag hätte besser ein 13. sein sollen! Er sollte eigentlich aus dem Fahrtenbuch gestrichen werden.... Es beginnt schon früh mit dem Regen beim Aufwachen. Um halb 10 können wir zwar draußen vor dem Zelt frühstücken; beim Abbau setzt aber schon wieder Nieselregen ein, der während der ersten Fahrtkilometer immer stärker wird und der absolut keine Neigung zum Aufhören zeigt. Trotzdem besuchen wir erst einmal die Fischtreppe - schließlich sind wir schon mal da!

In einer Bushaltestelle an der Einmündung zur E 6 machen wir Rast und schälen uns aus den Regenklamotten. Erst mal Kaffee kochen! Gegenüber ist zum Glück ein Haus, wo wir Trinkwasser bekommen. Der heiße Kaffee tut gut, stoppt aber nicht den Regen.

Es soll aber noch dicker kommen! Kurz nach der Weiterfahrt knallt bei Martin eine weitere Speiche am Hinterrad durch - diesmal peinlicherweise an der Zahnkranzseite. Da ist mit einer Reparatur nicht viel zu machen; zunächst einmal wird mit Klebeband, einer Kugelschreiberhülle und einem kleinen Stöckchen eine Notreparatur vorgenommen und der Druck gleichmäßig auf die anderen Speichen verteilt. Zwischendurch rauschen die LKWs und Wohnmobile vorbei und geben mit ihrem Spritzwasser auch noch ihren Teil dazu. Wer hatte bloß die Idee zu einer Radtour durch Nordnorwegen?

Jedes Ding hat aber auch eine gute Seite: so sehen wir an diesem Tag nicht eine einzige Mücke und können ganz das schlechte Wetter genießen. Zum Glück hält die Notreparatur auf den nächsten 30 Kilometern bis Bardu; hier biegen wir sofort in eine Ferienhaussiedlung ab und gönnen uns eine warme Hütte. Es reicht für heute! Mit 33 Kilometern die armseligste Etappe (Schnitt 13; Max 36)

Nachdem wir uns umgezogen haben, geht es ab ins Zentrum von Bardu. Hier fragen wir uns von der Information zu verschiedenen Reparaturgeschäften durch, die uns eventuell weiterhelfen könnten. Und Wunder gibt es überall: im Domus Warenhaus werden wir fündig! Schon beim Eintreten in die Sportabteilung begrüßt uns unser gutes "Dovrefjell", das dort aufgebaut steht. In dieser Abteilung gibt es auch eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Arvid Johansen, der dort bedient, nimmt sich sofort der Sache an - und er hat auch den für Fichtel & Sachs passenden Zahnkranzabzieher!

Die Reparatur verläuft recht schnell; Schwierigkeiten gibt es erst beim Zusammenbau der Zahnräder. Nachdem Arvid das zweimal gemacht hat, scheint alles zu stimmen; lediglich der 3. bzw. 4. Gang rastet nicht mehr ein.

Wir wollen das in der Hütte anhand der Betriebsanleitung selbst beheben und verabschieden uns nach zwei Stunden. Arvid will für seine Arbeit zunächst gar nichts haben und wir müssen ihm 50 Kronen förmlich aufdrängen. Zwischendurch haben wir von ihm eine Menge erfahren; über das Wandern im Winter im Gebirge, seine Zukunftspläne als Hubschrauberpilot und seine Einstellung zu Deutschland; insbesondere zur Ausländerfeindlichkeit.

Zurück im Supermarkt eine freudige Überraschung: es gibt "richtiges" Bier für 11 Kronen die Flasche. Enttäuschung: nach 17 Uhr wird es am Wochenende nicht mehr verkauft!! Wir begnügen uns mit "Sommeröl med real Ölsmak", dazu Chips und jede Menge Joghurt mit Moltebeeren.

Auf den letzten Metern zur Hütte geraten wir nochmals in einen kräftigen Schauer. Das soll uns aber nicht stören, denn in der Hütte können wir alles gut trocknen. Zum Abendessen gibt es eine schwäbische Spätzlesuppe mit angebratener Wurst; es reicht zum Sattwerden - wir hassen langsam Tütensuppen.

Um halb neun kehrt bereits Ruhe in der Hütte ein; jeder beschäftigt sich noch mit seinem Buch. Noch 95 Kilometer bis Narvik - aber auch noch volle drei Tage zur Verfügung; sollte das Rad nicht reparierbar sein, kann notfalls noch auf den Norwegen-Express-Bus zurückgegriffen werden.

Samstag, 1.8.

Nach warmer Dusche und gemütlichem Frühstück in der Hütte (es ist doch ganz schön, auf Stühlen an einem Tisch im Trockenen zu sitzen) versuchen wir, anhand der Gangschaltungsbeschreibung den richtigen Dreh für die Einstellung zu finden. Außer 2 Kreuzschlitzschrauben lässt sich ja nichts verstellen. Trotzdem will es einfach nicht richtig funktionieren. Ein genauer Blick auf die Zahnräder zeigt dann, dass die mittleren Zahnräder falsch herum aufgeschraubt sind und deshalb die Kette nicht richtig packen können.

Wir beladen also die Räder und fahren mit dem gesamten Gepäck wieder zum Domus. Zum Glück ist Arvid auch heute Morgen da; wir erklären ihm die Sache mit den Zahnrädern, und er werkelt nochmals eine Viertelstunde mit Unterstützung eines Freundes am Hinterrad herum. Er will wieder absolut kein Geld annehmen; also tauschen wir unsere Adressen aus und versprechen ihm nach der Tour zu schreiben.

Wir haben uns gerade verabschiedet und wollen in die Pedalen treten, da schleift das Hinterrad. Also nochmals das Gepäck herunter und Speichen und Bremse nachjustiert.

Inzwischen ist es Mittag geworden, und es drängt uns vorwärts. Einen Kilometer außerhalb der Stadt erwartet uns der erste Regenschauer; also Ponchos drüber und weiter. So wird es den ganzen Tag über gehen - Poncho ab; Poncho drüber. Allerdings haben wir großes Glück mit dem Wetter: meist regnet es vor oder hinter uns; wir selbst kriegen eigentlich kaum was ab.

Aus der Karte haben wir schon entnommen, dass uns an diesem Tag drei Pässe erwarten; inzwischen haben wir uns aber schon mit den langen Steigungsstrecken abgefunden. Es geht dann eben etwas langsamer. Dafür gibt es ja auch immer wieder zwischendurch die schnellen Abfahrten.

Heute erwischt es auch Andree mit einer ersten Panne: Schraubenbruch am Lowrider. Da wir für derartige Fälle genügend Ersatzmaterial dabeihaben, ist diese Panne schnell behoben. So etwas stört uns schon gar nicht mehr.

Inzwischen haben wir den ersten, kleinen Pass mit 168m erreicht; leider geht es wieder tief hinunter vor dem zweiten Anstieg auf 327m Höhe (ächz!). Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass wir nur wenige Kilometer von der norwegischschwedischen Grenze entfernt sind; gäbe es eine vernünftige Strecke, könnten wir von hier aus über den Torneträsk direkt nach Kiruna fahren.

Stattdessen biegen wir weiter nach Westen ab und sausen nach Fossbakken hinunter, wo wir in einer Cafeteria ausgiebig rasten. Inzwischen haben wir das Prinzip mit dem freien Kaffee durchschaut: einmal zahlen, soviel trinken wie man möchte. Draußen beobachten wir die Ankunft und Weiterfahrt verschiedener Nord-Norge-Expressbusse. Die Busse sind voll mit jungen Rucksacktouristen. Da es hier oben keine Bahnlinie gibt, ist das die einzige Möglichkeit für Interrailer, zum Nordkap zu kommen. Für uns ist es eine Beruhigung zu wissen, dass wir notfalls auf dieses Verkehrsmittel zurückkommen können. Angesichts des jetzt vor uns liegenden 428er-Passes fällt uns der Aufbruch schwer. Langsam strampeln wir die Serpentinen hinauf. Es wird schweinekalt und wir bedauern, keine Handschuhe dabei zu haben.

Das Wetter wird extrem düster. Direkt über dem Pass kommen uns dicke Regenwolken entgegen. Die Gipfel links und rechts sind bald in den weißen Schwaden verschwunden. Doch es bleibt weitgehend trocken.

Ein niederländischer Biker kommt uns entgegen und wir quatschen lange miteinander. Er ist von Oslo aus auf der E 6 unterwegs und verflucht die letzten 900 Kilometer bis zum Nordkap. Seine einzigen Kontakte sind abends auf dem Campingplatz; für ihn allerdings nichts außergewöhnliches, da er derartige Touren jedes Jahr macht.

Bei der Abfahrt erwischt uns dann doch noch ein kräftiger Regenschauer. Mit den Radponchos und den Gamaschen aber kein Problem. Eine von uns sehnsüchtig erwartete "Touriststation" entpuppt sich lediglich als Denkmal einer französischen Einheit, die hier im Krieg gegen die Deutschen gekämpft hat. Überhaupt stehen wir hier auf einem Gelände, dass im Krieg stark umkämpft war. Diese Einzelheiten erfahren wir aber erst bei unserem Besuch im Narviker Kriegsmuseum.

Da wir endlich wieder mal mit Deutschland telefonieren wollen, fahren wir ein mitten in der Einöde gelegenes Touristhotel an. Hier hat sich schon eine deutsche Busreisegruppe breitgemacht.

Wir gönnen uns ein mit Käse und Schinken belegtes Mohnhörnchen und machen uns über den Kaffee her (Prinzip siehe oben). Dabei bleibt es uns nicht erspart, ein selbstgedichtetes Lied der Reisegruppe mitanzuhören!

Dann stehen wir kurz darauf auf dem letzten Pass und können in den Fjord hinunterschauen: im Dunst auf der anderen Seite können wir Narvik erkennen. Unser Ziel liegt fast greifbar nahe. Da wir noch 2 Tage Zeit haben, legen wir kurz hinter dem Pass noch eine Zwischenübernachtung ein. Der Platz liegt mitten auf einem Feldweg; dahinter hat ein Bach die Straße weggeschwemmt. Hier können wir ungestört bleiben.

Unsere Nahrungsmittelreserven neigen sich dem Ende entgegen; wir greifen heute auf unsere "Expeditionsnahrung" zurück: aus dem Pulver rühren wir zuerst Rührei an, und braten es dann mit Wurst in der Pfanne. Es schmeckt gar nicht schlecht. Dazu gibt es echtes Normalbier vom Domus für 6 DM die 0,71 Flasche.

54 Kilometer betrug die heutige Tagesetappe; Schnitt 12,17 (wir werden langsamer); Max 34,7. Aufs Spülen verzichten wir - um halb zwölf kehrt Ruhe im Zelt ein.

Sonntag, 2.8.

Unser letzter Fahrttag beginnt mit Spülen und langem Frühstück. Inzwischen haben wir uns an das runde Knäckebrot gewöhnt. Unsere Begleiter, die Mücken, sind auch schon bald wieder da. Die ersten Kilometer geht es bergab dem Fjord entgegen. Langsam wird uns klar, dass es doch noch ein gutes Stück um den Fjord herum sein muss.

Unterwegs beobachten wir die Arbeiten an einem neuen Tunnel. Dann erreichen wir die Hängebrücke über den Rombaksfjord. Von hier aus haben wir eine gute Sicht auf die Trasse der Erzbahn. Mittags sehen wir den Zug, der uns in zwei Tagen nach Hause bringen wird. Unten im Fjord ist noch der Bug eines der vielen deutschen Zerstörer zu sehen, die bei der Seeschlacht im Rombaksfjord von den Engländern versenkt wurden. Nach einem kleinen Frühschoppen machen wir uns an die letzten Kilometer; mehrere andere Radfahrergruppen haben anscheinend das gleiche Ziel.

Vor Narvik liegt unser "alter" Campingplatz; an der Rezeption bezahlen wir erst mal für einen Tag; der Rest wird sich finden. Der Platz, unterhalb des eigentlichen Geländes angelegt, ist eine einzige Katastrophe! Da wir noch recht frühzeitig eingetroffen sind, erwischen wir noch eine relativ trockene Stelle. Die nach uns eintreffenden Interrailer quetschen sich mit ihren Zwei-Mann-Hütten mitten in die Matsche.

Unser erstes Ziel ist nun natürlich der Bahnhof! Es ist ein seltsames Gefühl, ohne schweres Gepäck zu fahren.

Am Bahnhof gibt es keinerlei Schwierigkeiten: unser Paket ist unversehrt eingetroffen und wird uns anstandslos ausgeliefert; nicht mal eine Lagergebühr ist fällig. Davon sollten sich die itallenischen Eisenbahner in Civitavecchia eine Scheibe abschneiden! Dort mussten wir bei der vorjährigen Sardinientour 120 DM Standgeld für unsere Räder zahlen! Es ist immer noch der gleiche Bahnbeamte am Schalter, der uns 1990 die Räder kostenlos verladen ließ.

Vor dem Bahnhof wird das Paket geöffnet und erst mal ein Döschen Karlsquell geleert. Die umherstehenden Japaner staunen nicht schlecht, als sie den Inhalt des Pakets sehen.

Auf dem Campingplatz breiten wir die Schätze auf dem Boden aus und verteilen sie gerecht. Dann wird erst einmal ordentlich gekocht! Wir unterhalten uns danach lange mit Georg und Christian, zwei Interrailern aus Bonn. Mit 41 Kilometern ist die Tour damit heute zu Ende gegangen (Max 45; Schnitt 15,6); morgen haben wir noch Zeit, Narvik anzuschauen. Etwa 325 Kilometer waren es in den letzten fünfeinhalb Tagen seit Tromsö; insgesamt haben wir an 14 reinen Fahrttagen 1100 Kilometer zurückgelegt; mit einem Durchschnitt von 75 Kilometern sind wir sehr gut weggekommen.

Wie teilen wir auf?

Montag, 3.8.

Lange ausschlafen steht auf dem Programm. Die Duschen sind siffig wie eh und laden nicht besonders ein. Also geht es bald nach dem Frühstück ins Städtchen hinunter.

Nach einem ausgiebigen Besuch im Heimatmuseum finden wir uns rechtzeitig um 13 Uhr am Eingang des LKAB-Erzverladehafens ein. Da noch mehrere Deutsche auftauchen, gründen wir kurzerhand eine Kleingruppe und überreden die Dame, die die Führung übernimmt, zu einem günstigen Gruppenpreis.

Leider kann man nicht allzu viel vom Erzhafen sehen; zusammen mit unserem Besuch in den Erzgruben von Kiruna vor zwei Jahren ergibt sich aber ein geschlossenes Bild. Die LKAB stellt natürlich nur ihre positiven Seiten heraus; von der gigantischen Umweltzerstörung und der rücksichtslosen Vertreibung der Samen wissen wir aus anderen Quellen.

Inzwischen haben wir näheren Kontakt zu einem deutschen Austauschstudenten gefunden, der das kommende Jahr in Tromsö studieren wird. Gemeinsam besuchen wir eine Multvisions-Show im Narviker Stadthaus.

Die Dias und der beleitende Kommentar belegen eindruckvoll den Wahnsinn des letzten Krieges; die Bilder des heutigen Narviks verblassen dagegen. Für den Abend haben wir uns einen kulinarischen "Höhepunkt" vorgenommen: im Supermarkt kaufen wir alle Zutaten für ein zünftiges Pölser-Essen ein: Ketchup und Senf, Röstzwiebeln, Pölserbrötchen und natürlich Pölser. Anschließend können wir keine Pölser mehr sehen.

Das große Fr..... Part 2

Abends treffen wir uns unterhalb des Campingplatzes an einem menschenleeren Freibadgelände mit Volker, dem Studenten. Er hat hier ein wesentlich angenehmeres Plätzchen für sein Zelt gefunden; dazu noch umsonst. Sebastian läßt sich von ihm zu ersten Angelversuchen überreden. Wir anderen opfern zwischenzeitlich Gott Güpi, dem Regengott, vom 10-Meter-Turm des Freibades. Wirklich ein schönes Fleckchen in der Abenddämmerung. Das werden wir uns für den nächsten Narvik-Besuch merken!

Es wird Gott Güpi geopfert

Dienstag, 4.8.

Zum letzten Mal packen wir das Zelt zusammen und laden das Gepäck auf. Und zum ersten Mal schieben wir unsere Räder einen Berg hinauf! Im Geröll der Campingzufahrt lässt sich einfach nicht fahren. Dafür sparen wir uns einen Übernachtungspreis.... (Anm. d. Autors: Bitte keinem erzählen. Die Situation auf dem Platz war aber unhaltbar).

Am Bahnhof wird umgepackt - danach geben wir die Räder ab. Von jetzt ab sind wir wieder Bahnreisende.

Nie wieder mit dem Fahrrad ;-)



Die Erzbahn in Kiruna

Am Supermarkt an der Ecke werden die letzten Kronen umgesetzt; dann sitzen wir auf dem Bahnsteig, sehen den Erzzügen nach und warten auf unseren Zug nach Kiruna. Da wir hier nicht vorgebucht haben, finden wir nur schwer ein Plätzchen. Überall haben sich amerikanische Touristen breitgemacht. Ab Kiruna haben wir gebuchte Plätze im Liegewagen; wir treffen auf Brigitte und Ulrich aus Oelde, die lange auf Wandertour unterwegs waren. Der sechste im Bunde ist ein älterer Schwede, der mit Familie auf der Rückfahrt aus dem Urlaub ist. Ihn scheinen die hohen Bierpreise nicht zu stören, als wir ihn zufällig im Speisewagen treffen.

Irgendwie machen sich die Strapazen der Tour langsam bemerkbar; bald schon ziehen wir uns mit den Büchern auf unsere Liegen zurück.

Mittwoch, 5.8.

Der Tag trifft uns schon früh im Speisewagen bei einem Rundstück mit Kaffee. Aus einer Tasse werden im Lauf der Zeit sieben; dabei unterhalten wir uns mit Achim über Atomkraftwerke und die Pfadfinderei im Allgemeinen. Draußen zieht die schwedische Landschaft vor bei.

In Stockholm angekommen, läuft ein ähnliches Programm ab wie auf der Hinfahrt: Gepäck in Schließfächern verstauen; dann auf einem anderen Rundweg durch die Altstadt. Hier finden wir in einem Kunstgeschäft ein tolles Bild, daß Martin fotografiert, um es zu Hause mal nachzumalen.

An einer Straßenecke kann man den kleinsten Marshali-Verstärker der Welt bewundern. Ein Drahtbiegekünstler lockt mit kleinen Mountain-Bikes aus Silberdraht; bei den hohen Preisen können wir uns aber nicht zum Kauf entscheiden. Im Supermarkt werden die letzten schwedischen Kronen in Reiseproviant umgesetzt; dann stehen wir schon wieder auf dem Bahnsteig und warten auf den Liegewagen nach Hamburg. Wir sind nur zu viert im Abteil; ein junger Schwede will seine Freundin im Allgäu besuchen; wir kommen nach einiger Zeit miteinander ins Gespräch.

Donnerstag, 6.8.

Irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug; in Hamburg erwartet uns schon der ICE; über Kassel geht es mit der Ruhrtalbahn in Richtung Heimat. Das heiße Wetter, von den Telefongesprächen bekannt, überfällt uns. Gut, daß es bei ,,uns im Norden nicht so heiß war!

Freienohl! Ende der Fahrt! Es war anstrengend, nicht immer leicht, teuer, schön. Wir sind auf die Fotos gespannt. Und in wenigen Tagen werden wir mit unseren Jungpfadfindern erneut starten, diesmal nach Süden, ins Lager nach Assisi.